BFC Dynamo vs. FC Carl Zeiss Jena: Weitere unglückliche Niederlage für die Weinroten

BFC FotosDen FC Carl Zeiss Jena einfach mal in die Tonne hauen! Während sich ein paar Mitglieder der Fraktion H mit einem Spruchband für die erbrachte Leistung gegen den FSV Frankfurt bedankten (recht unglücklich schied der BFC Dynamo mit 0:2 in der ersten DFB-Pokalrunde aus), hatten die Ultras in der oberen Ecke der überdachten Gegengerade eine kleinen Choreo gebastelt. Der altbekannte BFC-Teddybär mit Krone, der das Logo des FC Carl Zeiss in den orangefarbenen BSR-Müllbehälter kickt. „Hier regiert der BFC“ war drunter zu lesen. Dazu ein kleines „Fu** Jena“. Ja, sah ziemlich putzig aus. Zumal zum Zeitpunkt des Einlaufens der beiden Mannschaften die Ränge noch erschreckend leer wirkten. Nach dem Anstoß trudelten dann doch noch einige hunderte Fans ein, so dass es am Ende exakt 2.004 Zuschauer waren, die sich auf den Rängen des Jahn-Sportparks eingefunden hatten. Rund 450 von ihnen waren aus dem Paradies angereist. Nach einem DFB-Pokalspiel ist die Rückkehr in den Ligaalltag meist ernüchternd. Vor allem beim BFC Dynamo. Wie viele Zuschauer wären es wohl gewesen, wenn Meuselwitz statt Jena zu Gast gewesen wäre?

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FC BerlinAber es ist nun mal, wie es ist. Um auf Dauer - und nicht nur punktuell beim Landespokal-Endspielen und DFB-Pokal-Auftritten - die Ränge ansehnlich füllen zu können, dafür braucht es noch einige Zeit. Zu lange hatte der BFC  Dynamo in der tristen Oberliga gekickt, von 2002 bis 2004 sogar in der Verbandsliga. Davon ganz abgesehen, waren auch in den 90ern bei Regionalliga-Heimspielen selten große Kulissen im Sportforum Hohenschönhausen zu verzeichnen. 1995/96 waren es beim legendären 3:4 gegen Dynamo Dresden (damals waren die Weinroten noch als „FC Berlin“ am Start und Dresden hatte ein „1. FC“ statt des „SG“ vor dem Dynamo) exakt 2.002 Zuschauer (Foto). Fast auf den Mann genau wie am vergangenen Samstag gegen Jena. Dass jedoch der Verein echtes Fan-Potential hat, durfte die vergangenen Jahre bei den Highlights bewundert werden. Der Großteil der weinroten Anhängerschaft ist sozusagen auf standby. Im Fall des Aufstieges in die 3. Liga dürfte man gespannt sein, welche Zahlen dann zu verzeichnen sind. 

JenaDas Ziel 3. Liga wurde klipp und klar ausgegeben. Gleich zum Auftakt gab es jedoch vor 2.113 Zuschauern eine 0:3-Klatsche gegen den Mitkonkurrenten FSV Zwickau. Nach dem überzeugenden 6:2-Sieg bei Germania Halberstadt und dem ordentlichen Auftritt gegen den Zweitligisten FSV Frankfurt nun also das Duell gegen den ebenso ambitionierten FC Carl Zeiss Jena. Wie angesprochen schlenderte ein Teil der Zuschauer noch langsam auf ihre Plätze, da stand es schon 0:1. Wie bereits im Pokal gegen die Frankfurter musste schon wieder ein früher Rückstand verschmerzt werden. Jena kam über die rechte Seite und nach einer hübschen Flanke in die Spitze stand René Eckardt plötzlich allein vor BFC-Keeper Hendl und konnte problemlos mit dem Kopf einlochen. Groß die Freude bei den Spielern, den mitgereisten Fans und natürlich bei Jena-Trainer Volkan Uluc, der 2013/14 den BFC Dynamo von der Oberliga in die Regionalliga geführt hatte.

BFC„Auf Dynamo, auf Dynamo, auf!“, ertönte es von den Rängen. Die Mannschaft hatte das in der zweiten Spielminute kassierte 0:1 fix verdaut und drängte zum Ausgleich. Nach einem hereingebrachten Freistoß von Rockbach da Silva sprang Brendel am höchsten und brachte den Ball mit dem Kopf auf das Gehäuse, doch Keeper Koczor war auf dem Posten und konnte mit einer sehenswerten Parade das 1:1 verhindern. Auf der anderen Seite hatte Starke die dicke Möglichkeit auf 2:0 für Jena zu erhöhen, doch sein Schuss aus völlig freier Position ging über die Querlatte. Wenig später gab Jovanovic von rechts kommend erst gar nicht das Spielgerät ab und versuchte sich selbst. Dieses Mal durfte sich Torwart Hendl mit einer Parade auszeichnen. 

JenaKurz vor der Pause dann der Ausgleich der Berliner. Wieder einmal konnte Christian Preiß auf der linken Seite gute Akzente setzen. Gekonnt brachte er den von Jahn Regensburg gekommenen Andreas Güntner ins Spiel. Dieser brachte sich noch gut in Position und schob anschließend platziert ein. Das sag wahrlich prima aus. Mit dem 1:1 ging es bei dem überaus drückenden Temperaturen zur verdienten Pausenerfrischung. Hatte der FC Carl Zeiss im ersten Spielabschnitt Vorteile zu verzeichnen, so legte der BFC in der zweiten Hälfte ein Schippchen drauf. Richtig Dampf brachte der zur Pause eingewechselte Kai Pröger, der von links kommend sogleich die erste gute Möglichkeit hatte. Nur einen Augenblick später gleich noch einmal. Er kurvte sich in Position und zog ab, doch der Ball zischte am linken Pfosten vorbei. In der Folgezeit nahm der Gastgeber das Heft in die Hand, doch einen glücklichen Ausgang nahm das Ganze nicht. Im Gegenteil. Ein Ausrutscher in der eigenen Hälfte in der 89. Minute, Ballverlust, das Spielgerät gelangte zu Jakub Wiezik, und dieser zog einfach trocken ab. 2:1 für die Gäste aus Thüringen. Ausgelassener Jubel beim angereisten Anhang, der Torschütze rannte indes gen Gegengerade und baute sich dort provokant auf. Zu Problemen führte dieses Aktion jedoch nicht.

JenaDie passende Antwort hätte der BFC Dynamo geben können, ja sogar müssen! In der Nachspielzeit stand Patrick Brendel plötzlich allein vor dem gegnerischen Torwart - und schoss den Ball nicht platziert genug. Jena-Keeper Koczor konnte parieren. Bitter für die Berliner. So etwas übt man doch im Training jeden Tag! Solch eine Chance muss einfach verwertet werden. So aber ging der BFC Dynamo im zweiten Heimspiel zum zweiten Mal als Verlierer vom Platz. Der Trost für den BFC Dynamo: Aufsteiger 1. FC Magdeburg hatte 2014/15 im ersten Saisondrittel auch bescheiden gespielt, steigerte sich dann jedoch von Spiel zu Spiel und putzte am Ende in der Aufstiegsrunde sogar Kickers Offenbach recht locker weg. Nach den Auftritten in Schönberg und Auerbach empfängt der BFC am 30. August den FC Viktoria 1889 Berlin.

Fotos: Marco Bertram

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Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
17 August 2015
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
2.004
Gästefans
450

Ligen

Inhalt über Liga
Regionalliga

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G
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Tja für den BFC wirds schwer werden mit dem Aufstieg da die direkten Duelle und zumal zuhause bisher alle verloren worden sind.
Jena mit den (teilweise aus der 3.Liga kommenden) Neuzugängen scheint sich zum Staffelfavoriten zu mausern.
G
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