Abschiedstour in der Thüringenliga: BSG Wismut Gera gewinnt 3:0 in Heiligenstadt

Eine seltsame Art aufzusteigen erlebten in der vergangenen Woche die Anhänger der BSG Wismut Gera. Aus einem Online-Artikel der Ostthüringen Zeitung (OTZ) erfuhren die meisten von ihnen, dass der Vorstand eine ganz wichtige Aussage in Bezug auf die Ligazugehörigkeit zurückgezogen hatte. Während es bis vor Kurzem noch hieß, dass man nur im Falle der Meisterschaft in der Verbandsliga aufsteigen will, soll das Aufstiegsrecht jetzt auch als Zweitplatzierter wahrgenommen werden. Aufgrund der Tatsache, dass außer den Geraern keine weitere Mannschaft aufsteigen möchte, ist dies wohl auch im Sinne des NOFV, der wohl noch einiges zu tun haben wird, um vor allem die Süd-Staffel seiner Oberliga überhaupt füllen zu können.

Da der Aufstieg also sportlich nicht mehr zu nehmen ist, kann man sich schon mal auf einige bekanntere Gegner freuen, die dann in der nächsten Saison ins Stadion der Freundschaft in Gera reisen dürfen. Ganz oben auf der Wunschliste steht wohl die BSG Chemie Leipzig, was am vergangenen Samstag unschwer zu überhören war.

Es stand das letzte Auswärtsspiel der Saison gegen den SC 1911 Heiligenstadt an. Unter dem Motto "1-2-3 Alle nach Hawaii" startete der Großteil der Anhänger am späten Vormittag mit dem Zug in Richtung Eichsfeld. Während im hinteren Teil des Zuges die Fahrt einigen Bildern und Erzählungen zufolge sehr süffig verlief, konnte ich mich im vorderen Teil in Ruhe ein paar anderen Dingen widmen und neben den Hausaufgaben schon mal ein paar Zeilen für den Bericht zurecht basteln.

In Heiligenstadt angekommen, sollte es zu Fuß zum Stadion Gesundbrunnen gehen. Während aus dem Bahnhof noch ein "Landesliga war schön, Zeit für uns zu gehn" schallte, versuchte ich schon einmal den Weg in Richtung Stadion zu finden. Das war nicht allzu schwer, da es im Prinzip immer geradeaus ging und man eigentlich auch nur nach den Polizeiautos Ausschau halten musste, die anscheinend den Weg der Gruppe aus Gera absichern sollte. 

Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen, die aufgrund des leichten Windes aber zumindest als Zuschauer auszuhalten waren, deutete alles auf einen schönen Fußball-Tag hin. Die Geraer haben aktuell mit einigen Personalproblemen zu kämpfen. So kam in der 1. Halbzeit auch A-Junioren Spieler Peter Pauli zum Einsatz, der eine ordentliche Leistung zeigte, seinem Gegenspieler das Leben ziemlich schwer machte und auch ein paar Bälle sehenswert verteilte. Im Allgemeinen gab es in der ersten Hälfte allerdings wenig sehenswertes. Lediglich ein Abschlag von Just auf Warning, den dieser im vollen Lauf mitnahm und abzog, aber leider am gut reagierenden Torwart Torwart der Gastgeber scheiterte, ist hier im Gedächtnis geblieben. 

In der zweiten Halbzeit wurde es dann eine ziemlich einseitige Partie. Während Heiligenstadt vor der Pause sehr gut mitgespielt hatte und sogar die zwingenderen Torchancen hatte, ging das Spiel jetzt nur noch in eine Richtung. Trotzdem dauerte es bis zur 76. Minute, ehe Kolnisko für die zu dem Zeitpunkt verdiente Führung sorgte. Danach war die Gegenwehr der Heiligenstädter gebrochen und nach einer ziemlich unübersichtlichen Szene im Strafraum zeigte der Unparteiische auf den Punkt, Elfmeter für die Wismut. Während der beteiligte Spieler des 1. SC 1911 Heiligenstadt nach dieser Aktion die gelb-rote Karte sah und den Platz verlassen musste, wurde auf dem Platz ausgemacht, wer den fälligen Strafstoß schießen soll. Dies geschah ganz professionell per Schere-Stein-Papier, wobei sich Schumann zunächst in diesem Duell gegen seinen Mitspieler Warning durchsetzen konnte, um kurz darauf auch gegen den gegnerischen Torwart die Oberhand zu behalten. 

Kurz vor Schluss durfte dann auch der lang Zeit verletzte Marcel Hartmann wieder einmal auf den Platz und wurde dafür auch vom eigenen Anhang mit viel Beifall bedacht. Mit dem Abpfiff durfte sich dann auch Tom Rietsch noch in die Liste der Torschützen eintragen, sodass am Ende ein letztendlich ungefährdeter 3:0 Sieg zu Buche stand. Damit hat die BSG Wismut Gera nun drei Punkte und 10 Tore Vorsprung auf Platz drei und somit den 2. Platz in der Liga so gut wie sicher. Nach dem Spiel war vor allem die Frage nach dem Ergebnis von Chemie Leipzig ein Thema. Auch daran war wieder so sehen, wie sehr man sich in Gera auf solch namhafte Gegner freut. 

Die Rückfahrt verlief weitgehend unspektakulär. Da wir beim letzten Spiel im Stadion am Steg nicht dabei sein können, gratulieren wir auf diesem Weg schon einmal zum Aufstieg und wünschen viel Spaß bei den Feierlichkeiten. Die Fans haben zumindest bei der Ankunft in Gera schon ihren Wunsch für die weitere Entwicklung zum Ausdruck gebracht. "Oberliga geht nur ein Jahr", hieß es da unter anderem in einem spontan entstandenen Lied. Dass es da nicht darum ging, nach diesem Jahr wieder in der Verbandsliga zu spielen, dürfte klar sein.

Fotos: Beate Pauli

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