Die Volkswagen AG ist Deutschlands Autobauer Nummer eins und auch beim Fußball spielt VW längst die erste Geige und das soll noch lange so bleiben. Neben dem Serienmeister Bayern München und dem VfL Wolfsburg wird nun in der kommenden Saison ein neuer Verein in der ersten Liga mitmischen, der auch auf der Sponsoring-Gehaltsliste der VW-Unternehmensgruppe steht: Der FC Ingolstadt 04, der zu 19,94 Prozent der Quattro GmbH (VW Tochter Audi) gehört und in dessen Stadion spielt.
Wie VW im Schatten des RB Leipzig Protests die Bundesliga aufmischt
Alle redeten in dieser Zweitligasaison über den Umgang mit und gegen das Produkt RasenBallsport Leipzig, aber kaum einer schenkte dem Konstrukt FC Ingolstadt 04 Beachtung, das sich im Schatten des RB-Protestes fast unbemerkt in die erste Liga schob. Das „04“ im Vereinsnamen verweist nicht wie man denken könnte auf das Gründungsjahr „1904“, sondern auf das Jahr „2004“, indem sich durch die Ausgliederung der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt der „neue“ Klub vor allem aufgrund der Initiative des Unternehmers Peter Jackwerth (er verkaufte seine Zeitarbeitsfirma Tuja 2007 für 800 Millionen Euro an Adecco) gründete.
Seit 2007 unterstützt auch die in Ingolstadt ansässige Audi AG den Fußballklub in moderater Weise und das sind im Vergleich zu Red Bull auch die entscheidenden Unterschiede: Das Unternehmen Audi (Hundertprozentige VW-Tochter) ist regional verwurzelt und stülpt nicht einer Region sein Marketingkonzept über wie RB, zudem gab es bisher festgelegte Mittel im Sponsoring und kein „Nachschießen“ um den Erfolg Willen. Der Etat des Klubs in der Zweitligasaison betrug 20 Millionen Euro, für die erste Liga stehen bis zu 45 Millionen bereit. Wieviel davon aus der Audi-Kasse kommt, ist noch Spekulation. Zum Vergleich: VW machte im Februar für André Schürrle (VfL Wolfsburg) geschätzte 30 Millionen Euro locker.
Trotzdem ist klar: Ohne Mäzen und Audi wäre der FC Ingolstadt nicht an dem Punkt wo er heute steht und ohne Volkswagen würde die Bundesliga anders aussehen. Damit ist auch die Zurückhaltung anderer Klubs in Bezug auf das Sponsoring des Unternehmens erklärt: Mit seinen insgesamt zwölf Marken unterstützt VW den DFB-Pokal und via regionalem Standortmarketing sowie Sponsoring-Paketen insgesamt 16 Profiklubs (u.a. FC Schalke 04, Werder Bremen, TSV 1860 München, SpVgg Greuther Fürth, VfL Bochum, Chemnitzer FC und den MSV Duisburg). Kaum zu glauben, dass irgendjemand von denen seine Geldquelle torpedieren wird. Die nächste VW-Hauptsponsoring-Idee schwirrt auch schon seit einiger Zeit durch den Blätterwald, trotz aller Dementis seitens der Unternehmensführung: Das „W“ in „Werder“ würde ab auch zu gut ins Portfolio passen. Zweimal Norddeutschland vs. Zweimal Süddeutschland / zweimal grün gegen zweimal rot – das wären die Zukunftsaussichten für das Volkswagen-Reich.
Und wenn VW eines Tages keine Lust mehr auf das runde Leder hat? Ergeht es dann dem FC Ingolstadt 04 wie seinerzeit 1995 Bayer 05 Uerdingen, als sich die Bayer AG auf nur einen Werksklub (Bayer 04 Leverkusen) fokussierte? Der Nachfolgeverein KFC Uerdingen 05 steht aktuell kurz vor dem Abstieg in die fünftklassige Oberliga Niederrhein.
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Benutzer-Kommentare
Yow. und ist schon weiter unten erklärt, dass nicht alle 16 Profiklubs Erwähnung gefunden haben, sondern "u.a." nur ein paar
Nur mal so:
(Wikipedia: Nachdem im August 1948 die Auto Union AG im Handelsregister Chemnitz gelöscht worden war, existierte das Unternehmen nicht mehr und konnte 1949/1950 in der Bundesrepublik als Auto Union GmbH mit Sitz Ingolstadt neu gegründet werden.)
Warum sollen wir hier über RB reden, wenn es doch um Ingolstadt geht? RB führt die Fußballtradition fort? Nicht ernsthaft oder? RB macht sein eigenes Ding und hatte die Mittel und den richtigen Riecher mit der Sportverrückten Stadt Leipzig. In einer anderen Stadt in den neuen/alten Bundesländern hätte das vielleicht nicht funktioniert. RB macht sein komplett eigenes Ding rund um sein Produkt und hält die lokale Konkurrenz klein. Aber sprechen wir uns in 10 Jahren an dieser Stelle wieder, wenn es mit dem Projekt RB Leipzig nicht so gut gelaufen ist, dann könnte das passieren was im letzten Absatz steht.
RB aus. Fußballtradition an
zumindest werden wir Ihrerseits als Fans bezeichnet - das ist doch schon etwas.
"Das Unternehmen Audi (Hundertprozentige VW-Tochter) ist regional verwurzelt und stülpt nicht einer Region sein Marketingkonzept über wie RB"...Sie wissen sicherlich dass Audi aus Chemnitz und Zwickau stammt und leider der 2. WK dazwischen kam und wie es jetzt mit großen Unternehmen (Hauptsitz!) in den neuen Ländern aussieht? WER soll denn bitte in dem Maße unterstützen KÖNNEN, wenn nicht ein externes Unternehmen aus den alten Bundesländern bzw. aus dem Ausland?Wie RB in ein neues NACHWUCHSZENTRUM und in sonstige Infrastruktur investiert? RB führt die Fußballtradition in Leipzig fort - mit erhofften positiven Effekten für beide Seiten. Das ist jedem klar und es wird keiner gezwungen, dort hinzugehen.