Range Bau Cup 2015: Hansa Rostock feiert, Blut fließt, Bullen holen den Pokal

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Range Bau CupDer Nachwuchs des F.C. Hansa Rostock spielt – Hansa kommt! Während eine Gruppe aktiver Rostocker Fußballfreunde zum Pape-Gedächtnisturnier nach Magdeburg düste und dort auf Anhänger des 1. FC Magdeburg traf, wählten rund 30 Hansa-Fans den Weg nach Berlin Marzahn, um dort die U17 bei der 11. Austragung des Range Bau Cup zu unterstützen. Im Nachhinein werden sich die Veranstalter den Schweiß von der Stirn gewischt haben. Ja, am ersten Tag des Turniers sorgten die Rostocker für Aufregung, aber auch für richtig gute Stimmung. Allerdings können die Veranstalter froh gewesen sein, dass es unter dem Strich friedlich blieb, Union Berlin oder Hertha BSC nicht noch ein paar mehr Fans rankarrte und dass der BFC Dynamo und der MKS Pogon Szczecin nicht mit dabei waren. Letztere schienen anfangs mit eingeplant gewesen zu sein. So zumindest verriet es die erste Version des Veranstaltungsplakats, das noch am Bierstand hing und dort für Gesprächsstoff sorgte.

Range Bau CupPogon Szczecin bei einem Berliner Turnier? Das hätte heiter werden können, zumal der polnische Verein in der deutschen Hauptstadt einen eigenen Fanclub hat. Dazu noch der BFC Dynamo. Und halt der 1. FC Union Berlin, Hertha BSC und der F.C. Hansa Rostock mit seinem reisefreudigen Anhang. Dass Jugend-Hallenturniere nicht zu unterschätzen sind, hat man am vergangenen Wochenende in Magdeburg sehen dürfen. Und beim Turnier in Gera. In der dortigen Panndorfhalle sorgte der zahlreich angereiste Eiserne Anhang nicht nur für Freude. Zum Einsatz kamen dort rund 200 Polizisten. Ganz so arg wurde es in den Hallen am Blumberger Damm in Berlin-Marzahn nicht. Zum einen lag es daran, dass man das Teilnehmerfeld ein wenig entschärfte, zum anderen daran, dass nach dem hitzigen Duell F.C. Hansa Rostock vs. VfB Lübeck nicht gleich die polizeilichen Einsatzkräfte herangeordert, sondern unter dem Strich die Nerven bewahrt wurden.

RB LeipzigDer Reihe nach. Beim Range Bau Cup handelt es sich um Deutschlands größtes Turnier der U17. Das Teilnehmerfeld war dieses Jahr wahrlich beeindruckend. Auch einige Bundesligisten schickten ihren Nachwuchs ins Berliner Plattenbaugebiet. Hannover 96, der VfL Wolfsburg, der Hamburger SV und wie erwähnt auch Hertha BSC. Dazu die U17 von namenhaften Vereinen wie Eintracht Braunschweig, Energie Cottbus, Hansa Rostock, Dynamo Dresden, FC Carl Zeiss Jena und Union Berlin. Ebenfalls an den Start gingen die Nachwuchskicker von RasenBallsport Leipzig. Im aufgebauten Lounge-Zelt war der österreichische Brausekonzern zudem mit seinen Produkten – in diesem Fall sind wirklich die Getränke gemeint – präsent. 

Range Bau CupStichwort Getränke bzw. Verpflegung. Die Veranstalter des Range Bau Cups hatten ganze Arbeit geleistet! Hut ab. Am Start waren 24 Teilnehmer, doch von einem organisatorischen Chaos war keine Spur. Der dortige Sportkomplex bietet genügend Platz und alles war perfekt vorbereitet. Bemerkenswert war das preiswerte Angebot im Imbissraum. Ein ganzes Buffet wartete dort auf hungrige Spieler und Besucher. Am anderen Ende des Komplexes leistete der Mann am Zapfhahn ganze Arbeit. Gespielt wurde parallel in zwei Hallen. In einer standen die Zuschauer ganz schlicht an der aufgebauten Bande, in der anderen sorgte eine kleine Tribüne dafür, dass echtes Fußball-Feeling aufkommen konnte. 

Hansa RostockFür den F.C. Hansa ging es in der kleineren Halle los. Als sich die angereisten Fans in einer Ecke postierten, den ersten Gesang anstimmten, gegen die Banden hauten und kurzzeitig eine DDR-Fahne präsentierten, wurden bei manch einem schon mal die Sorgenfalten tiefer. Und nicht nur das. Ein paar ältere Zuschauer schimpften wie die Rohrspatzen, als beim ersten Spiel von RB Leipzig zwei vom einstigen Hansa-Spiel in Leipzig bekannte „Scheiß Bullen“-Schals hochgehalten wurden. „Findet ihr das fair?“, meckerte einer. „Dann müsstest ihr auch gegen Wolfsburg, Hoffenheim, Ingolstadt und Leverkusen sein. Überall stecken Großkonzerne hinter!“ Andere Dinge im Kopf hatten fünf, sechs Fans, die schon mal ausgiebig den Rostocker Anhang aus der Distanz inspizierten und beratschlagten, was dieser Haufen wohl drauf haben mag. Leute ranholen? SMS und FB-Nachrichten wurden verschickt. Ja, es könnte noch heiter werden. So viel war klar. 

KopfverletzungHansas erstes Spiel war das gegen Braunschweig. Zu holen gab es nichts, die Partie ging mit 2:3 verloren. Anders schaute es wenig später beim Spiel gegen den VfB Lübeck aus. In der größeren Halle konnte der Hansa-Anhang einen kleinen Block bilden und auf dem Parkett wurde es eine Sache auf Augenhöhe. Die U17 des F.C. Hansa ging mit 2:1 in Führung, doch wenig später musste das Spiel unterbrochen werden. Der Lübecker Torwart erlitt eine Kopfverletzung und das Blut lief in Strömen. Schon bald hatte sich eine rote Pfütze gebildet. Fix wurde dem Keeper ein Verband verpasst, anschließend musste ein Wischeimer her. Nur ein paar Tücher hätten es nicht getan. Es wurde gewischt und gerubbelt, bis auf dem Platz keine Blutspur mehr zu sehen war. 

BambuleWeiter ging´s. Lübeck gelang der Ausgleich und auf den Rängen wurde es hektisch. Der genaue Anlass war schwer erkennbar. Auf jeden Fall bildete sich eine große Traube, es wurde gerangelt und heiß diskutiert. Mitten drin ein paar Männer vom RBC Berlin. Ein paar Rostocker sollten die Halle verlassen, taten dies jedoch nicht. Ein Trainer der Hansa-Jugend kam hinzu und an allen Ecken flammten nun die Diskussionen auf. Glücklicherweise beruhigte sich die Situation bald und auf ein 110-Telefonat wurde verzichtet. Die Veranstalter hatten schlichtweg keinen Bock auf einen Polizeieinsatz. Viel mehr setzte man darauf, dass die Fans untereinander kommunizieren und die Füße still halten. Und ja, man passte untereinander auf. Als ein Hansa-Sympathisant im weiteren Verlauf ein „Scheiß Union“ brüllte, gab es eine klare Ansage eines Rostockers. Keine Provokationen in Richtung Union – und gut war. 

BierDas spielerische Highlight aus Rostocker Sicht war das Duell in der kleinen Halle gegen RasenBallsport Leipzig. Die selbst ernannten Roten Bullen gingen fix mit 1:0 in Front und es schien eine klare Sache zu werden. Doch denkste. Hansa wuchs über sich hinaus und fegte RB Leipzig überraschend deutlich mit 4:1 vom Parkett. Prächtige Laune beim blau-weißen Anhang, die sich auch auf das nächste Spiel gegen den Euskirchener TSC (7:1) in der großen Halle übertrug. Als ein weiterer Sieg folgte, war der hanseatische Nachmittag gerettet. Auf einen weiteren fantechnischen Auftritt am zweiten Veranstaltungstag hatte man jedoch verzichtet. Und somit gab es am Sonntag keine Sorgenfalten, aber auch keinen witzigen Support aus der Ecke der Halle. 

DresdenNach der Vorrunde am Samstag folgte am Sonntag die Zwischenrunde. Nun ging es darum, den Einzug ins Halbfinale zu sichern. Während der F.C. Hansa am Ende um Platz 5 spielte (die alles entscheidende Partie gegen Kolding wurde mit 1:4 verloren), standen sich in den Halbfinals die SG Dynamo Dresden und RB Leipzig sowie der FC Energie Cottbus und der dänische Vertreter VB Kolding gegenüber. Während die Lausitzer recht locker mit 5:1 ins Finale einzogen, musste beim anderen Duell das Siebenmeterschießen her. 2:2 hieß es nach den 12 Minuten. Und es blieb spannend. Zweimal hatte Dresden die Möglichkeit einen Patzer der Roten Bullen zu nutzen und vom Punkt aus einzulochen. Doch Pustekuchen, am Ende hatten die Leipziger die besseren Nerven. 

WaldesruhEbenfalls ein Siebenmeterschießen musste beim Platzierungsspiel FC Carl Zeiss Jena vs. 1. FC Frankfurt (Oder) her. Die Unterstützung von den Rängen nutzte den Frankfurtern nichts, die Thüringer konnten dieses Duell mit 6:5 für sich entscheiden. Eine abschließende Klatsche gab es für Hansa Rostock. Der Nachwuchs von Tennis Borussia Berlin zauberte auf dem Parkett und führte die mittlerweile müden Nordlichter mit 7:2 vor und sicherte sich Rang fünf. Den letzten Platz spielten indes die Teams der Nachwuchsakademie Süd/West und des FSV Blau-Weiß Mahlsdorf Süd / Waldesruh aus. Die Randberliner hatten sich als Bezirksmeister für dieses Turnier qualifiziert. Dass es gegen die Großen schwer sein würde zu bestehen, war klar. Dabei sein war alles. Anfangs hatten die Mahlsdorfer / Waldesruher sogar ein paar Lichtmomente, doch am Ende steckte die Müdigkeit in den Knochen. Das Spiel um Platz 23 ging mit 1:10 verloren.

RB LeipzigDas Spiel um Platz drei konnten die Dänen aus Kolding knapp mit 3:2 gewinnen. Der entscheidende Treffer fiel 20 Sekunden vor der Schlusssirene. Richtig spannend wurde es noch einmal im Finale. Der FC Energie bot den RasenBallsport-Jungs mächtig Paroli. Zweimal ging Leipzig in Führung, zweimal konnten die Lausitzer ausgleichen. Das Siebenmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Pech für Cottbus. Der Ball krachte an die Oberkante der Latte und flog von dort aus ans Hallendach. Jubel bei RB Leipzig. Der Ball kullerte Sekunden später über das Parkett und fand doch noch den Weg ins inzwischen verwaiste Gehäuse. Jubel bei manch einem Zuschauer, doch der Schiedsrichter winkte ab und zeigte in Richtung Dach. Das wär´s ja noch gewesen. So aber konnte der Nachwuchs aus Leipzig den Titel feiern. Im vergangenen Jahr wurde dieser nur 17. Da hatten die U16 des HSV und von Hannover 96 im Finale die Sache (3:1) unter sich ausgemacht.

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Range Bau Cup 2015 in Berlin

> Video vom Hallenturnier auf der turus-FB-Seite

Artikel wurde veröffentlicht am
12 Januar 2015

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Egal in welcher Liga. Hansa rollt immer. Immer Party, immer gut drauf. Nur der FCH.
G
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Sehr schön!
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B-Junioren, Hansa B-Junioren ... !!!
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