Legia Warschau gewinnt Spitzenspiel in der Ekstraklasa deutlich

Polen ist für viele Fußball- und Faninteressierte oftmals ein Überraschungsei. Nach der Pyroaktion von Legia Warschau bei Wisla Krakau hatten die Fans aus der polnischen Hauptstadt für mehrere Spieltage ein Gästeverbot ausgesprochen bekommen (sodass sie auch vor zwei Wochen in Stettin nicht zugegen waren), nun sollte es zum Auswärtsspiel bei GKS Belchatow wieder Support von mitgereisten Legia-Fans geben. Somit machte man sich mit einer gewissen Vorfreude auf zum Spitzenspiel des 16. Spieltages in der polnischen Ekstraklasa. Beide Meister des vorherigen Jahres trafen aufeinander. Vorjahresmeister Legia als momentan Erstplatzierter der Tabelle traf auf den aktuell Vierten aus Belchatow, einer Stadt zirka 40 Kilometer südlich von Lodz gelegen, die in der letzten Saison den Aufstieg in die Ekstraklasa durch das Erreichen das ersten Platzes in der zweiten polnischen Liga feiern konnte.

Am Spieltag selbst bekam man dann eine Nachricht eines Legia-Fans aus Westpommern, der behauptete, dass der Gästeblock beim Spitzenspiel dann doch verwaist bleiben soll. Eine gewisse Betrübtheit machte sich breit. Doch das gewählte Überraschungsei entpuppte sich schlussendlich als guter Schachzug. Nachdem man auf der Fahrt in die Woiwodschaft Lodz sämtliche Schokolade vertilgt hatte, öffnete sich die gelbe Schutzhülle des Eies überraschenderweise doch mit einigen Legia-Kibicen vor dem Gästeblock in Belchatow, beschützt von schwerbehelmten Polizisten. 

Somit war die Atmosphäre für das Flutlichtspiel angerichtet. Legia füllte den kleinen Gästeblock in dem etwas über 5000 Zuschauer fassenden GKS-Stadion nahezu komplett aus, bekannte Zaunbeflaggung wie die Warriors-Fahne inklusive. Auch die Heimseite um die Ultras Belchatow versammelte sich zunächst um 18 Uhr in der Stadt, um dann mit 50 meist sehr jungen Anhängern geschlossen in das Stadion zu gelangen. Weniger gemütlich hingegen die Temperaturen, die an diesem Tage an dem Gefrierpunkt  kratzten. 

Das Spiel glich sich in der 1. Halbzeit der Stimmung auf der Tribüne an. Keiner der beiden Mannschaften konnte aus ersten Chancen Kapital schlagen, die 250 Aktiven auf Seiten Belchatows überstimmten phasenweise die Fans aus Warschau, welche in etwas geringerer Anzahl den Gästeblock bevölkerten. In der 33. Minute lief dann der kleinste Spieler in den Farben Legias – Jakub Koseki - kongenial in eine Flanke und ließ die mitgereisten Warschauer das erste Mal jubeln. Nun war Legia in allen Belangen überlegen und erzielte folgerichtig kurz vor der Pause durch Mittelfeldspieler Duda das 2:0. 

Für die 4765 zahlenden  Zuschauer hieß es dann in der Halbzeit Aufwärmen. Leider hatte die zweite Halbzeit nur wenige Höhepunkte parat, sodass nur wenig warmes Blut in die gefrorenen Adern floss. Spannung in der zweiten Halbzeit fehl am Platz. Wenn es schließlich gefährlich wurde, dann war dafür im Gegensatz zum ersten Abschnitt nur Legia verantwortlich. Wenig überraschend, dass Innenverteidiger Witasek in der 75. Minute per Kopfball für den Endstand zum 3:0 sorgte. Ein nüchtern betrachtet ungefährdeter Sieg Legias, der den Platz an der Sonne in der höchsten polnischen Liga festigte. Dementsprechend auch der Tenor im gesamten Rund. Legia dominierte in der Gesamtbetrachtung in Belchatow nicht nur auf dem Rasen deutlich und machte klar, dass der Weg zur Meisterschaft wohl nur über sie gehen wird. Auch in der Europa League mischen sie noch kräftig mit, am nächsten Donnerstag folgt ein Auswärtsspiel beim belgischen Vertreter aus Lokeren. 

(Anm. der Redaktion: Turus.net wird in 2 Wochen vom Schlager Wisla-Lech berichten) 

Fotos: Lucas Ba. 

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