Initiative 1903 gedenkt ans einstige Viertelfinale Britannia 1892 vs. VfB Leipzig

MB Updated 01 Oktober 2014
Initiative 1903 gedenkt ans einstige Viertelfinale Britannia 1892 vs. VfB Leipzig

1903Lang, lang ist´s her, als auf dem Sportplatz in Berlin-Friedenau (nahe Perelsplatz) die Mannschaften des BTuFC Britannia 1892 und des VfB Leipzig aufeinandertrafen. Man schrieb den 10. Mai 1903, als die Fußballstiefel geschnürt und anschließend der Rasen beackert wurde. Viertelfinale der allerersten Deutschen Meisterschaft, an dem jedoch nur sechs Vertreter der einzelnen regionalen Verbände teilnehmen durften. Mit dabei die beiden genannten Vereine Berliner Thor- und Fußball-Club Britannia 1892 und VfB Leipzig sowie der Magdeburger FC Viktoria 96, der Karlsruher FV, der Altonaer FC 93 und der DFC Prag. Die Mannschaft des VfB Leipzig ließ an jenem Tag nichts anbrennen und gewann die Partie in Berlin mit 3:1. Nachdem am 17. Mai 1903 daheim auf dem Sportplatz Leipzig (später Alfred-Rosch-Kampfbahn) der norddeutsche Vertreter Altonaer FC 93 mit 6:3 niedergerungen werden konnte, durften die Leipziger im Finale antreten.

Dieses fand am 31. Mai 1903 auf der Exerzierweide in Altona (damals noch nicht zu Hamburg gehörig) statt. Vor nicht allzu großer Kulisse – es sollen zwischen 750 und 2.000 Zuschauer gewesen sein – traf der VfB Leipzig auf den Deutschen Fußball-Club Prag. Zur Pause stand es noch 1:1, doch in der zweiten Halbzeit legten die Leipziger los wie die Feuerwehr und gewannen am Ende klar und deutlich mit 7:2. „Leipzigs gesamte Mannschaft arbeitete namentlich in der zweiten Zeit vorzüglich, die Prager waren gut, hielten aber nicht aus.“, schrieb das Prager Tageblatt am 02. Juni 1903. Der VfB Leipzig wurde somit erster Deutscher Meister. Ein Titel für die Ewigkeit.

BallSo sehen das auch die Mitglieder der „Initiative 1903“, die 2010 von Anhängern des 1. FC Lokomotive Leipzig (Nachfolgeverein des VfB Leipzig) ins Leben gerufen wurde. Erinnert werden soll an die erste Deutsche Meisterschaft. Doch nicht nur an den damaligen Titelträger sollen die Erinnerungen wachgehalten werden, vielmehr soll mit dem gegründeten Projekt an sämtliche Vereine, die damals an der Endrunde teilnahmen und somit im deutschen Fußball eine wichtige Rolle gespielt hatten, gedacht werden. Seit 2011 aufgestellt werden aufwändig gestaltete Steine, die an die einzelnen damaligen Partien erinnern. So erfolgte am 03. September 2011 der erste Streich. Eingeweiht wurde vor 20 geladenen Gästen in Hamburg-Altona der Stein für das erste DM-Finale. Im Mai 2012 folgte im kleinen Rahmen eine feierliche Kranzniederlegung an der Grabstätte des einstigen Rekordnationalspielers Camillo Ugi.

1903Drei Monate später wurde in Leipzig der zweite Denkmalstein in Erinnerung an das Halbfinale von 1903 aufgestellt. Parallel dazu fand das Freundschaftsspiel 1. FC Lok Leipzig vs. SC Victoria Hamburg vor rund 1.200 Zuschauern statt. Die Victoria war einst bei der Einweihung der jetzigen Spielstätte am 05. August 1922 zu Gast in Leipzig-Probstheida. 2013 führte die Reise der Mitglieder der Initiative 1903 nach Karlsruhe, wo der dritte angefertigte Stein in Erinnerung an den Karlsruher FV eingeweiht wurde. In diesem Jahr war die Initiative 1903 zu Gast beim BSV 1892, der bis 1914 den Namen Berliner Thor- und Fußball-Club Britannia 1892 trug. Am vergangenen Samstag wurde gegen Mittag der Stein auf dem zuvor vom Stadionhistoriker Christian Wolter (Ende der 80er Jahre lernte er Maurer) angelegten Fundament ausgerichtet und befestigt. Gegen 17 Uhr wurde der Stein von Christian Wolter, Holger Böttcher, Sebastian Bona sowie dem Präsidenten des BSV 1892 vor zahlreichen geladenen Gästen enthüllt.

Zuvor gab es unten auf dem Rasen des Stadions Wilmersdorf ein Freundschaftsspiel zwischen einer Herren-Auswahl des Berliner SV 1892 und dem Team der Initiative 1903. Gespielt wurden 2 x 35 Minuten – und zwar mit einem braunen Lederball, der dem damaligen recht ähnlich gestaltet war. Zudem trug die Mannschaft der Initiative eigens angefertigte weiße Trikots im klassischen Design. In der ersten Halbzeit konnten die bunt zusammengewürfelten Kicker der Initiative recht gut gegenhalten. Erst in der 26. Minute gingen die Hausherren des BSV 1892 mit 1:0 in Front.

SpielKurz nach dem Päuschen machte Franki das 2:0 für den Berliner SV 1892, es folgte ein Spiel auf ein Tor. Wenig später stand Franki allein vor dem gegnerischen Gehäuse und netzte zum 3:0 ein. Und weiter ging´s. Franki spielte zu Konrad rüber und auch dieser lochte zum zweiten Mal an diesem Nachmittag ein. Wiederum Konrad schob in der 48. Minute zum 5:0 ein. Und dann das Highlight des Tages! Der mit Abstand jüngste und kleinste Kicker auf dem Platz nutzte eine Unstimmigkeit in der BSV-Abwehr und hob den Ball zum 1:5-Anschluss ins Netz. Jubel am Rande des Platzes. Tom wurde der Held des Tages! In der Schlussphase nahmen jedoch wieder die Gastgeber das Heft in die Hand. Konrad dribbelte und konnte sich die Ecke aussuchen. 6:1. Den letzten Treffer des Tages erzielte Daniel mit einem Heber. 7:1 der Endstand. Nach Abpfiff zauberten die Gäste eine große Sektflasche hervor und überreichten diese den Gastgebern. Noch ein gemeinschaftliches Abschiedsfoto und hoch ging es zum Vereinsheim, wo die weiteren Programmpunkte stattfanden. 

SteinNachdem der Stein feierlich der Öffentlichkeit präsentiert wurde und die Mitglieder des BSV 1892 die Anwesenden mit Grillgut, Salat und Getränken versorgt hatten, gingen in den Räumlichkeiten zwei Vorträge über die Bühne. Angesprochen wurde ein interessanter Aspekt – und zwar das nicht stattgefundene DM-Finale 1904. In Kassel gegenüber gestanden hätten sich der VfB Leipzig und der Berliner Thor- und Fußball-Club Britannia 1892. Aufgrund eines Einspruchs des Karlsruher FV, der gegen die Ansetzungen in der Vorrunde protestiert hatte, fand das Finale nicht statt. Ein Meister konnte nicht ermittelt werden. Ein nachgeholtes Finale in Kassel ist nun ernsthaft im Gespräch. Möglich wäre dieses eventuell im Sommer 2017, denn dann würde der Berliner SV 1892 seinen 125. Geburtstag feiern.

Fotos: Marco Bertram

> Zur turus-Fotostrecke: Einweihung des Gedenksteins im Stadion Wilmersdorf

Artikel wurde veröffentlicht am
30 September 2014

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