Duell der Gegensätze: Wismut Gera trifft auf Rot-Weiß Erfurt

DN Updated 26 September 2014
Duell der Gegensätze: Wismut Gera trifft auf Rot-Weiß Erfurt

ErfurtAm 12. Oktober trifft die BSG Wismut Gera im Achtelfinale des Thüringer Fußballpokals auf den FC  Rot-Weiß Erfurt. Für einen Teil der Fans des Drittligisten aus der Landeshauptstadt ist der Einzug  ihres Vereins in die nächste Runde noch eine Formsache. "Pack ma", "eh nur eine Frage der Zeit wann es auch in Fußball Gera Insolvenz heißt" oder "wir können nach dem Pokalspiel wieder nach Hause fahren, aber ihr müsst in eurem Pleite Gera bleiben" sind einige der eindrucksvollen Kommentare in den sozialen Netzwerken.

Optimale Bedingungen in Erfurt

Es braucht keine tiefgründige Analyse, um herauszufinden, dass der Drittligist klarer Favorit ist. Der Kontrast beider Vereine könnte kaum größer sein. Die Erfurter sind fest in der 3. Bundesliga etabliert, können auf professionelle Strukturen im sportlichen und organisatorischen Bereich vertrauen und finden in der Landeshauptstadt optimale Trainingsbedingungen vor. Eine völlig andere Welt wartet in Gera auf Mannschaft und Anhänger des Traditionsvereins. Die Fußballer sind in der 6. Liga gezwungen sportlichen Ehrgeiz und berufliche Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Die Bedingungen im hochwassergeschädigten Stadion am Steg sind alles andere als optimal und die Perspektive in einer Stadt wie Gera mindestens schwierig.

Fußball mit Leidenschaft in Gera

Doch die Fußballer aus Gera haben in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass sie mit Leidenschaft "Unmögliches" möglich machen können. Das Stadtderby gegen den klar favorisierten 1. FC Gera 03 gewann das Team des damaligen Trainers Udo Korn durch einen eindrucksvollen und kämpferischen starken Auftritt. Im Pokal des Jahres 2010 zwangen die Ostthüringer den FC Carl-Zeiss Jena ins Elfmeterschießen und mussten sich dort knapp mit 4:5 geschlagen geben. Auch vor 12 Monaten zeigten die orange-schwarzen Kicker bei der 1:2 Niederlage im Pokal gegen die Erfurter erneut, dass sie in "großen" Spielen Beachtliches leisten können.

Die Situation bei den Fußballern aus der Landeshauptstadt ist eine andere. Insbesondere die Pokalsaison 2013/14 war alles andere als erfolgreich. Bereits in den Spielen gegen Gera und Dachwig-Döllstädt traten die Rot-Weißen nicht souverän auf. Nahezu konsequent war dann die deutliche und schmerzliche Niederlage gegen den FC Carl Zeiss Jena im Finale.

Beide Vereine mit positivem Saisonverlauf

Im Pokal wird eine höherklassige Mannschaft nur dann erfolgreich sein können, wenn sie es schafft mit Respekt bei den Gegnern an- und aufzutreten. Die Erfurter haben dies in den Vorjahren öfters auf und/oder neben dem Platz vermissen lassen. Schon der fehlerhafte und schlecht recherchierte Vorbericht des Pressesprechers Wilfried Mohren lies im Vorjahr erahnen, wie Verein und Mannschaft im Stadion der Freundschaft auftreten werden. In der aktuellen Saison scheint sich zumindest auf dem Platz etwas geändert zu haben. Das deutliche Ergebnis in der 2. Runde des Pokals 14/15 gegen den Landesklassisten aus Gebesee dürfte ein Beleg dafür sein, dass die Erfurter Mannschaft den diesjährigen Pokalwettbewerb ernst nimmt. Auch in der Liga läuft es trotz der zahlreichen Abgänge vielversprechend. Trainer Walter Kogler scheint in seiner zweiten Saison das richtige Team für die vom Verein ausgerufene Mission 2016 gefunden zu haben.

Ähnlich ist die Situation beim Verbandsligisten aus Ostthüringen. Im Sommer verließen mit Rico Heuschkel, Marcel Peters und Christian Schmidt drei Stammspieler den Verein. Dafür wurden zahlreiche junge Spieler in die Mannschaft integriert. Vorstand und Trainer gingen mit dem Personalumbau ein großes Risiko ein, doch der aktuelle Spitzenplatz in der Thüringenliga ist ein Beleg für die Richtigkeit der Entscheidung. In jedem Fall dürfte die bisherige Saisonleistung deutlich über dem liegen, was die Fans des Traditionsvereins erwarten durften.

Der positive Verlauf der aktuellen Saison ist und bleibt allerdings die einzige Gemeinsamkeit beider Vereine. Damit sind die Rollen klar verteilt, die BSG Wismut Gera geht als klarer Außenseiter in das Achtelfinale. Für die junge Mannschaft dürfte das Spiel etwas zu früh kommen, jedoch lassen die Auftritte der Mannschaft in der aktuellen Saison sowie in den Pokalspielen der Vorjahre keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Mannschaft vom Trainer Grüttner den Fußball in unserer Stadt bestens vertreten wird. Kommt dann noch etwas Glück dazu und geht die Erfurter Mannschaft genauso halbherzig in das Spiel; wie diejenigen rot-weißen "Fans", die an diesem Tag lieber in die Grubenstraße fahren, um den Erzfeind aus Jena zu sehen; dann ist vielleicht sogar mehr möglich. In jedem Fall haben Mannschaft, Verein und Fans an diesem Tag die Chance wieder mit positiven auf die Stadt Gera aufmerksam zu machen.

Fotos: Danny N.

> zur turus-Fotostrecke: BSG Wismut Gera

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Artikel wurde veröffentlicht am
26 September 2014

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