Red Bull: Energy für Schlagstock & Pfefferspray

R Updated 07 September 2014
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Fußball-Fans sind jeher nicht besonders gut auf die bei Spielen anwesende Polizei zu sprechen. Neben den Ordnungshütern ist aber inzwischen auch das Produkt Red Bull Leipzig vielen Anhängern ein Dorn im Auge. Da trifft es sich doch gut, wenn Polizei und Red Bull gemeinsame Sache machen. Über eine Männerfreundschaft zwischen RB-Gründer Dietrich Mateschitz und Rainer Wendt (Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG), der vor zwei Jahren die Stehplätze abschaffen wollte und für markige Worte berühmt ist, ist zwar nichts bekannt, dagegen ein Sponsoring-Deal zwischen Hamburger Dependance der Gewerkschaft und Brausehersteller schon.

So posierten Hamburger Polizisten am Rande der "Squatting-Days" werbewirksam mit einer Bullen-Dose für die Kamera. Und es kommt noch besser. Auf der Webseite der Gewerkschaft wird im besten PR-Jargon der Energy-Drink beworben, das einem fast schwindelig wird.

Zitat: "In bewährter Form wurden die Kolleginnen und Kollegen mit heißem Kaffee, Süßigkeiten und Kaltgetränken unseres Kooperationspartners "Red Bull" versorgt. Neu von „Red Bull“ im Angebot war die Geschmacksrichtung „Red Bull Cola“, die von den Kräften – wie auch die anderen Angebote – positiv und dankbar angenommen wurde. Bevor die Einsatzlage sich bekanntermaßen verschärfte und es „zur Sache ging“ konnten alle eingesetzten Kräfte komplett erreicht und versorgt werden."

Laut Informationen des NDR bestehe die materielle Unterstützung der Gewerkschaft seit zwei Jahren. Zwar geben es keine schriftliche Vereinbarung und es fließe auch kein Geld, trotzdem hätte sich Gewerkschaft der Polizei mit positiven Erwähnungen auf den "Kooperationspartner" Red Bull in ihren Mitgliedszeitschriften vom Juni 2014, Juni 2013 und auch vom Oktober 2012 nicht gerade zurückgehalten.

Man will ja den Beamten nicht vorschreiben was sie trinken sollen, aber sich dafür vor einen PR-Karren ziehen zu lassen, war vielleicht nicht ganz so geschickt. Das kann in Bezug auf den Fußball nach hinten losgehen: Viele Fangruppen protestieren seit Monaten gegen das Konstrukt Red Bull Leipzig, unter anderem mit Plakaten oder Banner mit der Aufschrift "Scheiss Bullen". So zogen unter anderem die Rostocker Fans am 23. November 2013 vor dem Auswärtsspiel mit solch einem  Banner durch die Leipziger Innenstadt (siehe oberes Foto). Klar die Doppeldeutigkeit war immer das Ziel, aber in erster Linie richteten sich die Aktionen gegen die Unterstützung des Getränks und des Brauseklubs. Nun hat die Gewerkschaft der Polizei mit ihrer PR-Aktion für den Brausehersteller alles dafür getan (und ihre Beamten damit einen Bärendienst erwiesen), dass der Empfänger solcher Banner künftig gar nicht mehr interpretiert werden kann.

 

Artikel wurde veröffentlicht am
05 September 2014

Benutzer-Kommentare

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Kommentare
sixpacks
Das ist in Leipzig schon länger so. Als wir mit Halle dort spielen mussten, haben die Bullen die Sixpacks Rinderbrühe so richtig schön sichtbar in ihren Autos platziert und als Provokation eingesetzt. Klar das das auch gekappt hat. Es gibt halt auf beiden Seiten viele recht einfach gestrickte Gemüter.
J
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In Deutschland muss die Exekutive ganz klar getrennt sein. Das heißt sie darf keine Werbung machen oder für sonstige institutionen arbeiten. Bezahlt wird sie dabei durch Steuerzahler. Alles andere ist verboten und sollte man schnellstens unterlassen.
M
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G
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G
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Jo, habe hier Team Green (HSV) auch schon mit den Dosen gesehen, dachte die haben es sich selbst gekauft. Aber so: eklig
G
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Oh man, nicht nachgedacht. Die können das zeuigs ja geschenkt bekommen aber sich dann damit so präsentieren ist schon peinlich
G
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