Endlich war es auch für die Berliner wieder soweit. Endlich wieder richtigen Fußball und keine von schwarz-rot-gold angemalten Eventfans gefluteten Straßen und Plätze. Allerdings löst der DFB-Pokal bei den Hertha-Fans nicht gerade Jubelstürme aus. Allzu oft gab es in der ersten oder zweiten Runde ein sportliches Desaster. Auf ein Pokalfinale im eigenen Wohnzimmer wartet bereits eine ganze Fan-Generation. Waren es doch die Amateure, die es in der Saison 1992/93 letztmalig schafften, dass die Hertha, wenn auch die Bubis, beim Finale im eigenen Stadion beiwohnen durfte. Manch ein Fan aus der Ostkurve lag damals noch in der Babykrippe.
Nachbetrachtung aus Berliner Sicht: Hertha BSC zu Gast bei Viktoria Köln
21 Jahre später steht eine völlig neue Hertha auf dem Platz. Wenn man sich die ganzen Transfers anschaut, könnte man meinen Hertha BSC möchte dieses Jahr durchaus für Furore und für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Die Liste der Transfers ist lang, so kamen unter anderen Valentin Stocker vom FC Basel, John Heitinga vom Fulham FC, Roy Beerens von AZ Alkmaar, Jens Hegeler von Bayer 04 Leverkusen und Marvin Plattenhardt vom 1. FC Nürnberg an die Spree. Nun gut, aber erst einmal hieß es in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Regionalisten Viktoria Köln zu reisen.
Zirka 1.500 Berliner (mit vor Ort auch einige Karlsruher) sorgten bereits Stunden vor Anpfiff für gute Laune. Vor allem bei dem Inhaber des Vereinsheims des TuS Köln rrh (rechtsrheinisch) in unmittelbarer Nähe zum Stadion von Viktoria. Dort sammelten sich etliche Herthaner und nahmen das eine oder andere Kaltgetränk zu sich.
Der Einlass am Sportpark Höhenberg gestaltete sich relativ einfach, allerdings merkte man, dass das Personal völlig überfordert war. Zu Beginn des Spiels gab es von den Gästen eine schnieke, aussagekräftige Choreo. "Neue Saison - neues Glück" war die eindeutige Aussage auf dem in blau und weiß geteilten Spruchband. Im Block selber gab es ebenso Plastikfähnchen in blau und weiß und dazu eine Portion Rauch. Generell gilt zu erwähnen, dass an dem Pokalwochenende in zahlreichen Stadien das eine oder andere Bengalo brannte und der eine oder andere Rauchtopf hochging.
Die Stimmung der Berliner Fans auf der Gegengerade war gut bis sehr gut. Viel Fahneneinsatz, zahlreiche Klatscheinlagen und das ein oder andere "Europapokalsieger" durfte nicht fehlen. Auf der Heimseite sah man 10 bis 15 Aktive hinter einer Juniors Höhenberg Fahne, die aber weitgehend nur durch wildes Gestikulieren auffielen.
Und das Spiel? Dieses war vor 5239 Zuschauern relativ schnell entschieden und Ronny (33. Minute) und Roy Beeren (41. Minute) sorgten für die 2:0-Führung zur Pause. Nach dem 3:0 durch Haraguchi (51. Minute) ließ die Hertha das Spiel etwas lockerer angehen und Viktoria witterte ihre Chance und kam sogar bis auf ein 2:3 heran - 57. Minute Wunderlich und 67. Candan - sorgten noch einmal für ein wenig Spannung, ehe Julian Schieber in der 76. Minute das Spiel endgültig entschied und den Einzug in die zweite Pokalrunde in trockene Tücher brachte.
Viktoria kämpfte zwar, konnte aber irgendwann nicht mehr und vergab auch die eine oder andere Möglichkeit, nach deren erfolgreicher Umsetzung es wirklich hätte noch einmal spannend werden können. Auch wenn es zwischenzeitlich etwas eng wurde: Man sah an diesem Tag, dass die Hertha in dieser Saison wirklich was reißen könnte, Wenn man sich die Spielzüge ansah, dürfte klar sein, dass Hertha eigentlich nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben dürfte.
Am Wochenende wird es ernst. Für Hertha BSC geht es am Samstag im heimischen Olympiastadion gegen den SV Werder Bremen und laut einigen Sportwetten-Anbietern sind die Berliner klarer Favorit. Und die Kölner Viktoria? Sie hat am Samstag einen echten Brocken zu Gast. Den SV Rödinghausen! Klingt nicht so? Ist aber so! Mit drei Siegen aus drei Spielen ist Rödinghausen in die Regionallliga-Saison gestartet!
Anmerkung: Ausnahmsweise haben wir mal keine aktuellen Bilder von diesem Spiel… ;-)
Fotos: Pokalfinale 1993, Ostkurve 2014
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