Himmelblauer Wahnsinn in Chemnitz: Das 5:5 gegen Mainz 05 macht Geschichte

MB Updated 18 August 2014
Himmelblauer Wahnsinn in Chemnitz: Das 5:5 gegen Mainz 05 macht Geschichte

3:3 nach regulärer Spielzeit. 5:5 nach Verlängerung. Und als Sahnehäubchen ein 5:4 im abschließenden Elfmeterschießen. Zehnmal jubelten die Anhänger des Chemnitzer FC, neunmal die angereisten Fans des 1. FSV Mainz 05. Am Ende schwebte der Drittligist auf Wolke sieben, der Bundesligist schied dagegen aus dem laufenden Pokalwettbewerb aus. Und oha! Nicht nur das! Zweimal lagen sie Sachsen hinten. Mit 0:2 und 2:3. Zweimal kämpften sie sich zurück ins Spiel. In der 87. Minute Dank eines Eigentores von Niko Bungert. In der Verlängerung wurde es richtig dramatisch. In der 119. Minute machte Marco Kehl-Gomez das 5:4 für die Himmelblauen. Die 10.287 Zuschauer hatten bereits mit dem Elfmeterschießen gerechnet. Das Stadion an der Gellertstraße glich einem Tollhaus. Die Sensation war greifbar nahe. Doch in der 120. plus 2. Minute machte Johannes Geis mit einem irren Fernschuss aus sage und schreibe 55 Metern das 5:5 für Mainz klar.

MainzEin unglaubliches Wechselbad der Gefühle. Und nun das Elfmeterschießen! Nachdem die ersten vier Schützen allesamt ins Schwarze trafen, konnte CFC-Keeper Philipp Pentke den Schuss von Gonzalo Jara parieren. Wieder hatten es die Himmelblauen selber in der Hand. Und jetzt wurde zugepackt und der Sack zugeschnürt! Hofrath, Kehl-Gomez und Fink brachten jeweils den Ball im Mainzer Gehäuse unter und konnten anschließend mit ihren Mitspielern und vor Freude komplett ausflippenden Fans den Einzug in die zweite Pokalrunde feiern. Party auf der Baustelle an der Gellertstraße. Mal schauen, wie es weitergeht.

CFC1992/93 sorgte der Chemnitzer FC für eine große Sensation. Damals kämpften sich die Himmelblauen bis ins Halbfinale vor, wo sie den Amateuren von Hertha BSC im Berliner Olympiastadion unterlagen. Auf dem Weg dorthin hatten die Chemnitzer auswärts die Stuttgarter Kickers, die Sportfreunde Ricklingen und Rot-Weiss Essen geschlagen sowie daheim im Viertelfinale den SV Werder Bremen mit 2:1 nach Verlängerung besiegt. Interessant: Der heutige Trainer CFC-Trainer Karsten Heine war damals bei den Hertha-Bubis der Mann an der Außenlinie. Kurzum: Er hat das passende Rezept, um drittklassige Kicker zu überregionalen Helden emporsteigen zu lassen.

Aber eine Frage bleibt: Wann gab es im DFB-Pokal zuletzt ein 5:5 nach Verlängerung? Wenn wir schon mal bei der Helden-Pokalsaison waren, in der sowohl die Amateure von Hertha BSC als auch der Chemnitzer FC Geschichte schrieben, waren: 1992 gab es ein 5:4 nach Verlängerung bei der Zweitrundenpartie Sportfreunde Ricklingen vs. SC Verl. Auch bei jener Partie stand es vor 1.500 Zuschauern nach 90 Minuten 3:3. Das 5:5 für Verl blieb jedoch aus, wenn gleich zwei Tore in den letzten beiden Minuten der Verlängerung fielen.

SandhausenAm 14. August 2010 gab es ein 4:4 nach Verlängerung beim Spiel SV Sandhausen vs. FC Augsburg. Die Gäste konnten das Elfmeterschießen mit 3:1 für sich entscheiden. Ebenfalls ein 4:4 n.V. gab es im September 2004 beim Pokalspiel 1. FC Kaiserslautern vs. FC Schalke 04. Am Ende zogen die Königsblauen in die nächste Runde ein. Zwar kein 4:4 oder gar 5:5, trotzdem eine Notiz wert: 2003 gab es beim Spiel SC Freiburg gegen Schalke 04 sage und schreibe ein 7:3 nach Verlängerung! Nach 90 Minuten stand es 3:3, dann ließen es die Breisgauer viermal klingeln...

Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Gab es überhaupt schon mal ein 5:5 nach Verlängerung? Die Suche geht weiter. 5:3 nach Verlängerung zwischen SC Fortuna Köln und dem F.C. Hansa Rostock am 04. September 1991. Ein 5:3, aber eben kein 5:5. Man kann suchen und forschen wir man will. Im Netz wird alles vom aktuellen 5:5 der Chemnitzer überlagert. Irgendwo als Sucherergebnis ist ein „verrücktes 5:5 der deutschen Mädels gegen China zu finden“. Okay, okay, in der Bundesliga wird es dieses Ergebnis auch schon gegeben haben. Aber im Pokalwettbewerb? Die Suche geht weiter. Und wieder ein 5:3 nach Verlängerung. Im Dezember 1973 war es bei der Partie 1. FC Kaiserslautern vs. Rot-Weiss Essen. 1975 gab es beim Pokalmatch Fortuna Düsseldorf vs. VfL Bochum ein 4:4 n.V. Das Wiederholungsspiel konnten die Rheinländer mit 3:1 im Ruhrstadion gewinnen.

BayreuthEbenfalls 4:4 n.V. hieß es im Jahre 1976 bei der Partie Kickers Offenbach vs. SpVgg Bayreuth. Das Wiederholungsspiel konnte Bayreuth mit 4:1 für sich entscheiden. Und ja, es sind noch einige andere 4:4 zu finden. Bei Tennis Borussia Berlin gegen Olympia Bocholt zum Beispiel. Auch im Herbst 1976. Ein Jahr später ein 6:3 n.V. bei Bayer 05 Uerdingen gegen Eintracht Frankfurt. Aber weit und breit kein 5:5! Und schau an, 1979 trennten sich der TSV Battenberg und der SV Auersmacher 5:4 nach Verlängerung. 

Und dann doch! Der Kracher schlechthin! 6:6 nach Verlängerung beim Pokalhalbfinale FC Schalke 04 vs. FC Bayern München am 02. Mai 1984! Olaf Thon erzielte damals im Gelsenkirchener Parkstadion in der 120. Minute das 6:6 für die Knappen. Verlängerungsspiel war angesagt. Dieses gewannen die Bayern mit 3:2. Kurios: Das andere Halbfinale zwischen Borussia Mönchengladbach und dem SV Werder Bremen ging 5:4 n.V. aus. :-)

Fotos: Marcus Hengst, Claude Rapp (Sandhausen), Chris Wode (Bayreuth)

> zur turus-Fotostrecke: Chemnitzer FC

> zur turus-Fotostrecke: 1. FSV Mainz 05

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
18 August 2014
Spielergebnis:
5:5
Zuschauerzahl:
10.287

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