SC Cambuur-Leeuwarden vs. FC Twente Enschede: Remis vor vollen Rängen

FG Updated 12 August 2014
SC Cambuur-Leeuwarden vs. FC Twente Enschede: Remis vor vollen Rängen

Relativ unbekannt fristet Leeuwarden sein Dasein in den Niederlanden, trotz einer Größe von etwas mehr als 100.000 Einwohnern und dem Status als Sitz der Provinzverwaltung „Friesland“. Wirtschaftlich ist die Stadt ein Motor der Provinz und etwa ein Viertel aller Arbeitsplätze der Provinz sind hier beheimatet. Und trotzdem dürfte man außerhalb der Niederlande bei der Frage nach der Stadt, die auf friesisch „Ljouwert“ heißt, nur ein Schulterzucken ernten. Denn der größte Werbeeffekt für eine Stadt ist immer noch ein mehr oder weniger erfolgreicher Fußballverein und genau den kann Leeuwarden nur in begrenztem Rahmen vorweisen. Zwar spielt der 1964 gegründete SC Cambuur nun schon das zweite Jahr in Folge in der höchsten niederländischen Eredivisie, davor kann man aber gerade mal jeweils zwei kurze Abstecher in die Belletage des niederländischen Fußballs Anfang und Ende der 90er Jahre vorweisen und war ansonsten ein Dauergast der zweiten Liga. 

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Die ersten beiden Auftritte haben eines gemeinsam: im zweiten Jahr stiegen die Blau-Gelben wieder ab, was für gewisse Ängste in Leeuwarden sorgt, denn nun steht der Saisonstart im zweiten Jahr seit dem Aufstieg 2013 ins Haus und mit dem FC Twente aus Enschede ist auch nicht gerade ein Leichtgewicht der Liga zu Gast, das sich in der letzten Saison als Drittplatzierter für die Europa League qualifizieren konnte.

CamburTrotzdem ist eine gewisse Euphorie in Friesland zu spüren und das Stadion ist mit 9.669 Zuschauern auch fast ausverkauft, darunter auch ca. 400 Gäste aus Enschede, die zu Spielbeginn ein ansehnliches Fahnenmeer auf der Heimseite beobachten können, dass mit etwas gelbem Rauch abgerundet wird. Dem will man in nichts nachstehen und zündet selbst ein wenig Rauch in der eigenen Vereinsfarbe, ansonsten bleiben die Gäste ein wenig blass und werden ihrem guten Ruf nur ansatzweise gerecht. Das genaue Gegenteil lässt sich auf der Seite der „M.I.-Side Ultras“ erkennen, denn dort sorgt man für eine lautstarke Atmosphäre, deren englischer Einfluss unverkennbar ist. Man gönnt sich zwar öfters auch eine Pause, aber wenn man ein Lied singt, dann kann es richtig laut werden und dank dem guten Spiel der eigenen Mannschaft passiert das in regelmäßigen Abständen. Denn der Außenseiter versteckt sich im eigenen Stadion keinesfalls und spielt von Anfang an druckvoll nach vorn, während man bei den Gästen ein wenig überrumpelt vom forschen Auftreten wirkt.

TwenteUnd so dauert es auch nur 13 Minuten, bis der Ball das erste Mal im Gehäuse von Twente-Keeper Marsman landet: der vor der Saison von Birmingham City gewechselte Albert Rusnák zirkelt einen Freistoss von der Strafraumgrenze ins rechte obere Eck und verwandelt damit das Cambuur-Stadion in ein Tollhaus. Auch danach lassen die Gastgeber den Rot-Weißen kaum Möglichkeiten zur Entfaltung, spielen immer wieder druckvoll nach vorne und sind dem 2:0 näher als die Gäste dem Ausgleich. Aber es will einfach nicht gelingen, so dass es bei der knappen Führung zur Halbzeit bleibt. Zur zweiten Hälfte kommt Twente besser ins Spiel, die Halbzeitansprache von Trainer Michel Jansen (dessen Co-Trainer übrigens der Eurofighter Youri Mulder ist) scheint also gefruchtet zu haben, auch wenn sich klare Chancen nur selten einstellen.

Cambuur setzt dafür immer wieder Nadelstiche und fährt schnelle Konter, schafft es aber nicht, einen dieser Konter trotz großer Chancen erfolgreich abzuschließen. Und so kommt es wie es kommen muss und als die meisten Zuschauer schon die ersten drei Punkte der Saison feiern, setzt sich Youness Mokhtar an der Strafraumgrenze durch und kann Leonard Nienhuis, der schon in eine Ecke abgetaucht war, mit einem abgefälschten Schuss überwinden und zum 1:1 ausgleichen. Und auch wenn Twente in den verbleibenden fünf Minuten (inklusive Nachspielzeit) noch versucht, den Siegtreffer zu erzielen, bleibt es am Ende beim etwas glücklichen Unentschieden. Für die Gastgeber sicher eine Enttäuschung, wären die drei Punkte doch ein erster wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt gewesen, während man bei den Gästen ganz zufrieden über dieses Unentschieden sein dürfte.

CamburDas 1936 eröffnete Cambuur-Stadion leert sich nach dem Abpfiff relativ zügig und so hat man noch ein paar Minuten, um sich in Ruhe in der Heimat der Blau-Gelben umzusehen. Reizvoll ist das Stadion definitiv, denn die englische Bauweise ist einfach charmant und allein aufgrund der Tatsache, dass das Stadion aufgrund seines Alters eine Seltenheit im niederländischen Profifußball darstellt, steht man gerne hier. Kein unnötiger SchnickSchnack, sondern einfach nur Fußball pur erwartet den Besucher hier, denn die für den modernen Fußball notwendigen Räume wie VIP-Logen oder Business-Seats sind hier nur ein kleiner Teil des Gesamtpakets. Die Frage ist nur wie lange dies noch der Fall ist, denn Pläne für ein neues Stadion existieren schon, aber der Bau stockt noch. War die Fertigstellung eigentlich für das Jahr 2013 vorgesehen, ist bis heute nicht wirklich viel passiert – das solche Dinge aber manchmal schnell voranschreiten ist bekannt. Wer also die Möglichkeit nutzen will, das alte Stadion noch einmal zu besuchen, sollte sich eventuell sputen.

Text & Fotos: Frank Grunert

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in der Niederlande

Artikel wurde veröffentlicht am
12 August 2014
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
9.669
Gästefans
400

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G
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Fabelhaft,

O Leeuwarden, MI seite
Das ist der club wo alles um dreht
Dag gelb und Blau, ist in unser blut
Das ist der club wo wir alles fur tun
G
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G
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M
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