Ausgerechnet Ruchs Erzfeind Gornik Zabrze hätte am letzten Spieltag der Finalrunde der polnischen Ekstraklasa die Blauen aus Chorzów noch vom dritten Platz kegeln können. Ein Sieg gegen Pogon Szczecin hatte daher oberste Priorität, um an der Qualifikation zur Europa League, wozu der dritte Platz berechtigt, teilnehmen zu können. Dass die 8.800 Zuschauer trotz eines überaus mageren 0:0 am Ende feiern durften, lag eher am zeitgleichen Sieg von Lechia Gdansk in Zabrze, die somit ihrerseits den finalen Sprung auf Platz 3 verpassten. Legia Warszawa und Lech Poznan standen bereits vor Spieltagbeginn als Meister beziehungsweise Vizemeister fest.
KS Ruch Chorzów landet auf dem Treppchen
Pogon hatte rund 100 Leute im Gästeblock versammelt, die zumeist eher die Sonne genossen als sich akustisch bemerkbar zu machen. Laut unbestätigten Aussagen eines Ordners befanden sich noch etliche Pogon-Fans am Chorzówer Bahnhof und blieben dem Spiel fern. Dies deckt sich auch mit der Information, dass einige Hundert Portowcy planten, nach Oberschlesien zu reisen. Auf Ruch-Seite waren neben Widzew Lodz Anhänger (Widzew ist diese Saison übrigens abgestiegen in Liga 2) samt großem Banner auch Fans von Atlético Madrid auf der Haupttribüne auszumachen.
Da das Spiel nahezu keine Highlights bot, schweifte der Blick des Öfteren auf die Heimtribüne, wobei mehr als 500 Personen durchgehend ihr Team unterstützten. Prägnant waren immer wieder zu hörende Wechselgesänge und das allseits bekannte ,,Ruch, Ruch, HKS“. Mitte der zweiten Halbzeit wurde eine große Blockfahne mit Bezug auf die 14 Meisterschaften Ruchs im gesamten Supporterbereich hochgezogen. Nach fünfminütiger Präsentation entstiegen Batteriesalven in den oberschlesischen Himmel empor und kurze Zeit später wurden in einem blau-weißen Fahnenmeer rund 30 Bengalen entzündet. Das Bild wurde abgerundet durch das abermalige Hochziehen der Blockfahne, wobei dazu eine riesige Rauchsäule aus der Mitte des Blockes auch die besser betuchten Besucher auf der Haupttribüne zum Schmunzeln animierte. Auf dem Feld passierte nichts mehr, sodass nach dem Spiel das Erreichen des dritten Platzes gebührend gefeiert wurde - Medaillenübergabe inklusive.
Fotos: Eric K.
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