Ungefähr auf halbem Wege zwischen Medellín und Cali liegen in der Zona Cafetera vor allem Kaffeeplantagen und mit Armenia die quirlige, aber ansonsten unauffällige Hauptstadt der Provinz Quindío, zugleich Heimat von Deportes Quindío. Für kleines Geld geht es mit einem modernen Reisebus (samt Onboard-Entertainment-System wie man es von Langstreckenflügen her kennt) in gut sechs Stunden von Medellín nach Armenia. An einer Ausfallstraße am Rande der Stadt liegt das mit 20.000 Plätzen völlig überdimensionierte Estadio Centenario, das man schnell mal zur U20-Weltmeisterschaft 2011 hinstellte. Aufgrund des geringen Zuschauerzuspruchs sollten Tickets eigentlich kein Problem darstellen, es sei denn man erfährt bei Ankunft am Stadion, dass diese nur in der Stadt verkauft werden.
Kolumbianischer Fußballrückblick Teil 3: Deportes Quindío vs. Boyacá Chicó
Also noch einmal schnell eine weitere Hin- und Rückfahrt mit dem Taxi gebucht, um an das wichtige Stück Papier zu kommen. Glücklicherweise ist Taxifahren sehr günstig. Eine Stadtfahrt schlägt mit etwa 2 Euro zu Buche. Längere Strecken in den Großstädten kosten nicht mehr als 5 Euro. Wenn auf Wunsch des Fahrers der Taxameter aus bleiben soll (oder keiner vorhanden ist), einigt man sich eben auf einen Festpreis. Wo dies in vielen Teilen des Erdballs Nervenverlust und Ärger bedeuten kann, hatte ich hierbei in Kolumbien nie Probleme. Selbst das geringe Aufrunden des Fahrpreises löste bei manchem Kutscher höchste Verzückung aus.
Um die Klasse zu halten, benötigte Quindío als Tabellenletzter einen Sieg bei gleichzeitiger Niederlage des Konkurrenten Cúcuta. Der heutige Gegner aus Boyacá war der dritte Abstiegskandidat im Bunde. Ein Sechs-Punkte-Spiel also. Aber allzu groß scheint die Begeisterung für den lokalen Verein nicht zu sein. In der Stadt trägt man eher Trikots von Nacional, oder eben gleich vom FC Barcelona oder Real Madrid. Von den circa 1500 Anwesenden sorgten nur gut 50 für etwas Support. Noch vor Anpfiff wurde ein Böller gezündet, worauf ein gutes Dutzend Ordnungshüter in Kampfmontur den Übeltäter herauszogen und unter großem Tamtam dingfest machten. Ziemlich albern. Nach einer schnellen Führung in der 3. Minute stand es nach 10 Minuten schon 1:1.
Was gut begann, wurde schnell zu einem Grottenkick. Quindío gelang zwar kurz nach Seitenwechsel noch der Siegtreffer, worüber sich am Ende aber keiner freuen konnte, da Cúcuta überraschenderweise auswärts beim Tabellenführer in Medellín gewann. Letztendlich stiegen beide hier und heute angetretenen Teams ab. Dafür erlebte ich bei diesem Spiel den auf dieser Reise bislang heftigsten Regenschauer. Doch wie auch schon in Envigado beschränkte sich dieser auf die Zeit während des Spiels. An- und Abreise konnten trockenen Fußes absolviert werden.
In Kürze folgen die Rückblicke auf:
Itagüí (COL) vs. Club Libertad (PAR) 1:0
Deportivo Cali vs. Envigado 1:1
Atlético Nacional vs. Millonarios 1:0
Junior vs. Atlético Nacional 0:0
Fotos: Michael Stoffl
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