Steaua vs. Dinamo: Gerechtes Remis im brisanten Bukarester Stadtderby

E Updated 28 Februar 2018
Steaua vs. Dinamo: Gerechtes Remis im brisanten Bukarester Stadtderby

Der 21. Spieltag in der rumänischen Liga 1 ließ mit einem echten Topspiel zwischen Steaua Bukarest und Dinamo Bukarest - die beiden erfolgreichsten Vereine des Landes -  aufhorchen! Gespielt wurde im Ghencea, dem Heimstadion von Steaua, da der Rasen des Nationalstadions für das am Mittwoch anstehende Testspiel Rumäniens gegen Argentinien geschont werden sollte und auch die Polizei ihr Okay gab. Steaua, als Armeeclub nach dem 2. Weltkrieg gegründet, hatte auf der Trainerbank einen alten Bekannten aus Deutschland mitgebracht. Seit der Saison 2012/2013 leitet Laurențiu Reghecampf (unter anderem machte er sich bei Alemannia Aachen einen Namen) die Geschicke der Mannschaft. Bisher mit Erfolg, sodass Steaua gleich im ersten Jahr unter seiner Regie Meister wurde und dieser Titel auch in der laufenden Saison  angepeilt wird.  

Bukarest

Dies ist vor allem auch das Ziel von George Becali – seines Zeichens Mäzen des Clubs, als Großunternehmer mit Dietmar Hopp zu vergleichen, wobei auch politische Einflüsse vorhanden sind, sodass Becali auch schon im Europaparlament saß. Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei Steaua erstklassige Gehälter gezahlt werden, die auch den Deutschen in Nichts nachstehen. Gezahlt von einem Ultra-Katholik, der Homosexuelle verunglimpft und auch vor Holocaust-Leugnungen keinen Halt macht. Wie Becali Politik betreibt, zeigte sich 2007, als in einem Bukarester Stadtteil der Strom abgestellt wurde, weil niemand Rechnungen bezahlte. Mutmaßlich kam er in seinem Luxuswagen vorgefahren und beglich die 200.000 Euro höchstpersönlich.

Bukarest

Demgegenüber steht Dinamo Bukarest – der 1948 gegründete (ein Jahr später als Steaua) verhasste Stadtrivale. Dessen Fans hatten offiziell 2100 Karten bekommen, trafen sich am Nachmittag vor ihrem eigenen Heimstadion und besangen dann auch schon im Ghencea mehr als eine Stunde vor Anpfiff ihre Abneigung zu Steaua mit vulgären Liedtexten wie wörtlich übersetzt: ,,Wir stecken unsere Schwänze in eure Hintern und ficken eure Familien“. Brisanz, welche sich auch vom Anpfiff weg über das gesamte Spiel hinzog, auf den Tribünen wohl gemerkt.

steaua

Zum Start wurde einiges geboten. Sowohl die eher als Supportertribüne geltende Peluzzi Nord als auch die älteren Semester auf der Süd zeigten Choreografie und reichlich Pyro. Dinamo stand beiden Stimmungsblöcken in nichts nach und böllerte was das Zeug hielt, unter anderem auch auf die Haupttribüne, was einige Reibereien nach sich zog. In der 12. Minute landete dann wiederum eine Fackel auf dem Grün, was den Schiedsrichter persönlich dazu veranlasste, das Bengalo vom Feld zu werfen, ohne Spielunterbrechung wohlgemerkt – Szenenapplaus inklusive! Nach einer halben Stunde Spielzeit dann der erste große Chance für Steaua mit einem Pfostentreffer in einer eher schleppenden und ereignislosen ersten Halbzeit, was dennoch vom Heim –und Gästeanhang mit ausdauernden Gesängen und kollektiven Hüpfeinlagen honoriert wurde.

Steaua

Halbzeit zwei das gewohnte Bild. Steaua investierte mehr, erarbeitete sich zwei gute Chancen. Anscheinende wollten sie zeigen, warum sie momentan die Tabelle anführen. Dann der Paukenschlag in der 56. Minute. Steauas Torwart Tatarusanu legt seinen Gegenüber regelwidrig, es gibt Elfmeter für Dinamo. Der Gästekäfig schon vor der Ausführung in totaler Ekstase. Kapitän Grigore übernimmt Verantwortung und lupft. Tatarusanu springt zuerst in die Ecke, doch scheint den Ball geistesgegenwärtig noch zu bekommen und schlägt ihn Richtung Elfmeterpunkt zurück.

Bukarest

Tor oder kein Tor? Das gesamte Stadion jubelt bereits in der Vermutung des gehaltenen Elfmeters, dann ertönt der Pfiff des Schiedsrichters und er zeigt auf den Anstoßpunkt. Eins zu null für Dinamo, worauf alle Spieler zum Gästeblock stürmen. Fortan Dinamo klar im Stimmungshoch, Steaua mit wütenden Gegenangriffen sowie Dinamo Bukarest mit dem ein oder anderen gefährlichen Konter. Kurz vor Ultimo dann doch noch Freude auf der Heimseite. Die 89. Minute ist im Ghencea gepielt als Steauas Stürmer Chipciu auf Keseru passt, der mit einem Flachschuss doch noch für den viel umjubelten Ausgleich sorgt.

Bukarest

Ein gerechtes Unentschieden, sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen. Steaua (49 Punkte) führt weiterhin die Tabelle der Liga 1 mit vier Punkten Vorsprung auf Astra Giurgiu an, dahinter folgt Petrolul Ploiesti, die Ewald Lienens Club Otelul Galati am Sonntagabend mit 2-0 besiegten. Die Meisterschaft wird unter diesen drei Teams in diesem Jahr in Rumänien entschieden, angesichts des großen Punkteunterschieds zum Viertplatzierten.

Fotos: Eric K.

> zum Derby-Video auf der FB-Seite von turus.net

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen vom Bukarester Derby

Artikel wurde veröffentlicht am
03 März 2014
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
23.247
Gästefans
2100

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