Dynamo Dresden vs. SV Sandhausen: Big points im Abstiegskampf vor großer Kulisse

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Torjubel„Gewalt“, „Chaoten“, „Zerstörung“ und ähnliche Begriffe waren in der Medienlandschaft nach dem Auswärtsspiel in Kaiserslautern am vorletzten Wochenende allgegenwärtig. Da die Vorfälle auf dem Betzenberg für die SG Dynamo Dresden nicht akzeptabel sind, entschieden die Vereinsverantwortlichen, dass bei drei Auswärtsspielen der Schwarz-Gelben auf das komplette Gästekartenkontingent freiwillig verzichtet wird. Sollte dies eine endgültige Entscheidung sein, bleiben die Gästeblöcke bei den Spielen in Braunschweig, Aue und bei Union Berlin wohl komplett leer. 

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Dynamo DresdenBeim Spiel am Sonntag gegen Sandhausen zeigte der Anhang einige Plakate, auf denen man sich klar von den Chaoten und der Gewalt distanziert. Zudem wurden viele rote Zettel im Stadion verteilt. 100 Prozent Dynamo - 0 Prozent Gewalt! Um der Sache Nachdruck zu verleihen richtete „Lehmi“ (Anpeitscher im Fanblock) einige Worte an die Stadionbesucher. 
 

In der Liga läuft es für die Dresdner ebenfalls nicht allzu gut. Am letzten Wochenende (0:3 Niederlage in Kaiserslautern) wurden mit Sandhausen (4:1 Sieg gegen den FC St. Pauli) die Plätze getauscht, und so fand man sich auf Rang 17 wieder. Die Fans wurden nervös. In diversen Foren wechselten sich Hoffnung und Angst ab, wenn es darum ging Tipps abzugeben. Und dann das: Beide Mannschaften waren im Vergleich zur Vorwoche nicht wiederzuerkennen. Dynamo Dresden konnte den SV Sandhausen in diesem hochgradig wichtigen „6-Punkte-Spiel“ mit 3:1 schlagen und somit in der Tabelle überholen. Nun steht Dynamo wieder auf dem Relegationsplatz und hat drei Punkte Rückstand zu den punktgleichen Teams aus Aue und Duisburg sowie dem FC St. Pauli. Sandhausen hat indes bereits fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. 

Dynamo DresdenDie ersten 45 Minuten gehörten ganz klar den Hausherren. Dynamo spielte vor knapp 20.000 Zuschauern (unter ihnen zirka 50 Gästefans) mit Einsatz, Willen und Leidenschaft. Die Gäste hatten große Probleme mit dieser energischen Spielweise der Schwarz-Gelben. Das Chancenverhältnis von 5:1 spricht eine deutliche Sprache. Bei Dynamo lief viel über die linke Seite, wo Idir Quali mit seinem Gegenspieler nahezu machen konnte was er wollte. In der siebten Minute tankte Quali sich links durch, schob in die Mitte, wo Lynel Kitambala zum vielumjubelten 1:0 einlochen konnte. „Wir leben noch!“, rief jemand neben mir. Ein klares Statement, dem nichts hinzuzufügen war. Die Stimmung trug die Dynamo-Mannschaft nun weiter nach vorn, die Dresdner hatten bis zum Pausentee durch Pote, Kitambala und Quali weitere gute Möglichkeiten. Die Gäste hatten dagegen kaum eine echte Chance.

SandhausenNach dem Wechsel ein anderes Bild. Dynamo erschreckend schwach, Sandhausen investierte nun mehr ins Spiel und erspielte sich einige kleinere Möglichkeiten, ohne jedoch wirklich brandgefährlich zu sein. Vorerst. In der 57. Minute war es schließlich Andrew Wooten, der nach Vorlage von Frank Löning zum 1:1 traf. Die Lautstärke der Pfiffe nahm nun bei jedem nicht gelungenen Spielzug zu, und wenig später ertönte bei jedem Fehlpass ein Pfeifkonzert. Stimmung gab es in jener Phase nur noch vom Mittelblock hinter der Fahne der „Ultras Dynamo“. In den Außenbereichen machte kaum jemand mit. Zudem wurde ein recht neues Lied gesungen, was wohl noch nicht bei jedem Fan ankam. 

Dynamo DresdenDie Pfiffe der Zuschauer schienen die Spieler immer mehr zu verunsichern. Jedem Fehlpass folgte ein weiteres gellendes Pfeifkonzert. Es folgte „Wir woll´n euch kämpfen seh´n!“, und Trainer Pacult wechselte in der 68. Minute gleich doppelt. Publikumsliebling Robert Koch (wurde bereits in Halbzeit eins von den Fans gefeiert) und Tobias Müller kamen für Lynel Kitambala und Tobias Jänicke. Der 19 Jahre junge Tobias Müller war es schließlich, der Dynamo nur vier Minuten später mit 2:1 in Führung brachte. Poté köpfte nach einer Ecke aufs Tor, Keeper Ischdonat wehrte ab und Müller lochte im Nachschuss ein. Das Stadion tobte vor Freude und Erleichterung. Nur drei Minuten später vertändelte Poté einen Ball, der allerdings direkt in den Lauf von Müller rollte. Dieser zog direkt ab. Der Ball knallte  an den Pfosten, den Nachschuss nutzte Müller schließlich zum 3:1. Dies war die Entscheidung! Sandhausen war gefrustet und Marcel Kandziora kassierte nach rüdem Foul an Vujadin Savic noch die rote Karte. 

SandhausenDas Feuer war nun aus. Dynamo verwaltete, was teilweise wiederum mit Pfiffen quittiert wurde. Die Gäste konnten nicht mehr und somit durfte ein am Ende verdienter 3:1-Erfolg der Sachsen verzeichnet werden. Am kommenden Spieltag reist Dynamo (mit Gästefans) zum FC Ingolstadt 04, der zuletzt beim 1. FC Union Berlin ein 1:1 erkämpfen konnte. Der SV Sandhausen empfängt indes den SC Paderborn 07. In der Woche darauf kommt es in Dresden zum überaus interessanten Aufeinandertreffen mit dem Aufstiegsfavoriten Hertha BSC. 

Text: Ricardo Lichtenfeld

Fotos: Sandy Hartenstein

> zur turus-Fotostrecke: SG Dynamo Dresden

 

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