Hertha BSC feiert beim FC Energie Cottbus eine feurige Party

MB Updated

Pyro HerthaEs ist immer wieder speziell, in Cottbus bei einem Abendspiel vom Bahnhof zum Stadion zu pilgern. Am besten bei knackiger Kälte, wenn bereits gegen 18 Uhr keine Leute mehr auf den Straßen zu sehen sind. Außer den Fans, die auf dem Weg zum Stadion der Freundschaft sind. Während die mit dem Zug angereisten Gästefans von der Polizei auf dem breiten Stadtring zum Gästebereich geführt werden, stromern die Heimfans durch die Nebenstraßen in Richtung Spree und Park, um anschließend mit Hilfe der Überführung die Bahnstrecke kreuzen. Wählt man zuvor vom Bahnhof aus die Bürgerstraße, Feigestraße und Inselstraße, fühlt man sich als Fremder – nun sagen wir mal befremdet.

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Pyro HerthaEs ist immer wieder speziell, in Cottbus bei einem Abendspiel vom Bahnhof zum Stadion zu pilgern. Am besten bei knackiger Kälte, wenn bereits gegen 18 Uhr keine Leute mehr auf den Straßen zu sehen sind. Außer den Fans, die auf dem Weg zum Stadion der Freundschaft sind. Während die mit dem Zug angereisten Gästefans von der Polizei auf dem breiten Stadtring zum Gästebereich geführt werden, stromern die Heimfans durch die Nebenstraßen in Richtung Spree und Park, um anschließend mit Hilfe der Überführung die Bahnstrecke kreuzen. Wählt man zuvor vom Bahnhof aus die Bürgerstraße, Feigestraße und Inselstraße, fühlt man sich als Fremder – nun sagen wir mal befremdet.

CottbusWarum? Bereits auf der Bahnhofstraße wird man von verlassenen, leerstehenden Gebäuden begrüßt. In den eben genannten Nebenstraßen fühlt man sich dann wirklich an die Außengrenze unserer Republik versetzt. Auf den zwei Fußgängerbrücken geht es schließlich über die Spree und die Eisenbahnstrecke. Die Flutlichtmasten spiegeln sich auf dem tiefschwarzen Wasser des Flusses. Stadionmusik ist bereits hörbar. Die Tribünen im englischen Stil ziehen die Ankömmlinge in der Dunkelheit an wie ein Magnet. Ja, das Ganze hat etwas. Was bodenständiges. Verwegenes. Und trotzdem sehr Heimisches. Fußball in Reinnatur. Ohne viel Schnickschnack. Und das zu wirklich moderaten Eintrittspreisen. Ein Sitzplatz im Block U3 auf der Gegengerade: 16 Euro. Eine Bockwurst mit Brötchen: 2,10 Euro. Ein wirklich wach machender Kaffee: 1,20 Euro. 

CottbusAm bei den Fußballfans überaus unbeliebten Montagabend auf dem Programm stand das Spitzenspiel der 2. Bundesliga, das schon mal gern als Berlin-Brandenburg-Derby bezeichnet wird. Energie Cottbus gegen Hertha BSC. Zu Erstligazeiten konnten die Lausitzer die alte Dame immer wieder ärgern, ja zum Teil regelrecht blamieren. Nicht zu glauben? Die Bilanz spricht Bände. Bei den Aufeinandertreffen in der 1. Bundesliga konnte Cottbus sieben der 12 Partien gewinnen! Die Lausitzer schafften es gar, fünf Spiele in Folge gegen die Berliner ungeschlagen zu bleiben. In der Zweitligasaison 2010/11 blieben die ganz großen Wunder aus. Hertha konnte in Cottbus mit 1:0 gewinnen, das Rückspiel im Olympiastadion ging 2:2 aus.

Hertha BSCZum nun mehr 15. Mal kreuzten der FC Energie und Hertha BSC am Montagabend bereits die Klingen. Beide Teams spielen um den Aufstieg mit. Wobei dieser für die Hertha Pflicht ist, bei Cottbus wäre es eine kleine Überraschung, wenn bis zum Ende der Saison oben angegriffen wird. Die Anfangsphase der mit Spannung erwarteten Partie wurde von der Protestaktion 12:12 geprägt. Nach der zaghaften Begrüßung der Mannschaften blieb es dann weitgehend ruhig auf den Rängen. Einzelne Rufe meist älterer Fans. Diese wurden sofort zurechtgewiesen. „Ruhe, Mann!“ Der FC Energie mit der ersten Chance des Spiels. Aaaaah. Ein Raunen ging durch das Stadion. Ganz so gespenstisch wie im Berliner Olympiastadion beim Duell Hertha BSC gegen 1. FC Köln war es im Stadion der Freundschaft ganz gewiss nicht. Ein Spruchband auf Heimseite brachte die Forderung auf den Punkt: „DFL-Papier ablehnen! Sicherheitswahn stoppen!“

Hertha BSCNach dem obligatorischen Herunterzählen der letzten Sekunden gaben die über 3.000 angereisten Hertha-Fans unter den insgesamt 13.070 Zuschauern Vollgas. Besser gesagt: Man ließ es in der Kernzone des Gästebereichs mächtig fackeln. Zack, zack, zack. Ein Bengalo nach dem anderen wurde gezündet, schon bald entstand ein rotes Flammenmeer. Ordner und Polizisten konnten nur staunen. Inmitten all der Flammen und des Rauchs war es gewiss nicht allzu einfach, die einzelnen Zündler zu identifizieren. Minutenlang hielt das Spektakel an. Anschließend blieb es beim knackigen Support mit Gesang und Schalparade. Weitere Pyrotechnik kam im Laufe des Spiels nicht zum Einsatz. 

Hertha BSCAus Sicht der Hertha-Fans wurde es ein genialer Abend. Kaum waren die letzten Bengalischen Zylinderflammen erloschen, da fiel bereits die Führung der Berliner. Peer Kluge hatte mit dem Köpfchen eingelocht. Der Gästegesang wurde für die nächsten Minuten wirklich brachial. Support vom Allerfeinsten. Und die Freude durfte andauern, denn Hertha BSC hatte das Spiel recht gut im Griff. Nach der Pause wurde die Partie richtig spannend. Etwas überraschend konnten die Hausherren zum 1:1 ausgleichen. Erste Lausitzer Möglichkeit nach dem Pausentee, Dennis Sörensen köpfte nach einer Freistoßflanke gekonnt ein. Gute Stimmung nun auch auf Heimseite. 

Energie CottbusDas Spiel wurde nun zerfahrener. Und ruppiger. Es wurde keine wirklich schöne Partie. Aber auf alle Fälle eine spannende. Als manch einer auf den Rängen bereits mit einem Remis gerechnet hatte, schlug Herthas Publikumsliebling Ronny zu. In der 84. Minute brachte er den zuvor nicht gut genug geklärten Ball sehenswert im Energie-Gehäuse unter. Jubelorgie beim blau-weißen Anhang. Der Torschützte rannte auf den Gästeblock zu und küsste das Hertha-Logo auf seiner Brust. Die Hertha-Welt war rund. Nicht ganz so gut gelaunt war nun die Anhängerschaft des FC Energie. Der Fanblock hatte auch noch ein Spruchband parat: „Karriere in der BRD: Vom Stasischwein zum SKB“. Markige Worte am Montagabend. Wenige Minuten später ertönte bereits der Abpfiff. Rasch leerten sich auf Heimseite die Tribünen. Einsam brannte auf der Cottbuser Fantribüne ein Bengalo auf den Stufen vor sich hin.

Später am Hauptbahnhof der übliche Anblick. Das Bahnhofsgebäude war für Berliner Fußballfreunde auf Grund von „Baumaßnahmen“ geschlossen. Gebaut wurde um diese Uhrzeit ganz gewiss nicht. Immerhin waren draußen ein paar Imbissstände aufgebaut. Wirklich entspannt und friedlich fuhr die blau-weiße Anhängerschaft mit dem regulären Regionalexpress und dem Entlastungszug zurück in Richtung Hauptstadt. Ein bisschen länger wird die Sause am kommenden Wochenende, dann steht das Auswärtsspiel beim SC Paderborn 07 auf dem Programm. Der FC Energie empfängt indes im heimischen Stadion den FC Ingolstadt 04.  

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