Hertha BSC vs. FC St. Pauli: Anekdoten zur Stimmung und zum vernagelten Tor

MB Updated

Stimmungsfeindliches Berliner Olympiastadion. Diese Problematik wurde ganz gewiss häufig genug thematisiert – und trotzdem ist es immer wieder interessant zu beobachten, wie sehr die Stimmung im Gästebereich unter dem Möglichen bleibt. Egal, wer dort seine Visitenkarte abgibt, richtig knackig wird es dort in den seltensten Fällen. Ganz gleich, ob 500 oder 6.000 Fans des Gastvereins vor Ort sind. Bestes Beispiel war am Montagabend der FC St. Pauli. Beim Bierchen vor dem Stadion hatte man ganz klar das Gefühl: Heute wird der Gästeblock rocken. Gut gelaunte, gesangfreudige Grüppchen auf dem Weg zum Stadion.

FC St. PauliStimmungsfeindliches Berliner Olympiastadion. Diese Problematik wurde ganz gewiss häufig genug thematisiert – und trotzdem ist es immer wieder interessant zu beobachten, wie sehr die Stimmung im Gästebereich unter dem Möglichen bleibt. Egal, wer dort seine Visitenkarte abgibt, richtig knackig wird es dort in den seltensten Fällen. Ganz gleich, ob 500 oder 6.000 Fans des Gastvereins vor Ort sind. Bestes Beispiel war am Montagabend der FC St. Pauli. Beim Bierchen vor dem Stadion hatte man ganz klar das Gefühl: Heute wird der Gästeblock rocken. Gut gelaunte, gesangfreudige Grüppchen auf dem Weg zum Stadion.

Rund 4.000 Anhänger des FC St. Pauli waren anwesend. Ganz gewiss eine ordentliche Hausnummer, wenn gleich ein großer Teil aus Berlin und Umgebung kam. Der eigentliche Gästeblock: Ausverkauft. Der darüber liegende Block im Oberrang: Verdammt gut gefüllt. Die Stimmung: Unterer Durchschnitt. Einige hundert Fans waren durchaus motiviert und supporteten über die 90 Minuten hinweg, eine nicht unerhebliche Masse schaute allerdings stillschweigend, was sich auf dem weit entfernten Rasen tat. Im Vergleich zu den kraftvollen, stimmungsvollen Auftritten beim 1. FC Union Berlin oder beim FC Energie Cottbus (um fairerweise nur die Gastspiele in der Region Berlin-Brandenburg zu nennen) herrschte im gut gefüllten Gästebereich des Olympiastadions ganz gewiss keine Gänsehautstimmung.

FC St. PauliEin Besuch im Berliner Olympiastadion an einem Abend und bei kühler Witterung lässt einen immer wieder dran zweifeln, was eigentlich so toll an dieser ganzen Sache sein kann. Aus der Kurve betrachtet erscheint das Spielfeld so weit entfernt, dass eigentlich kein Funke überspringen kann. Wenn man bedenkt, dass man bei den Nachbarn im Köpenicker Forst und im Babelsberger Karli als Zuschauer den Spielern fast am Ärmel zupfen kann, so werden beim neutralen Fußballfreund die Zweifel gleich noch größer. Warum, ja warum hatte man in Berlin die Möglichkeit verpasst, der Hertha ein reines Fußballstadion im Herzen der Stadt zu errichten? Während inzwischen in fast allen großen deutschen Stadien und Arenen die Rundlaufbahnen verschwunden sind, werden die Anhänger von Hertha BSC die kommenden Jahrzehnte mit diesem weiten Rund (wenn gleich die Architektur als solches durchaus beeindruckend ist) auskommen müssen. 

Gästefans kann dies eh ziemlich schnurz sein. Einmal mitgenommen den Besuch in der deutschen Hauptstadt – und gut ist. Tickets für alle. Der klare Vorteil bei Hertha BSC. Platz ist für den Gästeanhang genug vorhanden. Die Anhänger der Zweitligisten 1. FC Union Berlin, FC Erzgebirge Aue und SG Dynamo Dresden wussten dies zu nutzen. Das Spiel der Eisernen (2:1 im Frühjahr 2011) mal ausgenommen – ein stimmungstechnisches Highlight wurde es in den seltensten Fällen. Im heutigen Fall hatte es sogar den Anschein, als wenn sich die Jungs von Ultrà Sankt Pauli erst gar nicht die Mühe gemacht haben, am ungeliebten Montagabend für eine große Auswärtsshow zu sorgen. Wofür auch, wenn eh alles im weiten Rund verpufft?! Wenn selbst die stets motivierte Ostkurve es kaum vermag, das Stadion wirklich mit Leben zu füllen?!

FC St. PauliBei all der Nörgelei sollte jedoch erwähnt werden, dass ein Törchen des Gästeteams durchaus für einen kleinen Stimmungsorkan gesorgt hätte. Dieses war den Pauli-Anhängern allerdings nicht vergönnt. Davon ganz abgesehen haben Gästeteams bzw. Gästefans in der laufenden Saison bei Hertha BSC wenig zu lachen bzw. zu feiern. Treffer der Gäste? Meist Fehlanzeige! FC Ingolstadt 04? Kein Tor! TSV 1860 München? Kein Tor! Dynamo Dresden? Kein Tor! VfR Aalen? Kein Tor! Allein zu Beginn der Saison – im Zuge der Findungsphase des neu zusammengestellten Hertha-Teams - durften Gästefans noch jubeln. Jahn Regensburg traf einmal, ging jedoch mit 1:2 als Verlierer von Platz. Am ersten Spieltag traf der SC Paderborn 07 zweimal ins Schwarze und stibitzte bei der Alten Dame ein Pünktchen. Seit dem 24. August 2012 ist jedoch das Hertha-Tor verriegelt und verammelt. Das bekam auch der FC St. Pauli beim Montagabendspiel zu spüren. Wenig echte Möglichkeiten. Und falls ja, verhinderte sogar der Pfosten einen möglichen Treffer. 

Die Mannschaft von Hertha BSC schafft es sogar, als einer der wenigen Zweitligateams auswärts (15) mehr Tore zu schießen als zu Hause (11). Nur der Stadtrivale 1. FC Union und der 1. FC Köln teilen mit der Hertha diese Begabung. Dass Hertha gemeinsam mit Eintracht Braunschweig daheim bisher die wenigsten Gegentore (3) kassierte, dürfte auf Grund der zu-Null-Serie wenig überraschen. Auch gegen die Hamburger stand die Hertha-Abwehr recht sicher, erst vor der Pause hatte St. Pauli zwei richtig dicke Möglichkeiten zur Führung. 

FC St. PauliMann des Abend hätte Gästekeeper Philipp Tschauner werden können, denn dieser hatte einen richtig guten Tag und verhinderte ein fürs andere Mal die Hertha-Führung. Nach dem souveränen 6:1-Sieg in Sandhausen zeigte Hertha gegen den FC St. Pauli eine recht passable Partie. Auf das erlösende Tor mussten die Hertha-Fans unter den knapp 40.000 Zuschauern allerdings lange warten – genauer gesagt bis zur 85. Minute. In jener köpfte Ben Sahar nach Zuspiel von Peter Pekarik den Ball in die Maschen. St. Pauli kam im Gegenzug fast zum Ausgleich, doch entweder war es einfach nur Unvermögen oder vielleicht doch ein zugenageltes Hertha-Gehäuse. Letztendlich blieb es bei der knappen Führung der Berliner. Rang zwei hinter Eintracht Braunschweig und vor dem 1. FC Kaiserslautern konnte somit gehalten werden. 

KölnerAm kommenden Sonntag reist die Hertha zum FC Erzgebirge Aue ins Lößnitztal, der Hamburger Kiezklub empfängt indes den MSV Duisburg. Bereits am Donnerstag darauf dürfen dann die Jungs aus Köln-Müngersdorf im Berliner Olympiastadion ihr bestes probieren und mal schauen, ob sie die Lücke finden. Wie gesagt: Köln traf auswärts häufiger ins Schwarze als daheim. Man darf gespannt sein. Und: Vielleicht bringen ja die Kölner Fans Schwung in die Gästeecke neben dem Marathontor.

PS: Drei Dinge sollten abschließend noch Erwähnung finden. Für den kürzlich verstorbenen Ex-Hertha-Spieler Alex Alves gab es vor dem Anpfiff zurecht eine Schweigeminute. Kurz nach Anpfiff sorgte dann ein Flitzer für Erheiterung. Und last but not least trafen die Hertha-Fans mit einem Spruchband den Nagel auf den Kopf: "Nackt-Zelte in München: Wenn Sicherheit zum Zirkus wird!"

> zur turus-Fotostrecke: FC St. Pauli

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