1. FC Union vs. 1. FC Köln: Mattuschka bringt die Ränge zum Beben

MB Updated

Viel verbindet die Eisernen aus Berlin-Köpenick und die Jungs aus Köln-Müngersdorf nicht. Gerade einmal zweimal begegneten sich die beiden Vereine im Rahmen eines Pflichtspiels. Es war in der Saison 2002/03, als die Kölner mit 7:0 und 3:0 klar und deutlich die Oberhand behalten konnten. Sollte nun am Freitagabend der erste Union-Treffer gegen Kölle gelingen? Ja, sollte. Jedoch alles hübsch der Reihe nach. Denn bevor das eiserne Urgestein Torsten Mattuschka in der zweiten Halbzeit die Union-Fans orgiastisch jubeln ließ, sorgte zu Beginn des Spiels ein riesiges Spruchband und ein Kölner Elfmeter für reichlich Gesprächsstoff.

MattuschkaViel verbindet die Eisernen aus Berlin-Köpenick und die Jungs aus Köln-Müngersdorf nicht. Gerade einmal zweimal begegneten sich die beiden Vereine im Rahmen eines Pflichtspiels. Es war in der Saison 2002/03, als die Kölner mit 7:0 und 3:0 klar und deutlich die Oberhand behalten konnten. Sollte nun am Freitagabend der erste Union-Treffer gegen Kölle gelingen? Ja, sollte. Jedoch alles hübsch der Reihe nach. Denn bevor das eiserne Urgestein Torsten Mattuschka in der zweiten Halbzeit die Union-Fans orgiastisch jubeln ließ, sorgte zu Beginn des Spiels ein riesiges Spruchband und ein Kölner Elfmeter für reichlich Gesprächsstoff.


Union SpruchbandAuf der Gegengerade des ausverkauften Stadions An der Alten Försterei gab es auf gefühlter ganzer Breite folgendes zu lesen: „Über raue Töne ist nun empört, wer Kritik jahrelang überhört!“ Ein britischer Journalist fragte sogleich, was das zu bedeuten habe. Wie übersetzt man aus der Kalten diesen Spruch ins Englische? Gute Frage! Auf dem falschen Bein erwischt! Auf jeden Fall war dieses Spruchband die passende Reaktion auf die ausufernde „Fi** Dich DFB“-Debatte.

Kölner FansIm gefüllten Gästeblock war indes eine klipp und klare Botschaft zu lesen. „98 Euro für nen Sitzer?“, „Fußball muss bezahlbar sein“. Wer vielleicht klammheimlich auf ein Pyrospektakel bei den Kölnern gehofft hatte, wurde eines besseren belehrt. Nach dem ganzen Hickhack rund um die Wilde Horde bleiben Bengalos und Rauchtöpfe erst einmal in der Tasche. Stattdessen Support auf die klassische Art. Grund zum Jubeln hatten die mitgereisten Kölner Fans bereits nach zwei Minuten. Nach einer Grätsche von hinten in die Beine des FC-Kapitäns Miso Brecko zeigte der Schiedsrichter sofort auf den Punkt. Die Aufgabe übernahm Thomas Bröker, souverän wurde der Ball rechts im Köpenicker Gehäuse untergebracht. 1:0 für die Geißböcke. Die Kölner Fans testeten mal eben hoch erfreut die Stabilität des Zauns.

1. FC KölnDie Kölner blieben vorerst am Drücker und drängten auf den zweiten Treffer. In der neunten Spielminute marschierte Bröker munter durch die Reihen, doch sein Schuss wurde zur Ecke geklärt. „Ein ganzes Jahr und noch viel mehr...“, ertönte es nun aus dem Gästebereich. Echte Klassiker, welche die turus.net-Redaktion an ihre Zeit im Rheinland zu Beginn der 90er Jahre erinnern lässt. Lang, lang vor der Zeit dieses Onlinemagazins. Mit einer brennenden Wurstbude beim Auswärtsspiel in Leverkusen fing im September 1991 für uns alles an. Das war damals der erste Eindruck von der Kölner Anhängerschaft. Rund 800 Fußballspiele später nun der heutige Auftritt in Berlin-Köpenick. Eine Wurstbude wurde zwar nicht angesteckt, doch das eine oder andere Lied erinnerte an alten Zeiten. Diese kurze Abschweifung musste jetzt einfach mal sein.

UnionNach einer Viertelstunde kamen die Hausherren besser ins Spiel. Fortan entwickelte sich eine Partie, die sich völlig offen gestaltete. Initialzündungen waren die gefährlichen Union-Ecken in der 13. und 14. Minute. Bereits da hätte es durchaus 1:1 stehen können. Nach knapp einer halben Stunde war es dann tatsächlich soweit. Ausgleich für den 1. FC Union Berlin! Und was für ein kurioser Treffer. Zuerst hatte Silvio allein vor Keeper Horn die Möglichkeit einzuschieben, doch dieser konnte mit dem Fuß abwehren. Nun war es Jopek, der sich mit dem Kopf versuchte. Der Ball wurde vom Kölner Jonas Hector an die Latte gelenkt. Im Anschluss war es letztendlich Silvio, der die Kugel in die Maschen drücken konnte. Das erste Pflichtspieltor gegen Köln war vollbracht! 

2:1-TrefferNachdem es mit dem 1:1 in die Halbzeitpause ging, begann der zweite Spielabschnitt etwas gemächlicher. Um so überraschender der geniale Pass auf Torsten Mattuschka, der von Quiring und Terodde in der 56. Minute prima angespielt wurde und anschließend auf der linken Seite frei vor dem Kölner Torwart Timo Horn auftauchte. Gekonnt schlenzte er den Ball durch die Hände des Keepers ins lange Eck. Ein klasse Treffer, der die Alte Försterei zum Beben brachte. Zaunsturm, fliegende Bierbecher, ein Torjubel vom Herrn. Eine Erlösung. Ein Befreiungsschlag. Der Beginn einer doch erfolgreichen Zweitligasaison? Gut möglich!

Union BerlinRoutiniert gelang es den Hausherren die knappe Führung über die Zeit zu bringen. Keine Frage, die Kölner zeigten sich bemüht. Allerdings blieben die richtig fetten Möglichkeiten aus. In der 84. Minute sogar noch fast das 3:1 für Union, doch am Ende blieb es beim 2:1, dass die Eisernen so richtig glücklich machte. Es war der erste Saisonsieg, und Dank diesem kletterte der 1. FC Union vorerst auf Rang 14. Auf den vorletzten Platz rutschten indes die Kölner, die am Sonntag im Fall eines Duisburger Sieges gegen den VfL Bochum sogar das traurige Schlusslicht der 2. Bundesliga werden können. Die Geißböcke im Jammertal. Kölle auf dem Weg in die dritte  Liga? Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass es eines Tages soweit kommen würde? Damals, als der 1. FC Köln zu den Bundesliga-Urgesteinen gehörte. Sei, wie es sei. Noch lang ist die Saison. Bis zum Ende dieser Spielzeit wird noch etliche Male das „Den mir sin Kölsche Junge...“ erklingen... 

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Union Berlin

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