BSV Hürtürkel vs. VfB Hermsdorf: Hundert Zuschauer, zehn Ordner, zwei Tore

Hürtürkel? War da nicht was? Wie auch der NSCC Trabzonspor Berlin geriet auch der BSV Hürtürkel in der zurückliegenden Saison in die Schlagzeilen. Während beim Berlin-Liga-Spiel NSCC Trabzonspor gegen Eintracht Mahlsdorf die Angelegenheit auf Grund von Rangeleien abgebrochen werden musste, kam es im Frühjahr dieses Jahres beim Landesliga-Duell BSV Hürtürkel gegen Makkabi Berlin zu zahlreichen verbalen Entgleisungen. Schwamm drüber. Mittlerweile spielt Trabzonspor eine Etage tiefer, der BSV Hürtürkel ist dagegen in der Berlin-Liga zuhause. Fair und sportlich motiviert soll es in der laufenden Saison zur Sache gehen. 

Die Folgen des Makkabi-Skandal-Spiels sind fünf Monate noch immer spürbar. Zehn Ordner mit orangefarbenen Westen wurden beim Heimspiel gegen den VfB Hermsdorf am Spielfeldrand postiert. Ein kurioser Anblick bei insgesamt vielleicht einhundert Zuschauern. Zudem musste der eine oder andere das Spiel von außen anschauen. Hinter der alten Mauer der Sportanlage an der Ecke Columbiadamm / Lichtenrader Straße standen ein paar an einem Tor und riefen der Mannschaft vor dem Anpfiff noch ein paar aufmunternde Worte auf Türkisch zu. Ein skurriler Anblick. Diffuses Licht. Eine mit Graffiti beschmierte Mauer und hinter einem uralten gusseisernen Tor zwei, drei Männer die das Hürtürkel-Team heißmachten. Da es sich um das erste Heimspiel der Berlin-Liga-Saison 2012/13 handelte, gab es anschließend noch ein Stelldichein für ein hübsches Mannschaftsfoto.

Der BSV Hürtürkel wurde im Jahre 1999 im Zuge der Fusion der Vereine BSV Türkel und BSV Hürtürk ins Leben gerufen. Los ging es in der Kreisliga A, nach vier Jahren spielte die neue Kraft bereits in der Berliner Landesliga. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg in die Bezirksliga wurde am Ende der Spielzeit 2007/08 wieder der Aufstieg in die Landesliga gepackt. Nach dem Aufstieg in der vergangenen Saison spielt der Klub aus Berlin-Neukölln (an der Grenze zu Kreuzberg und Tempelhof) nun in Berlins höchster Spielklasse. 

Nachdem das erste Saisonspiel bei Tennis Borussia Berlin denkbar knapp mit 1:2 verloren wurde, sollten nun gegen den VfB Hermsdorf die ersten Punkte eingefahren werden. Allerdings war Vorsicht geboten, denn die Hermsdorfer hatten ihrerseits den SV Empor Berlin mit 6:1 weggeputzt. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken spielte das Team des VfB Hermsdorf am Donnerstagabend zu Beginn locker auf. Ganz klar, die ersten Minuten der Partie gehörten klar den Gästen. Locker flockig bereits nach drei Minuten die 1:0-Führung der Hermsdorfer. Ecke von rechts und Danny Teichfischer lochte mit dem Kopf ein.

„Los Kopf hoch!“, „Weiter!“, hieß es bei den Hausherren. Und in der Tat. Hürtürkel zeigte ein recht passables Spiel. Allen voran die motivierte Nummer 10 – Ibrahim Abou-Khalil. In der 20. Minute hatte dieser eine prima Chance, doch der Keeper war auf dem Posten. Ein Nachschuss von Onur Güzer führte zu einer Ecke, die wiederum keinen Erfolg mit sich brachte. Nach einer halben Stunde war es wieder Abou-Khalil, der ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Sein Schuss ging an den linken Pfosten. Wenig später setzte Fatih Erdem den Ball neben das Hermsdorfer Gehäuse. Kurz vor der Pause arbeitete sich Atilla Caliskan mit der Nummer drei gut durch, doch der Ball segelte rechts vorbei.

Hürtürkel blieb in der zweiten Hälfte am Drücker. Belohnt wurde der Aufwand in der 67. Minute, Onur Güzel gelang der umjubelte Ausgleichstreffer zum 1:1. Zehn Minuten vor Schluss dann fast noch das 2:1 für die Hausherren, doch der Ball klatschte nur an die Latte. Mit der nötigen Portion Einsatz brachte der VfB Hermsdorf einen Punkt in trockene Tücher. Am Ende konnten schließlich beide Teams recht gut mit der Punkteteilung leben. 

Für Furore sorgt weiterhin der FC Hertha 03 Zehlendorf. Nach dem 6:1 bei den Reinickendorfer Füchsen gelang der kleinen Hertha nun ein 4:1-Heimerfolg gegen den Adlershofer BC. Guido Spork eröffnete per Elfmeter in der fünften Spielminute das weitere Torreigen. An der Tabellenspitze liefern sich Hertha 03, Tebe und Eintracht Mahlsdorf einen Dreikampf. Gut möglich, dass dies bis auf weiteres so bleiben wird. 

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