Nach drei Jahren Wanderschaft: Preussen Berlin mit neuem Zuhause

MB Updated

Es ist vollbracht. Die ECC Preussen Juniors Berlin konnten am Samstagabend endlich ihre neue Spielstätte beziehen. Drei Jahre lang musste der Eishockeyclub, der seine Wurzeln in Charlottenburg hat, umherziehen und improvisieren. Erst die Schließung der Deutschlandhalle, dann das viel zu kleine Domizil in einem Hangar auf dem ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Gerade einmal 200 Fans konnten dort die Heimspiele der Preussen sehen. Ausweichen musste der ECC zudem in das Erika-Heß-Eisstadion im Wedding und manchmal sogar in den Wellblechpalast nach Berlin-Hohenschönhausen. Heimspiele im Dynamo-Land. Mit Bussen fuhren Spieler und Fans in den tiefen Osten.

Preussen BerlinEs ist vollbracht. Die ECC Preussen Juniors Berlin konnten am Samstagabend endlich ihre neue Spielstätte beziehen. Drei Jahre lang musste der Eishockeyclub, der seine Wurzeln in Charlottenburg hat, umherziehen und improvisieren. Erst die Schließung der Deutschlandhalle, dann das viel zu kleine Domizil in einem Hangar auf dem ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Gerade einmal 200 Fans konnten dort die Heimspiele der Preussen sehen. Ausweichen musste der ECC zudem in das Erika-Heß-Eisstadion im Wedding und manchmal sogar in den Wellblechpalast nach Berlin-Hohenschönhausen. Heimspiele im Dynamo-Land. Mit Bussen fuhren Spieler und Fans in den tiefen Osten.

Und auch bei den Derbys gegen FASS Berlin im Erika-Heß-Eisstadion hatten die Preussen auch bei Heimrecht nie das Gefühl, ein echtes Heimspiel zu haben. Das wird nun ein Ende haben. Nach Jahren der Wanderschaft können die Preussen wieder heimisch werden – und zwar in der nagelneuen Eishalle am Glockenturm, gelegen hinter dem Olympiastadion nahe des S-Bahnhofs Pichelsberg.
Vor allen Dingen für den Nachwuchs sei die neue Halle wirklich wichtig, erklärten Rainer Bormann, Präsident, und Carsten Zimmermann, Vizepräsident der Preussen. Endlich könne der Nachwuchs wieder vernünftig trainieren. In der Halle am Glockenturm könne man nun feste Trainingszeiten einrichten, das war zuvor während der Wanderschaft nur unzureichend möglich. Nach der Schließung der Deutschlandhalle verließen bis zu 50 Kinder und Jugendliche den Verein. Gewiss kam auch neuer Nachwuchs hinzu, doch unter dem Strich waren 30 für immer weg. Nun heißt es: Im neuen Einzugsgebiet nahe des Olympiastadions neuen Nachwuchs suchen. Der Verein ist fest verwurzelt in Charlottenburg und Spandau, und die neue Spielstätte liegt somit perfekt.

NachwuchsUnd wie sehen die neuen Zielstellungen der Preussen aus? Ein Blick in Richtung 2. Liga? Erst einmal muss der Verein wirtschaftlich solide geführt werden, da sind sich Rainer Bormann und Carsten Zimmermann einig. Und ja, wenn einmal Sponsoren zur Hand sind, würde man gern angreifen. Die Stadt Berlin kann eine zweite Größe im Eishockey gebrauchen. Im Nachwuchs sei man schließlich bereits neben dem EHC Eisbären der einzige Verein, der höherklassig spielt. Erst einmal muss jedoch geschaut werden, wie alles in der neuen Eishalle funktioniert. Noch gibt es kleine Schwierigkeiten, die behoben werden müssen. So gibt es in den Räumlichkeiten keinen Handyempfang. Das kann schon mal ärgerlich sein, wenn vom Gästebus heraus versucht wird, den Gastgeber telefonisch zu erreichen.

AnbullyAm Samstagabend um 19:30 Uhr war es soweit. Das erste Spiel der Preussen in ihrer neuen Halle. Im Rahmen des Oberliga Ost-Pokals trafen die Preussen Juniors auf die Wild Boys des ERV Chemnitz 07. Die Preussen-Spieler betraten komplett jungfräuliches Eis. Nicht einmal vormittags durften die Spieler die Spielfläche testen. Einen echten Heimvorteil gab es somit nicht, doch konnte dieser verschmerzt werden. Stand vielmehr die feierliche Eröffnung im Vordergrund.
Präsident Rainer Bormann hielt eine bewegende Rede, der Nachwuchs der Preussen schlitterte auf das Eis, und Vertreter aus Rostock und Chemnitz übergaben Geschenke. Zu beiden Klubs haben die Preussen ein gutes Verhältnis. So waren beim gestrigen Spiel auch rund 30 Fans der Wild Boys vor Ort und feierten gemeinsam mit den Berlinern.

Halle am GlockenturmJa, es wurde emotional. Obwohl die Halle mit der Tribüne, auf der exakt tausend Zuschauer Platz finden, nagelneu ist, so wurde doch auf Anhieb ein gutes Flair verbreitet. Die Tribüne kann sich sehen lassen. 700 Sitzplätze und ganz oben 300 Stehplätze. Für die dritte Eishockey-Liga ausreichend. Falls irgendwann der Sprung in die zweithöchste Spielklasse gelingt – nun ja, dann muss man schauen. Erst einmal wollen sich die Preussen in der Oberliga stabilisieren. Nicht zu vergessen: Vor einem Jahr wurde ein Insolvenzantrag gestellt.

Kurz nach 19:30 Uhr der erste Anbully. Motiviert, aber überaus fair ging es auf dem Eis zur Sache. Als im ersten Drittel noch 6:25 Minuten zu spielen waren, musste der Eismeister auf das Spielfeld. „Die Bohrmaschine bitte!“ Das eine Tor musste neu verankert werden. Ansonsten galt: Alles klappte reibungslos. Auf den ersten Treffer mussten die Zuschauer ein ganzes Weilchen warten. Genauer gesagt, 17 Minuten und 39 Sekunden. Nach Vorlage von Philip Reuter brachte Vincent Scarsella den Puck im Chemnitzer Gehäuse unter. 1:0 für Preussen Berlin. Stimmung auf der ausverkauften Tribüne. Der Torjubel war kaum verklungen, da klingelte es bereits schon wieder. Alex Lindecke besorgte nach Vorarbeit von Nils Watzke und Mike Merkert das 2:0 in der 19. Spielminute. Der Torschütze kommt aus der Jugend und wurde vor Spielbeginn noch handschriftlich auf die ausgedruckte Mannschaftsaufstellung hinzugefügt.

Chemnitzer GoalieIm zweiten Drittel legten die Chemnitzer eine Schippe drauf und wollten nicht ohne eigenen Treffer nach Hause fahren wie ihre Fußball-Kollegen, die in Babelsberg zuvor 0:0 gespielt hatten. Bereits in der 22. Minute der Anschlusstreffer der Wild Boys, erzielt durch Keven Frank. Nur drei Minuten später legte Chemnitz nach, Ausgleich zum 2:2, welches bis zur zweiten Pause Bestand haben sollte.
Im letzten Drittel schossen die Preussen den Chemnitzer Goalie mit Fernschüssen regelrecht warm. Die Gastgeber nun mit einer Sturm- und Drangphase. Sie wollten das 3:2 und bekamen es auch. Die Uhr zeigte 9:58 Minuten Restzeit an, als der Puck an den linken Pfosten knallte. Bei der Restzeit von 9:45 Minuten war der Puck im Chemnitzer Gehäuse. Die Führung war durchaus verdient, fast fiel noch das 4:2. Zwei Minuten vor Ende nahmen die Gäste den Torwart raus und warfen noch einmal alles nach vorn. 54 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit dann der Ausgleich zum 3:3, erzielt von Tobias Rentzsch.

Als in der 5-minütigen Verlängerung kein Treffer mehr fallen wollte, musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Je zweimal konnten die Keeper den Kasten sauber halten. Jörg Pohling mit der Nummer 80 war es schließlich, dem es gelang, den Puck im Preussen-Gehäuse unterzubringen. 3:4 n.P. im Eröffnungsspiel. Gewiss, die Berliner hätten sich zum Auftakt einen Sieg gewünscht, doch so richtig traurig war niemand. Eine Sache kann den Preussen niemand mehr nehmen: Das allererste Pflichtspieltor in der neuen Halle am Glockenturm haben sie geschossen!

> zur turus-Fotostrecke: ECC Preussen Juniors Berlin

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