Fußball-Jahresrückblick: Knackige Duelle, Hardchorus, Pefferspray, Fanwut und Spielboykott

MB Updated

Das Fußballjahr 2010 neigt sich dem Ende zu. Ein passender Zeitpunkt, um Revue passieren zu lassen. Was waren die Höhepunkte von Januar bis Dezember? Angefangen bei der Diskussion über mögliche Einsätze von Drohnen und Gummigeschosse gegen Hooligans, den Hardchorus sowie weiter über knackige Duelle in den verschiedensten Ligen und der WM in Südafrika bis hin zur Fandemo in Berlin und den Vorentscheidungen in den Gruppenphasen der Champions League und Europa League. Der folgende Rückblick bezieht sich allerdings nur auf Themen, die auch im turus-Magazin angesprochen wurden. Der Fokus lag häufig mitunter auf den unteren Ligen und auf dem Fußballgeschehen in ganz Europa und Brasilien. Nicht alle Themen waren bequem, nicht immer wurde die turus-Meinung geteilt - das soll auch 2011 so bleiben. Teil 1 des Rückblicks:

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altDas Fußballjahr 2010 neigt sich dem Ende zu. Ein passender Zeitpunkt, um Revue passieren zu lassen. Was waren die Höhepunkte von Januar bis Dezember? Angefangen bei der Diskussion über mögliche Einsätze von Drohnen und Gummigeschosse gegen Hooligans, den Hardchorus sowie weiter über knackige Duelle in den verschiedensten Ligen und der WM in Südafrika bis hin zur Fandemo in Berlin und den Vorentscheidungen in den Gruppenphasen der Champions League und Europa League. Der folgende Rückblick bezieht sich allerdings nur auf Themen, die auch im turus-Magazin angesprochen wurden. Der Fokus lag häufig mitunter auf den unteren Ligen und auf dem Fußballgeschehen in ganz Europa und Brasilien. Nicht alle Themen waren bequem, nicht immer wurde die turus-Meinung geteilt - das soll auch 2011 so bleiben. Teil 1 des Rückblicks:

Das Jahr 2010 war noch recht frisch, als Mitte Januar im Landtag von Sachsen-Anhalt eine hitzige Diskussion über den möglichen Einsatz von Gummigeschossen gegen Gewalttäter bei Sportveranstaltungen aufflammte. CDU-Innenpolitiker Jens Kolzer war einer der Befürworter und wurde dafür von vielen Seiten hart kritisiert. Erstmals zum Einsatz kamen Gummigeschosse von Seiten des Militärs und der polizeilichen Einsatzkräfte in Nordirland, in Israel bei der ersten Intifada und in den USA. Im Kosovo wurde der Einsatz von Gummigeschossen von Seiten der UN-Truppen verboten, nachdem bei einer Demonstration zwei Menschen ums Leben gekommen sind. In der Schweiz setzen die Polizeikorps häufig Gummischrot ein. Mit dem Karabiner 31 werden auf einem Schlag 35 sechseckige, 18 Gramm schwere Hartgummiprojektile verschossen. Die Schweizer Vereinigung unabhängiger Ärztinnen und Ärzte fordert ein Verbot der Munition. Die deutsche Gewerkschaft der Polizei lehnte bisher den Einsatz von Gummigeschossen ab. Anlass der Diskussion im Landtag von Sachsen-Anhalt waren unter anderen die gewalttätigen Zusammenstöße in Halle am Rande der Spiele des Halleschen FC, bei denen 35 Polizisten verletzt wurden.

Knapp 8.000 Zuschauer wollten Ende Januar das Freundschaftsspiel Dynamo Dresden gegen Rapid Wien im Rudolf-Harbig-Stadion sehen. Vor Ort waren auch rund 350 Fans und Ultras aus Wien, die recht ordentliche Partie ging 2:4 aus. Nicht zum ersten Mal wurden im Block der Dynamo-Fans verbotene Banner gezeigt und bengalische Feuer abgebrannt. Auch im Block der Rapid-Ultras wurde mächtig gezündelt. Da zudem Sicherheitskräfte angegriffen worden sein sollen, war bei den Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden das Maß voll. Am 28. Januar 2010 wurde der Öffentlichkeit ein ausführlicher Maßnahmenkatalog vorgestellt. Die Einlasskontrollen sollten bei jeder Person intensiviert werden, "unabhängig von Alter und Geschlecht". Ausgebaut wurde zudem die Videoüberwachung, geändert wurden die Richtlinien zum Anbringen der Zaunfahnen.
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The puma Hardchorus: Hooligans und Ultras machten den Ton. "Was tust Du, wenn Valentinstag auf einen Spieltag fällt?". Die Hools antworteten und sangen. Auf englisch, italienisch und deutsch. Die Videos wurden weltweit millionenfach angeschaut und fanden äußerst viel Zuspruch. Das turus-Magazin meinte damals: "Eine der ungewöhnlichsten und gepflegtesten Werbekampagnen, die die Welt je gesehen hat..."

altEbenfalls im Gespräch waren im Februar die Drohnen(Quadrocopter), die derzeit in Großbritannien entwickelt werden und pünktlich zu den Olympischen Spielen 2012 zum Einsatz kommen sollen. Die Frage lag im Raum, ob nicht auch in Deutschland bei etwaigen Risikospielen in Zukunft solche Drohnen von der Polizei eingesetzt werden könnten.
Ganz andere Sorgen hatte man ab Februar in Essen. Der geplante Stadionneubau drohte zu scheitern. Die Kassen der Kommune waren leer, die Fans von Rot-Weiss Essen gingen auf die Barrikaden. Teile der einen Tribüne waren bereits abgrissen, die Spiele wurden in einer Bruchbude ausgetragen.
Und was passierte sonst im Februar 2010? In London stand das brisante Pokalspiel FC Chelsea gegen Cardiff City auf dem Programm, in Griechenland griff PAOK Saloniki ins Titelrennen ein, in den Niederlanden war der VVV Venlo der absolute Remiskönig und im Finale der Rio-Meisterschaft traf Vasco da Gama auf Botafogo. Überraschend konnte Botafogo die Partie mit 2:1 für sich entscheiden.

alt"Gepfeffert und planlos" ging es beim Nordostduell FC Hansa Rostock gegen den 1. FC Union Berlin zu. Nach der Partie, die glanzlos 0:0 ausging, setzten die polizeilichen Einsatzkräfte Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
"Hand in der Hose oder Finger im Po: Der Deutsche Fußball Bund kann die Skandalakte um den früheren Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Amerell, der nach Aussagen von DFB-Präsident Theo Zwanziger mindestens vier Schiedsrichter sexuell belästigt haben soll, endlich schließen. DFB und Amerell haben sich außergerichtlich geeinigt." - dies war die Meldung von Anfang März dieses Jahres.
In Berlin warf Anfang März bereits der Oberligakracher FC Energie Cottbus II gegen den BFC Dynamo seine Schatten voraus. 2.000 Berliner Fans machten sich schließlich am 13. März auf den Weg in die Lausitz. Nicht mit dabei der turus-Redakteur. Der Grund: Der Nachwuchs stellte sich prompt an jenem Tage ein...

Während der BFC Dynamo nach der 0:2-Niederlage in Cottbus bereits so gut wie seine Aufstiegshoffnungen begraben konnte, brannte im Berliner Olympiastadion mächtig der Baum. 57.000 Zuschauer sahen die Partie zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Nürnberg. Charisteas erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer für die Franken. Ein Teil der Hertha-Fans drehte komplett durch, um die 100 teils vermummten Anhänger stürmten das Spielfeld. Im Nachfeld der Begegnung gab es nicht nur für den Berliner Anhang harsche Kritik, auch der Gästekeeper Schäfer bekam sein Fett weg. Er soll zuvor die Hertha-Fans massiv provoziert haben.

Für eine klare Nulllösung plädierte die Hamburger Polizei für das brisante Duell FC St. Pauli gegen FC Hansa Rostock. Keine Tickets für die Gäste, letztendlich sollte es 500 Sitzplatzkarten geben. Auf dieses Kontingent verzichtete der FC Hansa, der Gästeblock blieb leer. Ähnliches geschah Monate später beim Oberligaspiel 1. FC Union Berlin II gegen den BFC Dynamo. Da im Vorfeld viel zu wenig Gästekarten zur Verfügung gestellt wurden, verzichteten Verein und Fans lieber ganz auf das Spiel.
Der Blick ins Ausland: In Bosnien und Herzegowina befand sich Borac Banja Luka auf Meisterschaftskurs, in Kroatien kam es im Halbfinale zum Pokalknaller Hajduk Split gegen Dinamo Zagreb, in der dritten englischen Liga legte der Millwall FC eine Erfolgsserie hin und gewann sogar gegen Charlton Athletic und bei Leeds United und in Griechenland vergab Panathinaikos Athen einen wichtigen Matchball.

Rettungskation bei Dynamo Dresden, Tennis Borussia Berlin vor dem Aus. Wieder einmal standen Traditionsvereine am Abgrund. Nicht besser ging es dem TSV 1860 München, der sogar eine Rückkehr ins Gründwalder Stadion in Erwägung zog. Ins Schlingern kam man auch in Jena, wo der FC Carl Zeiss finananziell betrachtet alles andere als gut da stand.

altIm März 2010 wurde es in Leipzig amtlich. Aus dem Zentralstadion wurde nun die "Red Bull Arena", in der in der kommenden Regionalligasaison RB Leipzig seine Heimspiele austragen sollte.
Eine satte Zuschauerzahl konnte man in der sechsten bayerischen Liga präsentieren. Zum Lokalderby zwischen dem Würzburger FV und den Würzburg Kickers in der Bayerischen Landesliga Nord kamen weit über 2.000 Zuschauer.
In der Türkei zog derweil Bursaspor seine Kreise an der Tabellenspitze, es deutete alles darauf hin, dass nach Jahren endlich einmal die Dominanz der Istanbuler Spitzenvereine gebrochen werden würde.
Im Ausnahmezustand befand sich Ende März dieses Jahres wieder einmal die bulgarische Hauptstadt Sofia. Das Derby der Erzrivalen Levski Sofia und CSKA Sofia stand auf dem Programm - verbunden mit reichlich Pyrotechnik, Fanausschreitungen und massiven Polizeieinsätzen.
Mächtig was los war auch beim Südgipfel zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart, das die Schwaben mit 2:1 für sich entscheiden konnten. Nach dem Spiel kam es zudem zum Aufeinandertreffen Schickeria - Cannstatt. Die Bilanz der Polizei: 77 Festnahmen...

alt"Spielerwechsel über Nacht: Petit und Podolski wechseln die Rheinseite" - das war die turus-Meldung zum 1. April 2010. Die Ablösesummen betrugen 6,5 Millionen Euro für Petit und 13 Millionen für Podolski. Beide Spieler erhofften sich nach dem Wechsel bessere WM-Chancen. Na, wer hatte daran wirklich geglaubt?
Aufgebracht waren Anfang April die Anhänger des SK Rapid Wien. Wie viel Schmerz erträgt ein Fußballfan? Im Stiegl-Cup blamierte sich Rapid bis auf die Knochen, 2:3 wurde sang- und klanglos gegen Kärnten verloren. Aus und vorbei. Die Volksseele der Rapidler kochte. Der Mannschaftsbus wurde von aufgebrachten Fans besetzt, ein klärendes Gespräch mit Trainer Peter Pacult wurde gefordert.
In England stand derweil fest: Newcastle United kehrte zurück auf die Bildfläche der Premier League. Bereits vier Spieltage vor Schluss wurde der Aufstieg in trockene Tücher gebracht.
Dagegen haarscharf am Abgrund befand sich dagegen Lazio Rom. Knapp vor der Abstiegszone dümpelte Lazio herum. Noch schlimmer für die Lazio-Anhänger: Ganz oben lieferte sich der verhasste Stadtrivale AS Rom einen packenden Zweikampf mit Inter Mailand...

> zu Teil 2 des Fußball-Jahresrückblicks

> zu den turus-Fotostrecken: Fans, Ultras, Stadien weltweit (rund 1.500 Aufnahmen)

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