Union - Hertha BSC: Mächtig Dampf im Spiel, kleine Scharmützel nach der Partie

MB Updated

altEs war das perfekte Derby! Eine phantastische Stimmung über das gesamte Spiel hinweg. Ein frühes Tor der Hertha, erzielt von Niemeyer. Ein später Ausgleich der Eisernen, geschossen von Kolk, der erst in der 76. Minute eingewechselt wurde. Eine Partie, die zwei Sieger verdient gehabt hätte. Ein Spiel, das von beiden Seiten bis zum Schluss auf Sieg gespielt wurde. Letztendlich wurden beim ersten Ost-West-Duell die Punkte geteilt, glücklicher über den einen Punkt waren nach Abpfiff jedoch gewiss die Unioner.

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Hertha

Es war das perfekte Derby! Eine phantastische Stimmung über das gesamte Spiel hinweg. Ein frühes Tor der Hertha, erzielt von Niemeyer. Ein später Ausgleich der Eisernen, geschossen von Kolk, der erst in der 76. Minute eingewechselt wurde. Eine Partie, die zwei Sieger verdient gehabt hätte. Ein Spiel, das von beiden Seiten bis zum Schluss auf Sieg gespielt wurde. Letztendlich wurden beim ersten Ost-West-Duell die Punkte geteilt, glücklicher über den einen Punkt waren nach Abpfiff jedoch gewiss die Unioner.

Knapp 19.000 Zuschauer passten in das Stadion An der Alten Försterei. Etliche zehntausende mehr hätten das Spiel sehen wollen. Einige Hertha-Fans waren vor dem Spiel auch ohne Eintrittskarte nach Berlin-Köpenick gereist. Einige Ultra-Gruppierungen sollen dazu aufgerufen haben. Gegen 17 Uhr wurden einige Hertha-Anhänger, die kein Ticket hatten, von einem polizeilichen Großaufgebot vom Stadion weg begleitet. Und auch sonst ähnelte der Anblick dem Szenario einer Großdemo oder eines Castor-Transports. Unzählige Hundertschaften und Polizeifahrzeuge waren im Einsatz, und auch ein Wasserwerfer war an der Wuhlheide postiert worden.

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Komplett friedlich begann jedoch das Berliner Derby, das mit solch großer Spannung erwartet wurde. Die Union-Fans präsentierten auf der Waldseite eine aufwendig gestaltete Choreographie.
"Fußballkultur nimmt ihren Lauf. Auf welchen Zug springst du nun auf?"
, stand auf einem langen Spruchband geschrieben. Darüber folgende Situation: Ein Jugendlicher auf einem Bahnsteig des S-Bahnhofs Alexanderplatz. Zwei Richtungsanzeiger. Die S3 nach Erkner. Die S3 nach Spandau. Zwei S-Bahnen rollen ein. Die eine gefüllt mit Hertha-Fans, die andere gefüllt mit Union-Fans. "Fußball pur gibt dir den Kick - doch den gibt es nur in Köpenick!", hieß es auf einem zweiten Spruchband.

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Auf Hertha-Seite gestaltete sich die Sache nicht weniger beeindruckend. "Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt ...", hieß es am Gästeblock. Hochgezogen wurde eine riesige Berliner Blockfahne. Anschließend folgte die Ergänzung: "... und erkennt Berlins größten Reichtum!" Eine große Hertha-Blockfahne zeigte unmissverständlich, was wohl gemeint sein kann.
Tolles Vorspiel und auf dem Platz ging es gleich aufs Ganze. Und wie! Hertha begann wie die Feuerwehr und riss das Spiel sogleich an sich. Ehe sich die Union-Elf richtig ordnen konnte, fiel bereits der Führungstreffer zum 1:0. Rukavytsya flankte rein und Niemeyer konnte völlig frei einköpfen. Groß der Jubel auf Hertha-Seite, noch größer der Schock auf Union-Seite. Wer jedoch nun dachte, der Ligakrösus würde nun die Köpenicker locker abfrühstücken, der sah sich getäuscht. Union fand nach und nach ins Spiel und erspielte sich Chancen - und was für welche! Erst rettete Kobiashvili für die Hertha in der 18. Minute auf der Linie, nur zwei Minuten später verhinderte die Latte den 1:1-Ausgleich von Benyamina. Mehrere Fernschussversuche vor der Pause blieben ebenfalls ohne Erfolg.

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Noch vor Anpfiff der zweiten Halbzeit war nicht nur auf dem Rasen mächtig Dampf. Im Stehbereich der rund 1.400 Hertha-Fans ließen es die Ultras mächtig qualmen. Nach ein paar Minuten lichtete sich der Nebel und den zweiten 45 Minuten stand nun nichts mehr im Wege. Union mühte sich nun weiter um den Ausgleich. Von Minute zu Minute stieg auf den Rängen die Anspannung. Selbst auf der Sitzplatztribüne hielt es zwischenzeitlich niemand auf den Kissen. Apropos. So manch eine Fußballprominenz suchte sich sein Plätzchen. Auch die Ex-Profis Axel Kruse und Marko Rehmer ließen es sich nicht nehmen, gemeinsam das Spiel zu sehen. Marko Rehmer, geboren im Ostteil der Stadt, spielte einst von 1990 bis 1996 beim 1. FC Union. Von 1999 bis 2005 folgte seine Zeit bei Hertha BSC. Axel Kruse war von 1989 bis 1991 und noch einmal von 1996 bis 1998 bei der Hertha unter Vertrag. Während der einstige Publikumsliebling Kruse der Hertha nicht übersehbar mächtig die Daumen drückte, ließ es Rehmer etwas entspannter angehen.

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So war es auch beim 1:1-Ausgleich in der 82. Minute, als Kolk aus rund 20 Metern Entfernung den Ball ins Tor hämmerte. Das Stadion bebte. Marko Rehmer schmunzelte, Axel Kruse war bedient. Dem nicht genug, hüpfte ein Union-Fans komplett außer Rand und Band vor seiner Nase herum und foppte ihn. Union gab sich mit dem Remis noch nicht zufrieden und drängte auf das Siegtor, letztendlich blieb es beim 1:1, das auf Union-Seite kräftig gefeiert wurde. Nach der Partie wurde ein Großteil des Hertha-Anhangs von einem Polizeiaufgebot zu Fuß zum S-Bahnhof Spindlersfeld begleitet, dort stand ein S-Bahn-Sonderzug bereit.

Demo

Nicht ganz auf Ballhöhe, besser gesagt nicht ganz auf Boxhöhe waren dagegen die Ordnungshüter in der Köpenicker Bahnhofstraße. Um 20:27 Uhr kam es dort an der Ecke Seelenbinderstraße zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen jugendlichen Hertha- und Union-Anhängern. Dabei flogen sogar ein paar Stühle einer Imbissstube und auch eine Flasche segelte quer über den Bürgersteig. Von der Polizei war zu jenem Moment weit und breit nichts zu sehen. Postiert war gut am S-Bahnhof Köpenick, die Bahnhofstraße war indes kurze Zeit auf sich selbst gestellt. Erst nach ein paar Minuten rückten mobile Einsatzkräfte, die sich von empörten Passanten einiges anhören konnten, an. Trotz des Zwischenfalls bleibt festzuhalten, dass das Berliner Derby im Großen und Ganzen friedlich über die Bühne ging. Gespannt darf man jedoch sein, wie die Polizei das Rückspiel in den Griff bekommen wird, wenn zig tausende Union-Fans in Richtung Olympiastadion strömen werden...

Köpenick

Fotos: Marco Bertram

zur turus-Fotostrecke: Bilder vom Berliner Derby

 

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