Der beste Vuvuzela-Filter ist ein Verbot

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Ein Kommentar von Andreas Gläser zu den inzwischen weltbekannten und nicht ganz so beliebten Blasröhren: Am letzten Sonntag hatte ich an zwei TV-Sender per Elektropost geschrieben, dass das permanente "Summen des Bienenschwarms" nicht hinnehmbar sei und auf den Vuvuzela-Filter des Surfpoeten Tube hingewiesen, der seit einigen Tagen mit seinem bürgerlichen Namen als "Hobbymusiker aus Pankow" durch die Medien geistert, vermutlich weil er ein Stimmgerät für die Gitarre erwähnte.

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Ein Kommentar von Andreas Gläser zu den inzwischen weltbekannten und nicht ganz so beliebten Blasröhren: Am letzten Sonntag hatte ich an zwei TV-Sender per Elektropost geschrieben, dass das permanente "Summen des Bienenschwarms" nicht hinnehmbar sei und auf den Vuvuzela-Filter des Surfpoeten Tube hingewiesen, der seit einigen Tagen mit seinem bürgerlichen Namen als "Hobbymusiker aus Pankow" durch die Medien geistert, vermutlich weil er ein Stimmgerät für die Gitarre erwähnte.

Tubes Einfall des Vuvu-Filters wurde von einigen Leuten in verantwortlichen Positionen registriert, allerdings ordnen sie sein selbstständiges Verbannen des Ton Ais nur als interessante Randnotiz dieser WM ein, so als sei das Thema Vuvuzelas damit durch. Nein, ist es nicht. Schon 2009 beim Confederationscup, am Kap der Trötentörtels, waren die Übertragungen der Spiele nervend genug. Ich schaltete die Glotze oft vorzeitig aus. Meine Abkehr setzt sich während der WM-Endrunde 2010 fort. Ich sehe maximal ein Fünftel der Spiele und wage zu behaupten: viele Interessierte schrauben ihre Anteilnahme in vergleichbarem Maß herunter. Glotze an, nach zehn Minuten aus. Einschaltquoten runter, schade um die Werbefilmchen. Und wenn ich tatsächlich ein viel versprechendes Spiel durchgehend verfolge, wie Argentinien gegen Nigeria, fällt anfangs ein Tor, aber das Niveau sinkt mit zunehmender Spieldauer. Meine Vermutung, dass der Stadionsound auf die Gemüter der Spieler schlägt, wird in einigen Interviews bestätigt. Der Franzose Gourcuff sieht im Getröte einen Grund für die Fehlpässe, der Argentinier Messi bezeichnet die dauerhaften 120 Dezibel der Vuvuzelas als Ärgernis.

Angeblich haben die ausländischen Sendeanstalten keinen Einfluss auf die Signale der Außenmikrofone der Fernsehproduktionsfirma HBS, die im Auftrag der FIFA die Spiele überträgt. Wie wäre es denn mit einem Container für die Tröten, jeweils vor den Eingängen? Wie Menschen kurz gehalten werden, demonstrieren die Drahtzieher doch schon bei den unterbezahlten Ordnungskräften. Überhaupt dürfte Südafrika für viele Zuschauer in aller Welt schon jetzt als miesester Ausrichter gelten. Zumindest empfinde ich "mein 16. großes Turnier" von allen Welt- und Europameisterschaftsendrunden als das, was am schlechtesten verkauft wird.

Dass die FIFA-Bosse das Tröten-Volk gewähren lassen, ist für mich eine Schande für den Kontinent, denn gegenüber den letzten Afrika-Meisterschaften in Ghana und Angola, während denen auf den Tribünen Dutzende von ernstzunehmenden Musikern mit Trompeten, Posaunen und Saxofonen agierten und der ohnehin guten Atmosphäre noch eigene Noten hinzufügten, kommen die Südafrikaner allenfalls wie Tinitus-Teutonen daher. FIFA-Präsident Joseph Blatter will die Einheimischen nicht um ihre Authentizität berauben, denn die Vuvuzelas gehören nun einmal zum Fußball in Südafrika. Diese tolle Meinung hat er sich wohl während einer Übernachtung mit seinem Kumpel Franz Beckenbauer in einer Laubenpieperkolonie an der Autobahn gebildet.

Übrigens ist eine von 500 Alternativen, sich an einem Mittwochabend nicht mit dieser Vuvu-WM herum zu ärgern, ein Besuch der Lesebühne der Surfpoeten, wo Tube & Co. eigene Storys zum besten geben. 21.00 Uhr, Klub der Republik, Pappelallee 81, Berlin-Prenzlauer Berg.

> ein weiterer interessanter Vuvu-Artikel

und natürlich:
> www.baufresse.de | > Bambule Berlin: turus-Interview mit Andreas

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