Trotz Niederlage: Rapid-Fans sorgen in Hamburg für tolle Stimmung

MB Updated
Über 7.000 Anhänger des SK Rapid Wien sorgten am Mittwochabend in der HSH Nordbankarena für eine prickelnde Europacup-Atmosphäre. Die Rapid-Elf zeigte jedoch auf dem Rasen keine wirklich gute Partie und verlor verdient mit 0:2. Die Rapid-Fans hielt die Niederlage beim Hamburger Sportverein jedoch nicht davon ab, bis nach Abpfiff für Stimmung zu sorgen. Die HSV-Fans waren äußerst zufrieden. Nach der 0:3-Klatsche im Hinspiel gab es nun die erhoffte Wiedergutmachung.
 
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Über 7.000 Anhänger des SK Rapid Wien sorgten am Mittwochabend in der HSH Nordbankarena für eine prickelnde Europacup-Atmosphäre. Die Rapid-Elf zeigte jedoch auf dem Rasen keine wirklich gute Partie und verlor verdient mit 0:2. Die Rapid-Fans hielt die Niederlage beim Hamburger Sportverein jedoch nicht davon ab, bis nach Abpfiff für Stimmung zu sorgen. Die HSV-Fans waren äußerst zufrieden. Nach der 0:3-Klatsche im Hinspiel gab es nun die erhoffte Wiedergutmachung.
 
Rapid
 
Mittwoch, 02. Dezember 2009. 15:30 Uhr.
Am S-Bahnhof Stellingen treffen die ersten Rapid-Fans ein und spazieren zum Stadion des HSV, um die Arena auch einmal bei Tageslicht zu beschnuppern. Die Luft ist empfindlich kalt. Um 16 Uhr wird es dunkel. Die ersten Reisebusse aus Wien treffen ein. Fan-Grüppchen fahren mit der S-Bahn in Richtung Zentrum. Einige schauen etwas ratlos drein. "Wo geht´s denn hier zur Innenstadt?" fragt der eine oder andere im typisch Wiener Dialekt.
16:30 Uhr. Vereinzelte Fußballfans schlendern durch das Schanzenviertel und auch am Stadion des FC St. Pauli trifft man so manchen Rapid-Anhänger. Neugierig bestaunen sie die neu errichtete Tribüne des Stadions am Millerntor. Im Clubheim trinken ein paar Rapid-Fans gemeinsam mit Paulianern ein Bier.

17:00 Uhr. Nur einige hundert Meter weiter geht inzwischen die Post ab. Hunderte Rapid-Fans und Ultras haben sich auf dem Hans-Albers-Platz an der Reeperbahn versammelt und stimmen sich ein. In den irischen und englischen Pubs fließt das Bier in Strömen. Die polizeilichen Einsatzkräfte beobachten skeptisch das Gelage auf dem Platz. Weitere Polizeiwagen kommen mit Blaulicht angefahren. Unten auf dem Bahnsteig der S3 beziehen Polizisten Stellung, um mögliche Störenfriede abzufangen und eine Eskalation zu verhindern.

18:00 Uhr. Selbst an der östlich vom Hauptbahnhof gelegenen Horner Rennbahn haben sich vereinzelte Rapid-Fans verirrt.
19:00 Uhr. Der Hans-Albers-Platz ist inzwischen so gut wie leer. Reinigungskräfte kehren bereits die Scherben zusammen. Die letzten Nachzügler kommen aus den Pubs und ziehen in Richtung S-Bahnhof Reeperbahn. Zahlreiche Rapid-Fans fahren nun mit der S-Bahn zum Bahnhof Stellingen. In den Waggons gibt es mitunter freundliche Gespräche zwischen Rapid-Fans und HSV-Anhängern.
 
Rapid

19:45 Uhr. Vor dem Einlass zum Gästebereich bildet sich bereits eine lange Schlange. Es gibt Diskussionen mit den Ordnern. Jedes Transparent und jede Fahne wird ausgerollt, um den Aufdruck zu kontrollieren. Manch eine Fahnenstange ist zu lang. 1,60 Meter sind erlaubt. Der SK Rapid Klubservice versucht zu schlichten. Es wird montiert, demontiert, ausgerollt und wieder eingepackt. 20:30 Uhr. Die Gästekurve ist bereits gut gefüllt. Das restliche Stadion füllt sich erst kurz vor Spielbeginn. Um 20:45 Uhr gibt es im Rapid-Sektor Gerangel zwischen den Ordnern und einigen Ultras. Die Polizei rückt an und die Situation kann wieder schnell beruhigt werden.

Um 21:05 Uhr wird die Partie angepfiffen. Zu Spielbeginn ist die Gästekurve ein großes grün-weißes Fahnenmeer. Der Anblick und die tolle Stimmung machen Lust auf mehr. Die Rapid-Elf zeigt sich kämpferisch und hat sogleich eine erste Torchance. Die Atmosphäre im Gästebereich ist prächtig. Knapp 46.000 Zuschauer verfolgen das Gruppenspiel der Europa League, bei der der HSV immer besser ins Spiel kommt. Zwar bemüht sich Rapid nach Kräften, doch in der Offensive geht nicht viel. Ein Freistoß des HSV geht in der 10. Minute rechts am Tor vorbei. 12 Minuten später geht ein in Strafraumnähe geschossener Freistoß des HSV links knapp am Gehäuse vorbei.
 
HSV

Das Spiel wird ruppiger. Rapid geht robust zu Werke und versucht das Spiel des HSV zu zerstören. Allein von der 24. bis zur 35. Minute gab es dreimal gelb für Rapid.
Eine fette HSV-Chance gab es in der 27. Minute zu bewundern. Ein guter Schuss konnte gerade noch zur Ecke geklärt werden. Ab der 30. Minute wird das Übergewicht des HSV auf dem Platz immer deutlicher. Für Rapid gibt es nun so gut wie kein Durchkommen mehr. Im Rapid-Block herrscht trotzdem nonstop Stimmung. Zwar ist dieses Mal die Stimmung nicht ganz so knackig wie bei den Auswärtsspielen beim RSC Anderlecht oder bei Aston Villa, doch auf Grund der mangelnden Torchancen ist auch nicht viel mehr zu erwarten. Im Fall eines Treffers von Rapid ließe sich leicht ausmalen, was im Rapid-Sektor passieren würde.

Mit einer weiteren gelben Karte für Rapid Wien und einem Freistoß des HSV endet schließlich die erste Halbzeit. Das erste Fazit in Zahlen: 65% Ballbesitz und 60% gewonnene Zweikämpfe für den HSV. In der 47. Minute wird der HSV schließlich für seine Mühen belohnt. Jansen mit der Nummer 7 erzielt den bei den Hamburgern viel umjubelten Führungstreffer. Aus dem Gästebereich fliegt eine grüne Leuchtkugel in Richtung Spielfeld. "Hier regiert der H-S-V!!!" schallt es nun durch die Arena. Rapid muss nun was tun. Und die Spieler in grün versuchen in der Tat, mehr für die Offensive zu machen. Das Spiel wird munterer, die Stimmung steigt. Für Rapid kommt nun Salihi ins Spiel. Die Rapid-Fans quittieren dies mit Applaus.

Mitten rein in die Offensivbemühungen des SK Rapid erfolgt ein weiterer Gegentreffer. Einen bösen Abwehrfehler weiß der Hamburger Spieler Berg zu nutzen und erzielt den Treffer zum 2:0. Rapid antwortet nun wütend und drückt. Ein Freistoß in der 55. Minute geht zuerst in die Mauer und anschließend an den Pfosten. Rapid kämpft und versucht zu stürmen. In der 65. Minute wird eine gute Chance leichtfertig vergeben.
 
Rapid

Nach Rapids Sturm- und Drangphase kontrolliert die HSV-Elf wieder das Geschehen auf dem grünen Rasen. Bei den Rapid-Fans gibt es noch ein Quentchen Hoffnung. Die Rapid-Viertelstunde wird eingeläutet. Die Rapid-Ultras geben noch einmal Gas, doch für Rapid verrinnt die Zeit.
Ein straffer Schuss des HSV wird in der 78. Minute über die Latte gelenkt. Vier Minuten später hätte es 3:0 für den HSV heißen müssen. Letztendlich bringt der HSV das Ergebnis locker über die Zeit. Die Rapid-Fans feiern trotzdem und die Spieler traben brav in die Ecke und winken der Anhängerschaft zu. Auch die HSV-Spieler drehen eine Ehrenrunde und grüßen die Wiener Fans, die wütend pfeifen und Schmährufe brüllen.

23 Uhr. Friedlich ziehen die Rapid-Fans von dannen. Ein Teil strömt zu den geparkten Reisebussen, andere fahren mit der S-Bahn ins Stadtzentrum, um dort noch auf der Reeperbahn vorbeizuschauen oder einfach nur ins Hotel zu gehen.

Donnerstag. 10 Uhr. Es herrscht typisch norddeutsches Wetter. Leichter Nieselregen, der gegen Mittag aufhört. Am Hamburger Hauptbahnhof sieht man noch vereinzelte Rapid-Fans mit müden Gesichtern. Die einen steigen in einen ICE, die anderen nehmen die S-Bahn zum Flughafen, wo ihr Flieger nach Wien wartet...
 
Fotos: Marco Bertram

alt

 

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