Heiligtum, Wälder, Sümpfe und Ruinen: Wandern im Zehdener Landschaftpark

M Updated 12 April 2018
Heiligtum, Wälder, Sümpfe und Ruinen: Wandern im Zehdener Landschaftpark

Es waren die letzten kalten Tage in diesem Winter, und die ersten, warmen Strahlen der März-Sonne Zeit bemühten sich redlich den letzten Frost von den Pflanzen zu vertreiben. Also hoch und raus! Die Wanderwege in der Umgebung hat man alle schon mal durch. In Polen gibt es noch viele weiße Flecken. Masuren, Sudeten, Küste, Vorkarpaten – meine Fußspuren habe ich dort im wahrsten Sinne des Wortes schon hinterlassen.

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Zehden

Das, was bei uns im Land super funktioniert, ist die geleitete Kontaktmöglichkeit zwischen der Natur unserer Wiesen, Wälder und Seen und dem Menschen. Es mag an einigen Stellen noch Defizite geben, aber im Allgemeinen ist es überall möglich, auf die Schnelle einen Wanderweg zu finden. Polen ist ebenfalls für seine vielfältige Geographie bekannt. Es ist egal, ob wir am Strand spazieren oder durch die Berge kraxeln, wir können fast überall wandern. Wirklich? Wie sieht es denn im Zehdener Landschaftspark aus? 

Zehden

Dieser befindet sich für den deutschen Touristen greifbar nah, gleich hinter der Oder. Die Administration des Naturschutzgebietes befindet sich in Gryfino, die man unter www.zpkwz.pl/ erreichen kann. Dort gibt es auch Hinweise zu Wanderwegen. Da geht es aber mehr um den Norden des Naturschutzgebietes, das insgesamt ca. 500 km² umfasst. Es reicht von Gryfino bis Mieszkowice und von der Oder bis zum Städtchen Moryń (1600 Einwohner). Wir blicken auf den Süden des Gebiets, der nicht ganz so stark von Wanderwegen durchzogen ist. Die Formulierung „nicht ganz so stark“ trifft es absolut nicht. In dieses Gebiet fällt ein Weg von Moryn bis Stare Łysogórki. Man nutzt dort im Prinzip die ziemlich üble Strecke zwischen diesen Orten. 

zehden

Aber wir wollen das ja nicht mit dem Auto machen. Wir fahren einfach entlang des Flusses Słuba mit dem Rad. Dieser Weg ist übrigens als offizieller Wanderweg vermerkt. Ansonsten kann man sich im Gebiet relativ frei bewegen. Verbotsschilder existieren auch. Die rote Gestaltung sollte Warnung genug sein, das Gebiet, in dem viele Reptilien, Vögel, Säugetiere, die auf der roten Liste stehen, Ruhe haben wollen, nicht zu betreten. Von Schwarzstorch, Seeadler, Schwarzmilan und dem Rest ist heut aber nicht viel zu sehen. So tief bin ich ja auch nicht im Gebiet. Und schon gar nicht im Reservat. 

Oderbrücke

Nun sind wir an der Kreuzung zur Straße Nr. 126 und fahren Richtung Siekierki. Ein alter Bahnübergang. Zur Linken führt ein Weg zur alten Oderbrücke. Sie trägt noch deutsche Schrift, die Auskunft darüber gibt, dass sie in den Jahren von 1890 bis 1892 erbaut wurde. In der Vergangenheit gab es ständig Diskussionen um sie. Nun ist es offiziell, dass es wenigstens einen Radwanderweg von Siekierki bis nach Trzcińsko-Zdrój geben wird. 22 Millionen złoty, also ca. 5,5 Millionen Euro, wird er kosten. Was aus der Brücke an sich wird, steht noch in den Sternen. Die bürokratischen Hürden sind (noch) zu hoch, um das imposante Bauwerk sinnvoll, touristisch nutzen zu können. Mal macht ein Uhu-Paar Probleme, dann passen die Brückenpfeiler nicht mehr ins Konzept. 

Zehden

700 m lang ist die Brücke, die Deutschland mit Polen verbinden könnte. An mangelnden Touristen soll es nicht scheitern. Das Gebiet entlang der Oder ist ziemlich beliebt bei Leuten, die aus Berlin flüchten – nicht nur für Kippen und Benzin. Auf der anderen Seite des alten Bahnhofs ist mehr Aktivität. Hier hat man schon begonnen. Links und rechts der neuen Strecke gibt es übrigens noch Reste von Bauwerken aus deutscher Zeit zu sehen. Da wären z.B. eine Mühle und ein alter Steinknacker, mit dem die Steine für das Gleisbett hergestellt wurden. Lassen wir das und bewegen uns die paar Meter wieder zurück zur 126. Neben uns ist ein Totarm der Oder. 

Denkmal

Dann erreichen wir die Brücke bei Hohenwutzen. Hinter dem Adler-Denkmal zu Ehren der siegreichen Ritter von 972. Die Truppen von Otto I. gingen gegen die Mannen von Mieszko I. baden. Bewiesen wurde es nie richtig, wo dieses Zehden lag, wo die Schlacht stattgefunden haben soll, aber es macht sich gut an der Stelle. Lange ist es her. Dann folgt ganz skurril das Gebiet der Zehdener Heide. 

Heide

Der Trockenrasen taucht so unerwartet auf. Im Winter wirkt er nicht so, dagegen im Sommer um so mehr. Am alten Bismarck-Turm in Cedynia vorbei geht es nun über die Dörfer zurück nach Moryń. Dort lohnt sich nicht nur ein Besuch der alten Stadtmauer, sondern auch ein Spaziergang am See, in dem ein Flugzeug aus dem zweiten Weltkrieg schlummert, aber keine Angst dort vor den wilden Tieren. Der Ort wirbt mit der Eiszeit. Warum nicht? 

Eiszeit

Fotos: Michael

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