Die serbische Stadt Niš: Schädelturm, Flohmärkte und landestypische Gelassenheit

P Updated 17 April 2018
Die serbische Stadt Niš: Schädelturm, Flohmärkte und landestypische Gelassenheit

Am Donnerstag noch nichts vor und Lust auf ein interessantes verlängertes Wochenende? Dann bietet sich beispielsweise eine Reise in die südserbische Stadt Niš an. Für bereits meist unter 100 Euro sind Hin- und Rückflug ab Berlin von Donnerstag bis Sonntag zu erstehen. Weshalb sich ein Ausflug hierher lohnt, liegt nicht einzig daran, dass die an der Nišava gelegene Stadt der Geburtsort von Flavius Valerius Constantinus, bekannter als Konstantin der Große, ist. Auch nicht, dass in rund 8000-jähriger Siedlungsgeschichte Kelten, Illyrer, Römer, Hunnen, Byzantiner, Awaren, Bulgaren und Ungarn ihre Spuren hinterließen. Sondern das Gemisch aus Geschichte, serbischem Lebensgefühl, landestypischer Gelassenheit und Traditionsbewusstsein, mit den Genüssen der regionalen Küche. In den letzten rund 1000 Jahren wurde Niš maßgeblich durch die Dynastie der Nemanjić, der türkischen Besetzung und der jugoslawischen Zeit geprägt. Aufgrund des zweiten Weltkrieges ist das Stadtbild heute eher durch letzteres geprägt. Trotz dieser Tatsache bietet die Stadt jedoch einige interessante Höhepunkte. 

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Schädelturm

Als herausragend ist hierbei der Schädelturm „Ćele Kula“ zu nennen, der vom Zentrum aus in etwa dreißig Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Die sich dort befindende kleine Kapelle zeigt in ihrem Innern die Schädel von ehemals rund 952 serbischen Freiheitskämpfern des ersten serbischen Aufstandes von 1809. Dieser sollte als Warnung gegenüber der serbischen Bevölkerung weitere Unruhen gegenüber den türkischen Besatzern erst gar nicht aufflammen lassen.

Nis

Charme aus der türkischen Zeit kann man auf der Festung tvrđava, die im Zentrum der Stadt liegt, erahnen. Hier findet sich eine alte Moschee und ein Hamam, in dem sich heute ein Restaurant befindet. Von dort lädt ein Spaziergang an der Nišava ein. Verpasst werden sollte nicht der Elektro-, Auto und Flohmarkt, der sich um die Festung zieht. Während aus kleinen Elektroradios Turbo-Folk dudelt, wird die Ware völlig unaufgeregt und entspannt verscherbelt. Kein Angequatsche oder sonstige Aufdringlichkeit. Ganz im Gegenteil: Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft ziehen sich nicht nur durch diesen Markt, sondern sind überall in der Stadt zu finden. 

Nis

Weniger fröhlich gestaltet sich jedoch der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers „Crveni Krst“. Hier fanden einige tausend Serben, Juden und Roma in drei Jahren des Bestehens den Tod. An der alten Wache kann man noch Hakenkreuz und SS-Rune betrachten. Ansonsten ist das KZ aufgrund der Größe überschaubar. Exponate mit Handschriften oder Lebensberichten bezeugen die Zeit der NS-Besatzung. Um das Gesehene in Ruhe verarbeiten zu können, sollte der Trg Kralja Aleksandra angesteuert werden. Südlich dieses Platzes lebt die Studentenstadt auf. Hier sind die Straßen gesäumt von vielen Kaffees und Bars, wie auch kleinen einheimischen Burgerläden. 

Markt

Niš hat jedoch auch in seiner näheren Umgebung einige Attraktionen zu bieten. Auf dem Weg ins etwa 160 Kilometer entfernte Sofia lohnt beispielsweise ein Besuch des Kurortes Niška Banja, der mit verschiedensten Heil- und Wellnessangeboten aufwartet. Lohnenswert sind aber auch Ausflüge und Wandertouren zu Höhlen, Schluchten und Wasserfällen in heimischer Flora- und Fauna. Dies alles ist entlang der Nišava, der Morava sowie der näheren Umgebung der Stadt zu finden. Sogar ein kleines Skigebiet, Kamenicki Vis – Niš, befindet sich auf einer Höhe von 750 bis 800 Metern. Und wie sollte es in Serbien anders sein, befinden sich eine Vielzahl an Klöstern in unmittelbarer Nähe der Stadt, beispielsweise das Kloster Sv. Stefan in Lipovac und das Kloster Sv. Bogorodice in Sićevo, nahe der Nišava.

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Diese reizvolle südserbische Stadt Niš kann wunderbar als interessanter Startpunkt einer Balkanreise dienen. So fahren von hier aus Busse nach Skopje, Sofia, Podgorica, Belgrad oder auch nach Thessaloniki, sodass einen die Genüsse des Balkans noch weiter begleiten können.

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Fotos: P. Schoedler

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen aus Serbien

 

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