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Meterhohe Wellen und Windstärke 10: Vor 14 Jahren dem Tod von der Schippe gesprungen

 
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wellenSämtlichen Schutzengeln sei Dank. Die geglückte Rettung aus stürmischer Nordsee jährt sich am heutigen Tage wieder einmal. Genauer gesagt zum 14. Mal. Am Abend des 06. November 1999 gerieten die beiden selbst gebauten Segelboote „Time for Sydney“ und „First Cash“ vor der niederländischen Küste in Seenot, nachdem schwere Brecher sie von der Seite trafen, zum Durchkentern brachten und Mast und Takelage abräumten. Nach vier Jahren harter Arbeit in einer Scheune am Rande von Berlin wurden im Oktober 1999 die beiden acht Meter langen Boote bei Stralsund ins Wasser gesetzt. Das Ziel: Die Olympischen Spiele 2000 in der australischen Metropole Sydney. Mit im Gepäck: Eine Grußbotschaft des unterlegenen Mitbewerbers, der sich 1993 geschlagen geben musste.

SeglerVorbei an Rügen und Hiddensee segelten wir – Arne, Jan, Raimar und Marco – in Richtung Kiel, um von dort aus den Nord-Ostsee-Kanal zu passieren. Bei Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt ging es über nächtliche See. Ein früherer Start war zwar geplant, doch aufgrund sich verzögernder Ausbauarbeiten und Materiallieferungen nicht möglich. Hopp oder topp – in der Hoffnung, bis zu den Kanaren günstige Wetterlöcher abpassen zu können, ging es Seemeile für Seemeile in der in der Tat extrem ungünstigen Jahreszeit voran. Bereits vor Kiel erwischte uns ein erster Sturm, der jedoch keine Gefahr darstellen sollte.

BooteNach weiteren Feinarbeiten an der Elektronik in Kiel, Brunsbüttel und Cuxhaven ging es schließlich am 03. November 1999 hinaus auf die Nordsee. Das Tagesziel: Helgoland. Auf ruppigem, aber gut segelbarerem Meer wurde am späten Abend die einzige deutsche Hochseeinsel erreicht. Die Prognosen für die kommenden Tage: Ungemütliche See und Windstärke sechs bis sieben. Viel besser würde es im Spätherbst nicht mehr kommen. Leinen los! Auf nach Westen. Bereits in der Nacht vom 04. zum 05. November kamen stürmische Böen auf, die folgenden zweieinhalb Tage wurden zu einem Kampf mit den Naturgewalten. Folgend ein Abschnitt aus dem ausführlichen Bericht, der im 2003 erschienen Buch „13 Reise-Fragmente“ und nun exklusiv auf turus.net zu lesen ist:

Mayday auf stürmischer Nordsee

Wieder donnerte der Bug des Bootes in ein Wellental. Wieder flogen die kleinen, hölzernen Schranktürchen auf, und wieder machte sich eine Vielzahl Gegenstände selbständig. Eine Teepackung flog im hohen Bogen durch den Salon und platzte auf. Schwarzbraune Krümel verteilten sich in sämtliche Ecken. Diesel drückte sich durch die ominösen Ritzen und Spalten und überzog den Holzfußboden mit einem schmierigen Film. Von Stunde zu Stunde verschlechterten sich die Bedingungen unter Deck.

Ich war froh, wenn ich ein paar Minuten auf dem Boden ausgestreckt oder zusammengerollt unter dem Salontisch liegen konnte. In diesem Zustand ging es mir den Umständen entsprechend gut, doch sobald ich unter Deck in Bewegung war, wurde es schlimm. Nur mit Mühe konnte ich das Powerbook mit dem elektronischen Seekartenprogramm bedienen. Das Funken mit dem UKW-Gerät tat ich meist im Liegen. Ich klemmte meine Beine zwischen Navigationstisch und Sitzecke ein, stellte das Funkgerät auf äußerste Lautstärke und hielt die Sprechmuschel vor den Mund.


An Essen und Trinken war beim besten Willen nicht zu denken. Der Magen wollte nichts zu sich nehmen, und die mit der Verdauung zugehörigen Körperfunktionen schienen außer Kraft gesetzt. Nur ein einziges Mal war ich während der drei Tage auf der Toilette. Da es im Cockpit aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich war, über die Reling Wasser zu lassen, kniete ich mich vor die kleine Kloschüssel und versuchte dort mein Glück. Mit einer Hand musste ich mich an das Waschbecken krallen und mit der anderen Hand an meinen Pulloverschichten und der Segelhose zerren. Gerade schaffte ich es, das winzige Klobecken zu treffen und die krampfhaften Hemmungen, die durch das heftige Schaukeln des Bootes hervorgerufen wurden, zu bekämpfen, als sich Jan am Funkgerät meldete: »First Cash, First Cash! Hier ist Time for Sydney, Time for Sydney. Bitte melden. Over.«


Auf dem anderen Boot gab es erste Probleme. Die Navigationstechnik arbeitete nicht mehr ordnungsgemäß, und Wasser drückte sich in die Batterieluke, so daß diese kurzzeitig unter Wasser stand. Jan und ich tauschten die Positionen unserer Boote aus, und ich beschloss in Anbetracht der Elektronikschwierigkeiten auf Time for Sydney eine Securité-Meldung an die Berufsschiffahrt über UKW herauszugeben. Mit dieser Meldung wollte ich die großen Tanker und Frachter auf uns aufmerksam machen, damit sie uns im Fall eines möglichen Kollisionskurses rechtzeitig warnen.

Schiffe konnten wir erst sehr spät erkennen. Die Wellen waren bereits sehr hoch, und erst im letzten Moment tauchten die Schiffe aus dem Nichts auf. Auf dem Radarbildschirm konnten wir diese nicht mehr Zweifels ohne erkennen, dafür waren Gischt und Wellen zu heftig und unser Mast und die Antennenstütze zu niedrig. Ein Frachtschiff trat mit mir in Kontakt und beorderte mich auf Kanal 6. Ich schilderte dem Funker des Schiffes unsere Situation und gab auf die Frage, ob an Bord alles in Ordnung sei, eine positive Antwort. Nein, Hilfe bräuchten wir nicht, nur erhöhte Aufmerksamkeit von Seiten der Berufsschifffahrt.

SegelnJenes Schiff musste später einen »Pan Pan-Notruf« an die Küstenwache gesendet haben. Sie nahmen wohl an, dass wir bei solchen Wetterbedingungen nicht ohne fremde Hilfe die Küste ereichen würden.
Gegen 21 Uhr. Raimar stand gerade oben am Steuer, tauchte ein Helikopter aus der Dunkelheit auf. Mit Suchscheinwerfern wurde unser Deck und Cockpit abgeleuchtet.
 »Do you need assistence?« wurden wir auf dem Seenotrufkanal 16 von der Hubschrauberbesatzung gefragt. Ich teilte ihnen mit, dass soweit alles in Ordnung sei und wir vesuchen würden, bis Den Helder durchzukommen. 
Anschließend ging ich hinauf zu Raimar ins Cockpit, winkte in Richtung Helikopter und streckte beide Daumen nach oben. Der kalte Wind blies mir dabei kräftig um die Ohren. Sekunden später drehte der Helikopter wieder ab und verschwand in der Dunkelheit. Die Motorengeräusche wurden bald vom Wind geschluckt, und die Lichter verschwanden in der Dunkelheit. Wir waren wieder allein und ganz auf uns selbst gestellt.

Die kommende Nacht wurde bösartig. Die Windgeschwindigkeiten erreichten orkanartige Beaufort 10 mit Böen bis zu 11. Der Sturm blies mit an die gemessenen 56 Knoten. Das sind über 100 km/h. Verstärkt galt es Bohrinseln zu umsteuern, welche auf unserem Kurs in Richtung niederländischer Küste lagen. Das Wasser spritzte permanent vom Bug ins Cockpit. Wenn es heftig kam, donnerten ganze Wassermassen einem ins Gesicht. Man konnte die Augen nicht rechtzeitig schließen, und das salzige, kalte Wasser ließ diese brennen wie Feuer. Wellentürme erhoben sich wie bedrohliche Monster. Das Segeln glich einer buckligen Achterbahnfahrt. Als Wachhabender musste man auf der Hut sein und die gefährlichen, brechenden Wellenkämme nach Möglichkeit aussteuern.

Während Raimar oben gegen die Wellen ankämpfte, versuchte ich unter Deck ein wenig Ordnung zu schaffen. Auf den Knien rutschend sammelte ich die verschiedensten Utensilien ein und stopfte sie in die Kisten und Schränke. Ich wühlte gerade in einem Schrankfach, mich mit einer Hand am Tischbein festhaltend, als sich unser Boot donnernd auf die Seite legte. Eine heftige Welle brachte First Cash fast zum Durchkentern. Polternd rutschte ich gemeinsam mit den Pfannen, Milchpackungen und Büchsen von einer Seite auf die andere und stieß mir am Navigationstisch den Kopf.

Herrgott, das war heftig! Steht der Mast noch? Ich brauchte einige Sekunden, um wieder zu mir zu kommen. Draußen hörte ich Raimar lauthals fluchen. Aus Leibeskräften rief er mich, der peitschende Wind drohte seine Worte zu verschlucken. Ich kletterte den Niedergang hinauf, öffnete die Luke und kroch ins Cockpit. Wir mussten den Kurs etwas ändern. Der Sturm verstärkte sich, und die Wellen nahmen an Höhe und Gewaltigkeit zu. 
Ich öffnete  unsere Batterieluke und schöpfte das Wasser heraus. Auch auf unserem Boot drückten die Wassermassen Feuchtigkeit ins Batteriefach unter dem Cockpitboden. Die Verschlüsse und Dichtungen erwiesen sich nicht als hochsee- und sturmtauglich. Sie mussten auf alle Fälle im nächsten Hafen ausgewechselt werden. Die heftigen Bootsbewegungen und das Arbeiten über Kopf ließen mich an die Bordwand klettern, um mich zu übergeben. Ich würgte, doch es kam nichts mehr.

6. November 1999.
Morgens flaute der Sturm etwas ab, doch nahm er wenig später wieder an Heftigkeit zu. In den Vormittagsstunden wechselten sich heftige Winböen und Ruhephasen stetig ab. 
Mit Entsetzen stellten wir fest, dass ein Mastbeschlag gebrochen war. Raimar holte kurzerhand das Werkzeug aus einer Kojenkiste, leinte sich an und tauschte während einer ruhigeren Sturmphase den Beschlag aus. Zum Glück verlief diese Arbeit am Mast ohne weitere Komplikationen, und ich konnte das Boot ruhig in den Wind stellen.
Als anschließend der Sturm wieder an Intensität zunahm, ließ ich unser Boot vor dem Wind ablaufen, damit es ruhiger im Wasser lag. Es war unmöglich bei diesen Bedingungen hart am Wind zu segeln und dabei die Wellen vernünftig auszusteuern. Hinzu kam die permanente Gefahr plötzlich auftauchender Berufsschiffe.


Gegen Mittag schien der Sturm sich zu beruhigen. Erfreut über diese Tatsache nahmen wir wieder Südkurs auf und durchquerten das zweite Verkehrstrennungsgebiet. Von nun an steuerten wir den Yachthafen der Insel Vlieland an. Wir nahmen Kurs auf die erste Ansteuerungstonne und tauschten mit Time for Sydney die GPS-Informationen aus. Die Probleme mit der Elektronik hielten auf der Time for Sydney an. 
Genaueres konnte noch nicht gesagt werden. Entweder lag es noch an der fehlenden Abstimmung oder es hing mit den feucht gewordenen Batterien zusammen. Eventuell waren aber auch Unterseekabel für die Navigationsprobleme die Ursache. Wir vereinbarten, ab nun möglichst dicht beieinander zu bleiben und noch häufiger als zuvor die Daten auszutauschen.
Das Wetter stabilisierte sich, und am Nachmittag waren Raimar und ich bereits guter Dinge. Euphorie kam auf. Der schützende Hafen war nicht mehr weit. Endlich die klamme, kalte Kleidung ablegen. Eine heiße Dusche und etwas leckeres zu Essen. Desweiteren könnte das Boot wieder aufgeklart werden. Raus mit all dem kaputten und unnützen Zeug. Aufgeweichte Taschentücher, zerbrochene Tassen und aufgerissene Teepackungen und Kekstüten. »Abends gibt es dann endlich ein Bierchen im Hafen von Vlieland!« beschlossen wir in freudiger Erwartung.


Sturm NordseeRaimar holte auf meinen Wunsch seine Fotokamera aus der Koje und machte einige Aufnahmen von den hohen, buckligen Wellen. Kaum zu glauben, dass wir mit eigenen Augen solch gewaltige, sich auftürmende Wassermassen sehen, schoss es mir durch den Kopf. Ich steuerte, und mir ging es wieder besser. Zwar zeichnete sich die Erschöpfung sichtbar in unseren Gesichtern ab, aber die Übelkeit war wie weggeblasen. Steuerbord passierten wir eine Bohrinsel, und gegen 15 Uhr war die erste Ansteuerungstonne von der Insel Vlieland in Sicht.
Noch drei Tonnen. Dann gut acht geben und hinein in den Hafen. Sehnsüchtig hatten wir diesen Moment erwartet. Die vergangenen beiden Tage waren knüppelhart, und es würde im Hafen einiges zu besprechen geben. Wie geht es weiter? Keinesfalls durch den englischen Kanal und die Biscaya. Das stand fest. Ein Weg in Richtung Mittelmeer durch die französischen Kanäle? Viele Fragen waren offen und galt es zu beantworten. 

Die Küste Vlielands war bereits in sichtbarer Nähe, als sich Entsetzen und Fassungslosigkeit breit machten. Enttäuschung und Entsetzen ließen unsere gute Laune im Hauch eines Augenblicks verschwinden. Gewaltige, bis zu zehn Meter hohe Brecher türmten sich vor der Küste und rollten auf den Strand von Vlieland zu. Es sah aus wie vor California Beach! Pazifikwellen gleich, donnerten die Wassermassen auf die Küste zu. Wäre die Lage nicht so prekär, hätte man begeistert sein können bei solch einem Naturschauspiel. Die Naturgewalten spielten all ihre Karten aus. Dort war kein Durchkommen. Es half nichts. Zwischen den Inseln Terschelling und Vlieland hindurch ins geschützte Wattenmeer zu segeln oder zu motoren war ein Ding der Unmöglichkeit.

Abdrehen auf 240 Grad, und parallel zur holländischen Küste in Richtung Den Helder weitersegeln, hieß es. Ich hatte Mühe, das Boot aus den Bereich der höchsten Wellen hinauszusteuern. Ich glaubte, mich in einem Traum zu befinden. Glatt und steil erhoben sich vor mir die Wellenwände. Das Boot arbeitete sich Meter für Meter hinauf, durchschnitt den schäumenden Kamm und brauste auf der anderen Seite ins Wellental hinab. Der Druck auf das Ruderblatt war enorm, und ich musste mit beiden Händen und all verfügbaren Kräften gegenhalten, um nicht in den Wind zu schießen.
Mit aufgerissenen Augen inspizierte ich die nächste heranrollende Welle und schätze die Stelle ab, wo ein Schneiden des Kammes am günstigsten erschien. Ich konnte wieder etwas Raum zur Küste gewinnen, und nach einiger Zeit wurden die Wellen wieder abgeflachter.Raimar ging unter Deck, um etwas zu ruhen. Wir wussten, die Nacht würde kein Spaß werden. Und wer weiß, was uns in Den Helder erwartet. Galt es weiterzusegeln bis zur Stadt Ijmuiden?
Wir fuhren nur knapp über 2 Knoten über Grund, und Den Helder lag noch einige Seemeilen entfernt. Vor dem Morgengrauen würden wir den Hafen nicht erreichen. Etwa 30 Seemeilen galt es noch zurückzulegen.


Frust, Trauer, Ungewissheit machten sich breit. Es war eine traurige Vorstellung, weitere zehn oder zwölf Stunden bei solch miserablen Bedingungen segeln zu müssen, ohne zu wissen, was einem in Den Helder erwartet. Die Time for Sydney bolzte mittlerweile direkt hinter uns über die Wellen. Keinesfalls wollten sie uns aus den Augen lassen. Am Horizont zog eine dunkelgraue Wolkenfront heran. Der Wind frischte zunehmend auf. Die Wetterverhältnisse ließen nichts gutes erahnen. Der Kurs war schwierig zu fahren, die Wellen trafen die Boote hart von der Seite, und Wasser schlug einem mit Brachialgewalt ins Gesicht. 
Auf First Cash stand Wachwechsel an. Es war gegen sechs Uhr abends, und die Dunkelheit brach herein. Raimar übernahm, und ich schob mich durch den Niedergang. Ich benötigte Ruhe, etwas Erholung. Unten angekommen, streifte ich die triefenden Handschuhe ab und kauerte mich unter den Navigationstisch.

Seit über 50 Stunden hatte ich die Segelsachen nicht mehr ausgezogen. Der Körper kühlte schnell aus, und ich zog behelfsmäßig einen klammen Schlafsack über meine Beine. Ich schaute auf die Uhr, warf einen prüfenden Blick auf den Bildschirm des Laptops und griff zur Muschel des UKW-Funkgeräts. Arne hatte auf Time for Sydney ebenfalls Freiwache und ich führte ein kurzes Gespräch mit ihm, das sich fest in meinem Kopf einprägte.
 »Es wird schon werden. Wir schaffen das schon!« 
Ich lag inmitten der feuchten, verstreuten Gegenstände unter dem ausklappbaren Navigationstisch und hörte diese Worte, die mir Mut machen sollten. Ich dachte an die Zeit in der Scheune in Elisenhof. Vier Jahre hatten wir gemeinsam diese beiden Boote gebaut, hatten schlechte und gute Phasen gemeinsam durchgestanden. Und nun segelten wir gemeinsam in diesem Sturm. Auch dies werden wir durchstehen. Wie es wohl an Bord von Time for Sydney ausschaute? Sie hatte es noch härter getroffen, da sie mit auftretenden technischen Problemen zu kämpfen hatten. Ich dämmerte mich vor mich hin und dachte nach. Das Funkgerät in Reichweite.

Aus den Augenwinkeln warf ich einen Rundblick in den Salon. Meine Güte. Die Tage, an denen wir hier noch das Holz lackiert hatten, als das Styrodur angeschäumt wurde... Und nun klebte überall dieser widerliche, inzwischen aufgequollene schwarze Tee. Die Schranktürchen pendelten hin und her und schlugen gegen die Front. Ein einziges Chaos herrschte im Boot. Was hatten wir auf korrekte Sauberkeit wert gelegt. Die Liebe steckte beim Ausbau der Boote im Detail.
Erschöpft kauerte ich in der Ecke und hörte, wie die Wellen an den Bug donnerten. Ich hatte mich mittlerweile an das Poltern und Krachen gewöhnt. Es bereitete mir keine Angst mehr. Ich war zu müde, um mir Gedanken darüber zu machen. Bald würde ich wieder ans Steuer gehen müssen. Von 20 bis 22 Uhr ist meine Zeit. Wieder ein Anbolzen gegen die Brecher...

18:25 Uhr MTC. Querab der Insel Vlieland.
»First Cash! First Cash! Marco, schnell! Geh ans Funkgerät!«
 Ich schrak auf und packte die Sprechmuschel des Funkgeräts, die über meinem Kopf baumelte. 
»Time for Sydney! Hier ist First Cash. Delta Golf 4986. Was ist los Arne? Over. «
Es knisterte und rauschte in der Leitung.
 »First Cash!! Marco, du musst für uns Mayday funken! Uns hat es erwischt, wir haben uns überrollt, sind durchgekentert! Unser Mast ist ab! Ich weiß nicht, wie lange wir noch funken können! Du musst Mayday absetzen! Over!« 
Oh mein Gott, das kann nicht wahr sein. Hitze schoss mir ins Gesicht. Mit 
einem Mal war ich hellwach und umklammerte die Muschel des Funkgeräts.
 »Time for Sydney! Hier ist First Cash! Habe verstanden, ich werde Mayday 
funken! Wie geht es euch ansonsten? Ist alles okay?«

...

Anmerkung: Wie es weiterging, wird in den kommenden Tagen auf turus.net zu lesen sein.

Anmerkung II: Dank an Yemayá, an Ochún und allen anderen Orishas! Am heutigen Abend werden sich die Segler wieder zum Essen treffen - und dann wird allen wieder bewusst sein, wie knapp das Ganze damals war... Graças a Deus!

 

Fotos: Archivaufnahmen Segelprojekt Berlin-Sydney 2000

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen vom Segelprojekt Berlin-Sydney 2000

 

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