Filmtipp: Der Dorflehrer

MB Updated
Filmtipp: Der Dorflehrer

Am 27. August 2009 startet der Film "Der Dorflehrer" in den deutschen Kinos. Der Kinobesucher darf sich auf diesen neuen Film von Bohdan Sláma freuen.

Nicht nur für Freunde des osteuropäischen Films ist dieses Werk, das eine tschechisch-deutsch-französische Koproduktion ist, ein echter Leckerbissen.
Bohdan Sláma fertigte einen Film an, der nicht nur für das tschechische Publikum, sondern auch auf das internationale Publikum zugeschnitten ist.
"Der Dorflehrer" holte bereits auf dem Filmfestival Cottbus den Publikumspreis. Den "Tschechischen Löwen" gab es für die Beste Schauspielerin und für das beste Drehbuch. Auszeichnungen gab es außerdem beim Stockholm International Film Festival.
 
Bewertung von Marco Bertram (turus-Redakteur):
 
Traurig, melancholisch. Ein Film, der zum Nachdenken anregt. Ein Film, der wirklich an die Seele geht. Man fühlt sich als Zuschauer dem Geschehen auf der Leinwand sehr nahe, an manchen Stellen schon fast zu nahe. Ein Film, bei dem es um Liebe, Nähe, Verletzlichkeit und um das Verzeihen geht.
 
Die Hauptdarsteller Pavel Liska und Zuzana Bydzovska spielen hervorragend und auch die kleineren Rollen wurden sehr gut besetzt. Die Szenen in dem Dorf - zum Beispiel in einer Kneipe und auf einem Dorffest - wirken sehr authentisch, schon fast wie bei einer Doku.
Wer einmal privat auf eigene Faust in Osteuropa unterwegs war, der wird sich an den zahlreichen Details erfreuen können. Und ja, es kann auch passieren, das bei dem einen oder anderen Kinobesucher ein Lächeln über das Gesicht huscht und eine kleine Träne im Augenwinkel ihren Weg sucht ...
  
Regisseur Bohdan Sláma, der auch das Drehbuch geschrieben hat, arbeitete mit langen ungeschnittenen Einstellungen. Wie Bohdan Sláma in einem Interview erklärte, "habe er eine Todesangst davor, eine Szene in der Mitte schneiden zu müssen". Und in der Tat, als Zuschauer hat man dadurch die Möglichkeit, sich voll in die Szenen auf der Leinwand, in denen unglaublich viel Emotion steckt, einzulassen.
 
Einziges Manko ist vielleicht das etwas abrupte Ende. Ansonsten ist dieser Film von Bohdan Sláma absolut empfehlenswert! Nach Möglichkeit sollte man sich diesen Film ruhig in der Originalversion mit Untertiteln anschauen.
 
Seit langem habe ich keinen so guten Film gesehen! Wieder einmal zeigt sich, dass eigentlich weitaus mehr Filmen aus Osteuropa, Asien und Lateinamerika ein Platz neben den Mainstream-Filmen auf deutschen Kinoleinwänden eingeräumt werde müsste! 
Dieser Film knüpft nahtlos an die hervorragende Tradition tschechischer Filmkunst an!
 
Fazit: Maximale fünf *****
 
Offizielle Kurzzusammenfassung / Synopsis:
 

 

Der junge Petr kehrt der Großstadt den Rücken, um auf dem Land eine Stelle als Dorflehrer anzunehmen. Im idyllisch gelegenen Dorf lernt er Marie kennen, die zusammen mit ihrem Sohn einen Bauernhof bewirtschaftet.
In den sonnenüberfluteten Feldern Böhmens entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen. Sie akzeptieren einander mit all ihren Zweifeln, Hoffnungen und ihrer Sehnsucht nach Liebe. Doch während Marie sich von dieser Freundschaft bald mehr erhofft, reagiert der Lehrer zurückhaltend.
 
Seinen Schülern lehrt Petr, nur wer die Natur versteht, könne auch sich selbst verstehen. Doch als Petr eines Tages von einem Freund aus der Stadt besucht wird, ist schnell klar, dass er selbst sich weder seiner Natur noch seinen Gefühlen sicher ist.
 
Mit Eifersüchteleien setzt Petrs Freund eine Reihe von Ereignissen in Gang, die die Leidensfähigkeit des Lehrers, wie auch die Maries und ihres Sohns bis zum Äußersten ausreizen. Petrs Unentschiedenheit, seine Zerrissenheit zwischen Vernunft und Verlangen, zwischen Geist und Natur stellen die Freundschaft zu Marie auf eine harte Probe.
Bohdan Sláma gelang eine wunderschön gefilmte, beeindruckend gespielte und tief bewegende Geschichte über zwei Menschen, die sich innig nach Liebe sehnen und doch nicht zusammen kommen können. „Der Dorflehrer“ ist fesselndes Kino über die Suche nach sexueller Identität, über Verlangen, Verantwortung und Vergebung. In grandiosen Bildern fängt der international renommierte Regisseur Bohdan Slama zwei verletzliche, melancholische Charaktere und die warmherzige Geschichte ihrer romantischen Freundschaft ein.
 
Regiekommentar:
 
Wir haben versucht, einen Film über ein intimes, sehr persönliches Thema zu machen, das überall, wo Menschen leben, das gleiche ist. Die Suche nach Liebe ist ein nicht endender Kampf, der die Menschen bestimmt und formt – das ist die Essenz einer jeden Geschichte. Und unerwiderte Liebe tut überall genauso weh, unabhängig davon, an welchem Ort man sich befindet.
In dieser Geschichte gibt es drei Hauptfiguren und jede hat einen Bruch in ihrem Leben, einen Bruch, der mit Liebe zu tun hat. In einer Kette von unerwiderter Liebe haben die Figuren keine Möglichkeit, irgendeine Erfüllung zu finden, und es ist das, womit sie umzugehen lernen müssen. Liebe hat so viele verschiedene Formen wie es Menschen gibt.
 
Und jede Beziehung zwischen zwei Individuen hat einen absoluten Wert in sich selbst. Diesen Wert zu erkennen, ist schwer, weil es uns Dinge akzeptieren lässt, die wir zuvor nicht verstanden haben, und weil es uns vergeben lässt, wo wir uns betrogen fühlen.
Unsere Figuren finden vielleicht nicht die romantische Liebe schlechthin, aber sie können eine tiefe Freundschaft finden und sie können von dortaus wachsen. Wenn wir das verstehen, dann sind wir auch fähig zu vergeben. Vergeben zu können, ist die größte Fähigkeit des Menschen. Die Fähigkeit zu vergeben stellt das Vertrauen in den Sinn des Lebens wieder her. Bohdan Sláma
 
 
Schauspieler:
 
Petr:   Pavel Liska
Marie:   Zuzana Bydzovská
Maries Sohn:   Ladislav Sedivy
Beruska:   Tereza Vorísková
 
Stab:
 
Buch & Regie: Bohdan Sláma
Kamera:   Divis Marek
Produzenten: Pavel Strnad, Petr Oukropec, Karl Baumgartner,Thanassis Karathanos
Ton: Stephan Konken
Schnitt: Jan Danhel
 
 
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