NPD-Kundgebung in Berlin-Neukölln: Viel Stress um einen einzigen Kleinbus

MB Updated
NPD-Kundgebung in Berlin-Neukölln: Viel Stress um einen einzigen Kleinbus

NeuköllnGroßaufmarsch an der Straßenkreuzung vor dem Rathaus Neukölln. Wer im Vorfeld nichts von der geplanten NPD-Kundgebung vernommen hatte, staunte nicht schlecht, als er vom U-Bahnhof Rathaus Neukölln von unten kommend das Berliner Tageslicht erblickte. Eine gesperrte Karl-Marx-Straße, behelmte Polizisten, eine beachtliche Menschenansammlung. Wehende Fahnen (unter ihnen zahlreiche Fahnen der Piraten) auf dem Brunnen. Gellende Pfiffe. Ertönende Musik. Ein skurriles Szenario. Worum geht es eigentlich? Eine gute Frage, die sich Passanten stellen durften. Viel Tamm-Tamm um nichts? Wozu der ganze Aufruhr? Wo sind denn eigentlich Personen, gegen die sich diese Gegendemonstration richtet?

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Erst auf dem zweiten Blick wird dem zufällig vorbeikommenden einiges klar. Eine Demonstration der Rechten. Gedenken an die Luftangriffe auf Dresden. Ein Mann fällt ins Auge. Hochgezogene Jeans. Schwarz-rot-goldene Hosenträger. Aber halt, vielmehr handelte es sich um ein Demonstratiönchen. Nur eine handvoll NPD-Aktivisten stand mit einem Banner und zwei Lautsprechern auf dem Bürgersteig hinter einer Absperrung. Beschützt von zahlreichen Einsatzkräften der Polizei. Zwei, drei Demonstranten bzw. mitgebrachte Ordner waren mit geöffneten Schirmen zur Stelle. Ringsherum lagen Eier und Apfelsinen. Stinkefinger und verbale Unmutsbekundungen an allen Ecken.

Oh meine Güte, für solch ein Theater eine abgesperrte Hauptstraßenkreuzung? Für nicht einmal zehn Personen? Sind das die Auswüchse der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit? Massenhafter Polizeieinsatz, eine durchaus angespannte Situation und gesperrte Straßen im Berufsverkehr – für eine anwesende Mini-Truppe, die sich am extremen Rand der Gesellschaft bewegt? Wo wäre eigentlich die Grenze des Ganzen? Bei fünf anwesenden Leuten? Kann ich allein auch eine Demonstration vor dem Rathaus beantragen? Eine Witzveranstaltung planen, im Vorfeld reichlich Polemik rausposaunen und dafür sorgen, dass ganze Hundertschaften mich vor einem Mob wütender Gegendemonstranten schützen müssen?!

Sei wie es sei. Irgendwann haben die NPD-Leute ihr Banner eingerollt, ihre Technik in den Kleinbus verstaut und hämisch den wütenden Mob verabschiedet. „Unfalltod! Unfalltod“, rief jemand vom Brunnen aus, als sich der Kleinbus in Bewegung setzte. Manch einer an den Absperrungen war wirklich empört und stinksauer. Umringt von Polizisten fuhr der dunkle Kleinbus an und bog in Richtung S-Bahnhof Neukölln ab. Kurzzeitig hätte es wirklich brenzlig werden können. Der Kleinbus beschleunigte, wütende linke Demonstranten liefen mit, die mitrennenden Polizisten kamen in ihrer schweren Ausrüstung kaum hinterher. Ein paar Gegendemonstranten waren bereits auf gleicher Höhe, der Beifahrer filmte von innen, einer der Mitlaufenden wurde fast umgefahren. „Interessant“ hätte es noch einmal an der nächsten Ampel auf dem bereits geöffneten Straßenabschnitt werden können. Rotes Licht und eingekesselt von anderen Fahrzeugen. Gut möglich, dass es zu einem nicht unerheblichen Zwischenfall gekommen wäre. Kam es aber nicht. Der einfache Grund: Die Ampel schaltete auf Grün und der Kleinbus düste davon.

Fazit: Braucht dieses Land solche Mini-Demonstrationen von politischen Extremisten, die einen Polizeiaufmarsch nach sich ziehen, der in keinem Verhältnis steht? Braucht das Land nicht wirklich! Genauso wenig wie Aktivistinnen, die sich ein „Thanks Bomber Harris“ oder „Do it again, Bomber Harris“ auf die nackten Brüste schmieren!

> zur turus-Fotostrecke: Demos/ Berliner Impressionen

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