Im jüngsten Staat Europas stehen am Sonntag Parlamentswahlen an. Im Kosovo, das weniger als zwei Millionen Einwohner hat, brach in diesem Herbst die Mehrparteienkoalition auseinander. Die letzten Wahlen fanden am 17. November 2007 statt, aus ihr gingen die Demokratische Partei des Kosovo (Partia Demokratike e Kosoves - PDK) und die Kosovarische Demokratische Liga (Lidhja Demokratike e Kosoves - LDK) als stärkste Kräfte hervor.
An die Urnen: Wahl im Kosovo - Wählen auch die Serben?
Die PDK gewann 37 der 120 Sitze, die LDK 25 Sitze. Weiterhin im Parlament vertreten waren die AKR, LDD und AAK. Des Weiteren entfielen vier Sitze auf die Parteien der Minderheiten, die von der 5-Prozent-Hürde ausgenommen waren. Weitere zehn Sitze waren für die Vertreter der Kosovo-Serben, vier Sitze für Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter, drei für die Bosniaken, zwei für die Türken und einer für die Goranen reserviert.
Letztes Mal boykottierten die meisten Kosovo-Serben die Wahl, doch so oder sind 20 der 120 Sitze im Parlament laut Verfassung für die Minderheiten reserviert. Auch dieses Mal ruft die serbische Regierung in Belgrad die serbische Minderheit im Kosovo dazu auf, nicht an der Wahl teilzunehmen, doch einige lokale serbische Politiker wollen sich trotzdem bei der Parlamentswahl stellen .
Wie es nach der Wahl im Kosovo weiter geht, steht in den Sternen. Sicher sind sich etliche Kosovo-Experten, dass es wieder für den Regierungschef Thaci (PDK) reichen könnte, vorausgesetzt, er findet die passenden Partner für eine Koalition.
Von der jetzigen Regierung sind zahlreiche Kosovaren, besonders die jüngeren unter ihnen, sehr enttäuscht, doch die Suche nach politischen Alternativen gestaltet sich ziemlich schwierig. Im Kosovo gibt es noch extrem viel zu tun, gilt der kleine Balkanstaat doch als Armenhaus Europas. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner beträgt gerade einmal rund 1.900 Euro. Polizei und Justizwesen gelten als fragil, Korruption und organisierte Kriminalität gehören noch immer zu den größten Gefahren für die Stabilität des jungen Staates.
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