Reichlich Spam im Postfach: Potenzmittel, Gewinne und Geschäftsvorschläge

MB Updated
altDie heutigen Filter funktionieren wahrlich gut, die meisten Spam-Mails erreichen erst gar nicht das virtuelle Postfach oder zumindest landen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Spam-Ordner. Doch, da ist er wieder der "GESCHAEFTSVORSCHLAG!!" - eine Mail von Mr. Williams, der ganz frech meint, er habe eine riesige Summe von einem verstorbenen Kunden, für die er nun mal ganz einfach Kunden in Europa sucht. Früher waren es noch glaubhafte Summen in den elektronischen Nachrichten, Mr. Williams spricht dagegen von "15, 500, 000, 00 millionen US-Dollar". An Nullen wurde nicht gespart, mit der Summe könnte man halb Afrika sanieren. Mit einem Schmunzeln wird doch mal gleich der Spam-Ordner geöffnet. Mal schauen, was einen dort alles erwartet.

15 Milliarden US-Dollar - oder meinte Mr. Williams doch 1,5 Milliarden? - habe ich nun geerbt, mal sehen, was es noch so im world wide web abzustauben gibt. Mal fix den Ordner "Spamverdacht" angeklickt und rein in die pralle Welt des Spams.
"Spam", gewiss ein netter Begriff. Erinnert irgendwie an "Spanner" und "sperm" - hat ja im entfernteren Sinne auch damit zu tun. Handeln doch zahlreiche Spam-Mails meist um "Viagra", "Penisvergrößerungen" und anrüchige Angebote.

altDoch Halt, wo sind Viagra und die Penisvergrößerungen? Heute mal fast nichts im Kasten, was diese Themen betrifft. Stattdessen wird in einem Betreff gleich gefragt: "ARE YOU ALIVE OR DEAD?". Hm, welch eine Frage. Noch lebe ich. Mal schauen, was sich in der Mail verbirgt, die gleich mehrfach im Postfach liegt. Der Absender ist ein F. Jigolo, welch ein Name. Geht es doch wieder um Sexangebote oder besseres Stehvermögen im Bett?
Nein, es geht mal wieder um Geld. Keine Ahnung, um was genau. Die Mail stammt anscheinend aus Hongkong und ist auf Englisch verfasst. Ah, unten steht´s. Es geht um einen Geldtransfer einer nigerianischen Bank. Man soll dort anrufen oder eine Mail verfassen, am Besten gleich mit kompletter Adresse, Alter und Telefonnummer.

Noch einige anderer solcher Spam-Mails lagern im Ordner. Langweilig! Hier scheint es interessanter zu werden. Der Betreff: "Bester Abend". In der Mail, die mit "hi alle zusammen!" beginnt, wird beschrieben, wie der Verfasser der Mail mit einer Bekannten zuerst essen und anschließend zu Hause Kaffee trinken war. Nach dem Kaffee gab es Sekt, dann wurde rumgemacht. "Ich huschte kurz ins Bad nahm schnell eine Viia-gra 100mg ein und wieder raus zu ihr. Ungalublich, es hatte nur nur 15 Min gedauert hat bis Sie angefangen hat zu wirken. Der Sexakt war echt der hammer und die Errektion war ewig!!! Mein Penis kam sogar groesser vor."
Davon ganz abgesehen, dass Grammatik und Rechtschreibung arg zu wünschen übrig lassen, gibt es am Ende nicht einmal einen Gruß. Immerhin gibt es den Hinweis, wo man sich diese "Pillchen" bestellen kann. Der Link verweist auf eine Webadresse mit eu-Endung. Erstaunlich.

"YOU HAVE WON", das klingt zu altbacken. Diese Mails werden erst gar nicht geöffnet. Ein Kracher ist auch eine Mail mit dem Betreff "Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt, weil wir ein Problem festgestellt, auf Ihrem Konto." In der Mail ist nichts - anscheinend nichts.
Eine Mail kommt sogar auf französisch daher. Der Betreff: "Vos Photos en Superbes Tableaux Warhol". Meine Fotos, wo? Wunderschöne Warhol-Gemälde? Gemeint ist wohl Andy Warhol. Immerhin wurde sein Name richtig geschrieben. Worum es geht, ist allerdings nicht ersichtlich, denn den weiterführenden Link sollte man dann doch lieber nicht anklicken.

altSchauen wir doch mal in die Mail, die mit "Die Neuheiten der Woche" ganz schlicht daher kommt. "IHR GELD LIEGT FÜR SIE BEREIT", wird verkündet. Links zu einer Kreditabfrage und des Weiteren kann man eine Finanzzeitschrift kostenlos testen. Klingt nach Graubereich, nicht völlig nach Spam, der ansonsten gern aus Nigeria, China und Hongkong kommt.
Mit frohen Grüßen wird mir in der nächsten Mail eine Gewichtabnahme angeboten. "5, 10 oder sogar 25 Kilo verlieren? Wer moechte das nicht! Nur schafft es kaum ein Mensch. Zumindest nicht ohne Unterstuetzung."
Weise Worte. Und was nun? Das Produkt, bei dem die Pfunde schmelzen, soll pflanzliche Inhaltsstoffe haben und kommt in einem diskreten Karton daher. Und das noch "unkompliziert Zollfrei". Am Ende der Mail noch ein paar Stichworte: "karibik night mit textilfrei schwimmen dicker bär ursachen gelonida shop günstig ..."
Gelonida? Die Suche ergibt, dass es sich hierbei um ein Scherzmittel handelt. Wie auch immer...

In der nächsten Spam-Mail steckt doch glatt ein Jobangebot. Ich soll Versandmanager werden, und das für 1.800 Euro monatlich. Nur ein "Mittelschulabschluss" ist erforderlich. Erfahrungen sind nicht nötig. Der Knaller, bei dem Firmennamen handelt es sich doch glatt um einen Schnellzug, der von den 50er bis 80er Jahren in den Staaten der EWG verkehrte. Bei weiterer Suche findet sich sogar ein Unternehmen, das wirklich existiert, doch ob das mich wirklich haben möchte?

"Reinblicken rentiert sich" kündigt die nächste Mail an. "Wir bezahlen fur Ihre Zeit. Fragen Sie nach, wie hoch Ihr individuelles Lohn bei uns sein koennte. Anfragen an *** senden." Das ist alles. Ein Ding ist, man soll an eine kroatische Adresse mailen.
Abschließend kurz zusammengefasst, was sich noch alles feines im Ordner befindet: Auf Russisch wird mir ein Visa-Geschenk angeboten, eine Luxusuhr ist um 58 Prozent preiswerter zu haben, ich habe rund hundertmal irgendetwas gewonnen, und noch viermal wurde ich wegen der Versandmanager-Angelegenheit angeschrieben.

Die allseits bekannten Spam-Mails - Viagra und Penisvergrößerungen betreffend - wurden anscheinend bereits vom Provider herausgefiltert und abgeblockt. Wer da Interesse haben sollte, gebe "Viagra" einfach mal bei google ein. Sage und schreibe 50.800.000 Ergebnisse werden geliefert. Wer eine "Penisvergrößerung" wünscht, wird 74.800-mal fündig - und das allein auf deutscher Sprache...

altWas bedeutet eigentlich "Spam"? Als Spam, auch Junk genannt, werden elektronische Nachrichten bezeichnet, die unverlangt zugestellt werden und in den meisten Fällen werbenden Inhalt haben. Ursprünglich war "Spam" ein Markenname für Dosenfleisch, das in Großbritannien zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges omnipräsent war. 1993 wurde das erste Mal eine Spam-E-Mail als solche bezeichnet, verschickt wurde sie allerdings bereits im Mai 1978.
Laut wikipedia verbrauchen 62 Billionen Spam-E-Mails jährlich zirka 33 Milliarden Kilowattstunden Energie sowie 100 Milliarden Stunden Arbeitszeit zum Sichten und Löschen. Allein in den USA entsteht durch Spam jährlich ein Schaden in Milliardenhöhe.

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